So macht die Stadt ihre Schulen zukunftsfest
Abgeschlossene Sanierungsprojekte präsentiert - Viel Geld floss in Umbau von Räumen für Betreuung und Schulsozialarbeit

Von Stefan Kern
Weinheim. Der Mann kann zufrieden sein. Überall begegnet man ihm freundlich. Was angesichts seines Jobs nicht ganz selbstverständlich ist. Verantwortet Peter Zschippig als Leiter der Abteilung Hochbau im Amt für Immobilienwirtschaft doch die laufende Sanierung der Schulen in ganz Weinheim. Nicht unbedingt ein Bereich, in dem umfassende Zufriedenheit zu vermuten wäre. Doch beim Gang durch acht Schulen, die gerade Bauphasen hinter sich haben, noch mittendrin stecken oder kurz davor stehen, stieß er auf weitestgehend wohlwollende Schulleiter.
Zwar könne man immer noch mehr tun, der Platzmangel an den Schulen etwa sei chronisch, räumt Zschippig ein. Aber Verwaltung und Gemeinderat täten alles, um die Schulen in der Trägerschaft der Stadt am Laufen zu halten. Und derzeit, das betonte Zschippig bei dem Rundgang, könne man mit dem Status der Schulen zufrieden sein: "Die Weinheimer Bildungslandschaft ist in Schuss." Insgesamt hat die Stadt in den vergangenen Monaten und während der Sommerferien mehr als 833.000 Euro investiert.

> Beim Werner-Heisenberg-Gymnasium kümmerte sich die Stadt vor allem um die Beleuchtung der Sporthalle und der Tiefgarage. In der Halle wurden 306 Leuchten gegen 120 hocheffiziente LED-Sportstättenleuchten eingetauscht. Damit, so der verantwortliche Architekt Zvonko Maric, gelinge eine jährliche Energieeinsparung von fast 60 Prozent, was ein jährliches Minus von 22 Tonnen Kohlenstoffdioxid mit sich bringe.
Mit dem Austausch der alten Lampen in der Tiefgarage soll sogar ein Energieminus von 70 Prozent gelingen und damit eine Reduktion der CO2-Emissionen von fast 24 Tonnen pro Jahr. Darüber hinaus wurde das Schüler-WC im zweiten Stock in Ordnung gebracht, diverse Klassenzimmer sowie Parkettböden wurden saniert. Im kommenden Jahr steht der Umbau des Sekretariats an. Ihr Stellvertreter, erklärt Schulleiterin Gabriele Franke, verfüge über kein eigenes Büro. "Ein unhaltbarer Zustand."
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> Für die Pestalozzi-Grundschule hat die Stadt mit 210.000 Euro viel Geld ausgegeben. Hier wurden die früheren Räume des Stadtarchivs fit gemacht für die Ganztagsbetreuung. Der Platzbedarf sei offensichtlich gewesen, und ein Büro für die Schulsozialarbeit musste auch geschaffen werden. Gebaut wurde hier auch ein zweiter Rettungsweg, der auf das Gelände der Kindertagesstätte St. Laurentius führt. Ein schöner Nebeneffekt sei, so Zschippig, dass die Kindergartenkinder über die kleine Stahlbrücke nun ebenfalls direkt in die Sporthalle gelangen und nicht mehr auf die Straße und um die Schule herum laufen müssen, um in die Halle zu kommen.
> Bei der Lützelsachsener Hans-Joachim-Gelberg-Grundschule wurde über den Sommer der barrierefreie Zugang zur Turnhalle verwirklicht. In der Halle selbst ließ die Stadt schadhafte Teile des Bodens ausbessern. Zur Großbaustelle wird die Schule aber erst jetzt. Ab Ende Oktober wird das Bestandsgebäude bis Sommer 2020 umfassend renoviert und modernisiert. Arbeiten, die mit Kosten von rund einer Million Euro veranschlagt sind. Wobei ein Förderbetrag von rund 315.000 Euro die Kosten für die Stadt dämpfen wird.
> In der Sepp-Herberger-Grundschule in Hohensachsen wurde das Dachgeschoss, die ehemalige Hausmeisterwohnung, für 100.000 Euro runderneuert. Jetzt sind hier das Sekretariat, das Schulleiterbüro und das Lehrerzimmer untergebracht. Letzteres mit einem gigantisch schönen Blick über die Rheinebene. Im frei gewordenen Lehrerzimmer befindet sich nun das Büro für die Schulsozialarbeit. Auch zahlreiche Fenster wurden ausgetauscht.
> In der Waldschule wurde ein Raum für Schulsozialarbeit verwirklicht. Diese ist für Zschippig einer der Gründe, warum die Raumkonzepte in den Schulen einem ständigen Wandel ausgesetzt sind. Früher gab es keine Sozialarbeit an Schulen, "und jetzt müssen wir an allen Schulen Platz dafür schaffen". Saniert wurde auch der Umkleidebereich der Sporthalle.
> In der Carl-Orff-Grundschule in Sulzbach wurde für über 100.000 Euro im Untergeschoss ein Betreuungsbereich mit Küche geschaffen. Denn ein weiterer Grund für den laufend wachsenden Platzbedarf der Schulen sind die immer längeren Betreuungszeiten. In Stand gesetzt wurden hier auch die Toiletten im Erd- und im Obergeschoss. Für die Außenspielgeräte sowie den Hausmeister wurden zwei Container angeschafft.
> Bei der Theodor-Heuss-Grundschule in Oberflockenbach wurde ebenfalls in der Sporthalle die Beleuchtungsanlage modernisiert, die Fensterfront wurde erneuert und das Herren-WC in der Sporthalle saniert. Das Damen-WC folgt dann im kommenden Jahr.
> Der Klimawandel, so Zschippig, sei eine weitere Ursache dafür, dass die Sanierungsarbeiten an den Schulen so schnell kein Ende finden dürften. Wenn Unterricht auch bei hohen Temperaturen weiter stattfinden soll, müssten Fassaden gedämmt und Fenster verschattet werden. Es werden in Zukunft wohl erhebliche Mittel in die Schulen fließen. Dies gilt in der Verwaltung als unstrittig. "Hier wird Zukunft gemacht, und wir sorgen für die passenden Bedingungen", so der Chef der Hochbauabteilung.