Schefflenz

20.000 Bäume müssen neu gepflanzt werden

Aus dem Schefflenzer Gemeinderat: Kindergartenvergrößerung könnte 420 000 Euro kosten - Waldschadensbericht vorgestellt

22.10.2019 UPDATE: 23.10.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden

Dem Schefflenzer Wald geht es nicht gut, die Klimaveränderungen überfordern die Bäume. Förster Gerd Hauck erklärte im Gemeinderat das Ausmaß der Schäden. Foto: Stephanie Kern

Von Stephanie Kern

Schefflenz. Es ist ein Großprojekt, über das der Schefflenzer Gemeinderat am Montagabend entscheiden sollte. Die Betonung liegt auf "sollte", denn die Mitglieder des Gremiums konnten am Montag noch keine Entscheidung treffen. Soll der Kindergarten "Gernegroß" in Oberschefflenz erweitert werden? Und wenn ja, in welcher Form?

Zur Vorstellung der Planungen von Architekt Hans Stetter gibt es eine Vorgeschichte: Der ehemalige Bewegungsraum im Kindergarten musste wegen des steigenden Bedarfs als Gruppenraum umgenutzt werden, deshalb wurde geprüft, ob und in welcher Form ein Bewegungsraum angebaut werden könnte. Das war noch zu Zeiten des alten Gemeinderats. Dabei hat man auch festgestellt, dass man auch eine weitere Gruppe (und einen Raum) für über Dreijährige braucht.

Hans Stetter stellte dann den Planungsprozess und seinen Weg zur (von ihm) favorisierten Variante drei vor. Der Bewegungsraum und ein Gruppenraum sowie zwei Lagerräume werden über den ehemaligen Lagerraum an der Westseite des Gebäudes angeschlossen. Die Herausforderung beim Kindergarten in Oberschefflenz liegt aber tiefer: Der Baugrund wurde damals nicht vorschriftsmäßig bearbeitet, das heißt, das Gebäude bewegt sich, das muss dann auch der Anbau "ertragen" können. Kosten würde die Variante drei 420.000 Euro. Die Kosten verteilen sich auf den Gruppenraum auf 130.000 Euro und für den Bewegungsraum mit Abstellräumen auf 290.000 Euro. Für den letzteren Posten wurde bereits eine ELR-Förderung (ca. 40 %) beantragt, für den Gruppenraum gäbe es eine Fachförderung (max. 13.000 Euro). "Ein Witz", nannte Rainer Houck diese Summe.

Viele Nachfragen hatten die Gemeinderäte. Etwa nach der Gestaltung der Nordseite als Glaswand (Hardy Schwalb: "Ich würde es nicht machen!") oder einem kleinen Reststreifen, der zwischen altem und neuem Gebäude stehen bleibt. Gero Wohlmann wollte wissen, warum Variante 1 nicht genauer berechnet wurde. Rainer Houck sagte: "Man muss die Vergleichbarkeit sehen, denn bei dieser Variante fehlt ein Materialraum." Houck räumte auch ein, dass falls der Anbau komme, es nicht bei den 420.000 Euro bleibe, man rechne mit weiteren 70.000 Euro für die Sanierung der beiden vorhandenen Ü3-Gruppenräume. "Für die können wir jetzt aber wegen der gestiegenen Gesamtsumme auch Förderungen beantragen", so Rainer Houck.

Hans Stetter machte sich dennoch für die Variante 3 stark. "Ich wollte die bestmögliche Nutzung ermöglichen", deshalb schlug er auch vor, die Erzieherinnen mit ins Boot zu holen. Die Planung nahm der Gemeinderat "grundsätzlich positiv" (Houck) zur Kenntnis und gab die Fragen nun zurück an den Planer. Der will in der Novembersitzung weitere Antworten präsentieren.

Wenig erfreuliche Nachrichten hatte Förster Gerd Hauck aus dem Schefflenzer Gemeindewald dabei. "Das Wasser hat dem Wald deutlich gefehlt", verdeutlichte Hauck die Problematik der vergangenen zwei Sommer. Und die Trendlinien für Temperatur und Niederschlagsmenge werden steiler: Bei der Temperatur geht es nach oben, beim Niederschlag deutlich nach unten. "Die Bäume sind das gewöhnt, was sie in den letzten 50 bis 100 Jahren gewöhnt waren, was sie geformt hat. Mit so schnellen Änderungen kommen sie nicht klar", erklärte Hauck. Das verdeutlichten auch die Zahlen: 5000 Festmeter Fichte, 6000 Festmeter Laubholz (zum großen Teil Buche) mussten eingeschlagen werden. "Die Buche ist für uns noch gravierender, weil wir immer gedacht haben, dass sie alles schafft", sagte Hauck. Ein großer Teil davon war Schadholzeinschlag (der auch weniger Ertrag bringt).

"Die Fichte wird als Baumart ausscheiden", ist Hauck sich sicher. Stattdessen will er nun auf die Douglasie setzen, um den Nadelholzanteil zu halten. Belastbare Zahlen kann Hauck noch nicht abgeben, die Planung ist noch nicht fertig. "Aber ich gehe davon aus, dass sie negativ ausfällt." Zu den Schäden kommen geringere Erträge und die Aufforstung. 20.000 Bäume müssen allein im Schefflenzer Wald neu gepflanzt werden. Den Gemeinderäten gab Hauck noch eines mit auf den Weg: "Wir werden Wald haben, wir werden Wald bewirtschaften. Aber er wird sich stark verändern. Und der Wald wird nicht mehr so ertragreich sein wie bisher."

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