In der Friedrichschule wiederum werden die Toiletten runderneuert. Die Schüler müssen bis zu den Herbstferien in einen Ersatzcontainer ausweichen. Foto: Dorn
Von Karin Katzenberger-Ruf
Weinheim. Während der Ernst des Lebens für Weinheims Schüler am Montag wieder beginnt, haben die Handwerker an den Schulen bald Feierabend: Die Stadt hat die Ferien genutzt, um ihre Schulgebäude in Schuss zu halten - und den darin vorhandenen Platz hier und da zu vergrößern. Die Kosten können sich sehen lassen: Über eine Million Euro sind zuletzt in die Gebäude geflossen. Aber es hat was gebracht: Am gestrigen Dienstag ging es auf Baustellenrundfahrt. Die RNZ war dabei und fasst zusammen, was sich so getan hat in Weinheims Schulen und Kitas.
Die Schüler der Friedrich-Realschule müssen voraussichtlich bis zu den Herbstferien über den Hof zur Toilette gehen. Dort stehen bis dahin entsprechende Sanitär-Container, weil die 28 Wasserklosetts und die zwölf Urinale im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss saniert werden - und auch eine Behinderten-Toilette eingerichtet wird. Bisher gab es nur eine "behindertentaugliche". Boden und Wände werden mit Platten in zartem Grau gefliest, die leicht zu reinigen sind.
Die Sommerferien wurden außerdem genutzt, um das Parkett aufzubessern. Foto: DornNeu zu installieren sind die Lüftungsanlage samt Wärmerückgewinnung, Abwasserrohre, Trennwände sowie der Brandschutz. Bei der Großsanierung des Gebäudes 2004 war der Mangel in Sachen Brandschutz offenbar noch nicht entdeckt worden. Die Kosten für die laufenden Arbeiten betragen rund 380.000 Euro - das ist mehr als ein Drittel von jener über eine Million Euro, die die Stadt Weinheim gerade in die Erweiterung und Erhaltung von Schulgebäuden steckt. Ein Drittel der Kosten, die in dem 1972 errichteten Anbau der Friedrichschule entstehen, übernimmt das Land.
In die Pestalozzi-Grundschule in der Innenstadt und in die Carl-Orff-Schule in Sulzbach fließen jeweils rund 280.000 Euro. Bezogen auf die Pestalozzischule geht es um Malerarbeiten in den Klassenräumen, ein Büroraum wird für die Schulsozialarbeit hergerichtet, und der Hort bekommt einen Werkraum. Die ehemaligen Räume des Stadtarchivs kommen künftig der Ganztagesbetreuung zugute. Laut Peter Zschippig, beim Amt für Immobilienwirtschaft für den Hochbau zuständig, ist es derzeit alles andere als einfach, während der Ferienzeit Handwerksbetriebe auf die Baustellen zu bekommen. Zumindest solche Handwerker, die ihre Arbeiten zu einem akzeptablen Preis anbieten. Schließlich herrscht am Bau bekanntlich Hochkonjunktur.
Allerdings war das Werner-Heisenberg-Gymnasium der Startpunkt für die "Baustellen-Rundreise", an der Vertreter der Verwaltung, Architekten und Bauleiter teilnahmen. An dem Gymnasium wird aktuell das Dach der 1985 gebauten Turnhalle erneuert, nachdem aus der Kunststoff-Konstruktion samt wellenförmiger Oberlichter so nach und nach der Weichmacher entfleuchte.
Die Sporthalle des Heisenberg-Gymnasiums von oben: Die Stadt hat das Dach der 1985 errichteten Halle erneuern lassen. Foto: DornLaut Hochbaufachmann Zschippig entfällt inzwischen rund ein Drittel der Baukosten bei Dachsanierungen auf den Gerüstbau - auch weil Sicherheitsvorkehrungen inzwischen genauer beachtet würden als früher. "Am Freitag wird geputzt", kündigte er an - und meinte damit auch das Lehrerzimmer. Im Gymnasium sind Flure und Klassenzimmer zum Teil neu gestrichen. Der Altbau wird durch LED-Lampen in ein neues, helleres Licht getaucht. Wobei das sogenannte "Schiff" im Werner-Heisenberg-Gymnasium bautechnisch bisher die geringsten Probleme macht. Es ist Jahrgang 1901, die Neubauten aus den 1950er- und 1980er-Jahren sind da offenbar wesentlich sanierungsbedürftiger. Die Kosten für die Sanierung werden mit rund 200.000 Euro beziffert.
In Sulzbach liegen sie wie erwähnt nochmals um rund 80.000 Euro höher. Auch dort werden vor allem Betreuungsräume gebraucht. Gegenstände, die das Stadtmuseum bisher dort lagerte, müssen nun "umziehen". Es gibt in Weinheim kaum eine Schule, in der momentan gar nichts passiert. So steht auch in Sulzbach die Sanierung der Toilettenanlagen an, die mit rund 154.000 Euro veranschlagt ist. Dazu kommt ein Container zur Lagerung von Spielgeräten. Die Kosten: immerhin etwa 20.000 Euro.
Auch die Sepp-Herberger-Schule in Hohensachsen taucht in den städtischen Planungen auf: Hier soll die Wohnung im Dachgeschoss, wo ehedem der Hausmeister lebte, zu Verwaltungsräumen für die Schulleitung umgebaut werden. Dadurch werden Räume im Untergeschoss frei, die wiederum dringend für die Grundschulbetreuung gebraucht werden. Außerdem soll ein Raum für einen Schulsozialarbeiter hinzukommen.
Die Theodor-Heuss-Grundschule in Oberflockenbach ist bei den Bauaktionen mit Sonnen- und Schallschutzmaßnahmen sowie rund 14.000 Euro Kosten dabei. Bei der Grundschule in Rippenweier war nur die Erneuerung der Eingangstür zur Sporthalle fällig, was rund 6000 Euro kostete.
Baumaßnahmen in den Kindergärten "Löwenzahn" in Oberflockenbach und "Rasselbande" in Rippenweier schlagen mit rund 5000 beziehungsweise 11.000 Euro zu Buche.
Das Adam-Karrillon-Haus und damit die Musikschule steht betreffs Ausbesserungen bezüglich der Raumakustik ebenfalls auf der Arbeitsliste. Hier geht es um die Montage von Akustikplatten in den Decken, was etwa 15.000 Euro kosten wird.