Stadthalle Heidelberg

Endlich Klarheit über die Hubböden

Mitglieder des Bezirksbeirates Altstadt informierten sich in der Stadthalle über die Umbaupläne - Noch kein einheitliches Meinungsbild

24.11.2019 UPDATE: 25.11.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Im großen Saal gab es bei der Führung am meisten Klärungsbedarf. Mit allen Vorbauten kann man die Bühne schon jetzt bis zur Säule links vergrößern. Dies soll künftig mit Hubböden geschehen. Der Saal kann dann per Knopfdruck abgesenkt werden. Foto: Rothe

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Die Nachfrage nach den Führungen durch die Stadthalle ist groß. Nachdem die aktuellen Umbaupläne kontrovers diskutiert werden, wollen sich viele selbst ein Bild vom Konzept des Architekten Felix Waechter machen. Als Erstes wurden nun die Mitglieder des Bezirksbeirates Altstadt von "Heidelberg Marketing"-Chef Mathias Schiemer, Stadthallenleiter Oliver Wolf und Sebastian Streckel, der für die GGH als Bauherr das Projekt betreut, durch die "gute Stube" geführt.

"Wir haben nichts zu verbergen", betonte Schiemer: "Ich bin doch auch Heidelberger und will, dass der Umbau schön wird." Alle Nutzer, vom Jugendtanztag bis zum Philharmonischen Orchester, die schon immer den großen Saal bespielten, sollen sich auch nach der Wiedereröffnung im Frühling 2022 wieder darin wohlfühlen.

Schon im Foyer zeigte Wolf, warum er sich als Stadthallenleiter eine Modernisierung des Veranstaltungshauses wünscht. Schnell fülle sich der Vorraum mit Publikum. Und das Servicepersonal müsse sich durch das Gedränge, an der Garderobe vorbei und durch den Aufenthaltsraum der Reinigungskräfte hindurch, bis zur Abräumstation im lang gezogenen, niederen Flur in den Katakomben der Stadthalle kämpfen. "Das Arbeiten hier ist sehr schwierig", so Wolf. Der Umbau bringe jedoch auch viele Vorteile für die Gäste, zum Beispiel die Rollstuhlfahrer. Sie können in Zukunft mit einem Glasaufzug selbstständig vom Haupteingang zur Garderobe hinab oder in den Saal hinauf gelangen.

Die Voruntersuchungen zum Umbau der Stadthalle laufen immer noch. Dies wird in dem Kellerraum deutlich, der bis August noch mit Stühlen und Tischen vollgestopft war. Inzwischen klafft in der Mitte ein riesiges Loch. "Es gibt keine Bestandspläne", klärt Sebastian Streckel auf. Um festzustellen, wie tief die Säulen des großen Saales in den Untergrund ragen, ließ die GGH den Boden daher aufreißen. Über das Ergebnis ist der Projektleiter erleichtert: Es sind 5,80 Meter. Architekt Felix Waechter muss also, um Hubpodien einzubauen, nur an wenigen Stellen ein bisschen tiefer als die heutige Gründungssohle buddeln lassen.

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"Was ist denn mit dem Hochwasser?", wollte prompt Franz Bartholomé (Grüne) wissen. Alles, auch der geplante Kellerneubau unter dem Montpellierplatz, an dessen Stelle heute noch das Rondell von 1979/80 steht, werde mit einer wasserdichten Betonwanne geschützt, verspricht Streckel. Es werden zudem auch wieder Pumpen eingebaut.

Der größte Streitpunkt ist der Umbau des großen Saals. Und hier hatten die neun Bezirksbeiräte, die an der Führung teilnahmen, auch die meisten Fragen. Wie funktioniert das mit dem Bypass, der mit einer Glasfront vom großen Saal abgetrennt wird, und mit dem man vom Foyer, ohne die Veranstaltungen zu stören, in den Meriansaal gelangen kann? "Ist alles mit dem Akustikbüro Müller BBM und dem Denkmalschutz abgestimmt", beruhigt Schiemer.

Oliver Wolf demonstriert an der Bühne, dass die geplante Version für ein großes Philharmonisches Orchester fast genauso groß ist wie schon heute. Und ja, die Orgel bleibe natürlich erhalten und werde restauriert. Sie wird sogar wieder freigelegt. Aktuell werde mit den Experten geklärt, ob die Orgelpfeifen ausgebaut und eingelagert werden müssen. Oder ob es ausreicht, das riesige Instrument während der Renovierung einfach einzuhausen.

Und wie wirken sich die Hubböden aus? Die hinterste Reihe des aufsteigenden Gestühls im Parkett werde nur 50 Zentimeter über der aktuellen Bodenkante liegen, klärt Streckel auf. Die Steigung im Zuschauerraum komme vielmehr dadurch zustande, dass die vorderen Reihen abgesenkt werden. Dadurch erreiche man mehr Raumvolumen, so Streckel. Und das sei gut für die Akustik.

Am Ende sind die Bezirksbeiräte zufrieden mit der Führung. Angesichts der Tatsache, dass auch der Theaterneu- und anbau von Architekt Felix Waechter geplant wurde, warnte Doris Hemler (Grüne) zwar davor, dass die Fehler wie die steilen Treppen nun in der Stadthalle nicht wiederholt werden dürften. Die Kinderbeauftragte Gisela Lasser freute sich aber, dass sie sich jetzt endlich einmal vorstellen könne, wie solche Hubböden, von denen alle reden, aussehen, und was man damit bezweckt. Klaus Hekking (CDU) regte sich über die Kritik an den Umbauplänen auf: "Ständig wird über ungelegte Eier geklagt." Hemler sprang den Befürwortern einer behutsamen Sanierung bei: "Wir wollen doch eine gute Lösung für alle."

Info: Montag, 18 Uhr, und Mittwoch, 12.30 Uhr, gibt es weitere öffentliche Führungen. Anmeldungen erforderlich: sekretariat@heidelberg-marketing.de

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