Hochstraße-Süd-Sanierung Ludwigshafen

Längere Züge für gesperrte Hochstraße werden geprüft (Update)

BASF-Vorstand fordert Mobilitätspakt für gesperrte Hochstraße - Verkehrssimulation über Rhein gefordert

04.09.2019 UPDATE: 04.09.2019 14:02 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Foto: dpa

Von Alexander Albrecht

Ludwigshafen. Die Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs wappnen sich für den Fall, dass die Hochstraße Süd in Ludwigshafen länger als vier Wochen gesperrt werden muss. Aktuell prüfen der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) Rheinland-Pfalz Süd und das Land Baden-Württemberg, ob und wie die Schiene zur Entlastung des Straßenverkehrs über den Rhein beitragen kann. Über die Hochstraße Süd rollen täglich rund 60.000 Fahrzeugen. Momentan untersuchen Statiker, welche Folgen die Risse in den Unterkonstruktionen der "Pilzhochstraße" für die Tragfähigkeit des Bauwerks haben.

"Um auf alle möglichen Szenarien reagieren zu können, haben wir die DB Regio AG gebeten, zu prüfen, wie gegebenenfalls längere oder zusätzliche Züge eingesetzt werden können", sagte ZPSNV Süd-Direktor Michael Heilmann laut einer Mitteilung. Parallel dazu würden die finanziellen Spielräume ausgelotet. "Denn für verlängerte Züge wird die Deutsche Bahn Geld verlangen", so Heilmann. Außerdem müsse das Unternehmen erklären, ob es überhaupt ausreichend Personal stellen kann.

Die Sperrung der Hochstraße Süd sei ein gemeinsames Problem für Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, sagte Uwe Lahl, Ministerialdirektor beim Verkehrsministerium in Stuttgart. Er versprach eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Bundesländern. Dabei wissen Lahl und die anderen Entscheider, wie dicht die Gleise rund um die Hochstraße Süd getaktet sind.

Nach Einschätzung des Verbandsdirektors müssen deshalb schon vor der Entscheidung einer längerfristigen Sperrung die wesentlichen Eckpunkte feststehen: "Einfach einen Wagen anhängen geht nicht", betonte Heilmann. Hier müssen viele Dinge vorbereitet und durchgespielt werden, etwa Vorläufe bei der Betriebs- und Personalplanung. "Deshalb möchten wir so viel wie möglich konzeptionell vorbereiten, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können", mahnte der Verbandschef.

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Sollte die Sperrung länger andauern, werde der Zweckverband und das Land Baden-Württemberg zudem die Kommunen entlang der Strecken bitten, geeignete Park & Ride-Flächen zu prüfen, um den Verkehr auf die Schiene zu lenken und die Brücken über den Rhein zu entlasten.

Update: Donnerstag, 5. September 2019, 19.28 Uhr


Mannheim/Ludwigshafen. (dpa-lsw) Angesichts der gesperrten Verkehrsader Hochstraße Süd in Ludwigshafen hat BASF-Vorstandsmitglied Michael Heinz einen Mobilitätspakt von Bund, Ländern, Kommunen und Wirtschaftsvertretern gefordert. Es gebe "Luft nach oben" bei der Koordination in der Metropolregion Rhein-Neckar, sagte er im "Mannheimer Morgen" am Mittwoch. "Deshalb brauchen wir endlich eine Verkehrssimulation über den Rhein hinweg, die Auswirkungen einzelner Maßnahmen auf den Gesamtverkehr berechnet."

Vor dem Hintergrund des geplanten Abrisses der Hochstraße Nord sagte Heinz, ein Projekt dieser Größe könne Ludwigshafen nicht allein stemmen. "Deshalb müssen sich alle an einen Tisch setzen und einen transparenten und verlässlichen Plan entwickeln. Unternehmen brauchen auch Planungssicherheit", sagte der Arbeitsdirektor des Chemiewerks.

Die Probleme durch eine Sanierung von gleich beiden Hochstraßen könnten zur Bedrohung für den Standort Ludwigshafen werden. "Das könnten wir nicht alles auf Schiene oder Rhein verlagern, der uns zudem ja im vergangenen Jahr schmerzlich im Stich gelassen hat."

Hintergrund

Autofahrern, die nach Ludwigshafen oder in die Pfalz möchten, wird zu einer großräumigen Umfahrung des betroffenen Bereichs geraten. Hierzu spricht die Stadt Mannheim vorläufig folgende verkehrliche Empfehlungen aus:

> Umfahrung Süd über die A61:

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Autofahrern, die nach Ludwigshafen oder in die Pfalz möchten, wird zu einer großräumigen Umfahrung des betroffenen Bereichs geraten. Hierzu spricht die Stadt Mannheim vorläufig folgende verkehrliche Empfehlungen aus:

> Umfahrung Süd über die A61: Verkehrsteilnehmer die aus der Pfalz in den südlichen Bereich Mannheims fahren möchten, sollten die großräumige Umfahrung über die A6 (Fahrtrichtung Heilbronn) und A61 (Fahrtrichtung Speyer) nutzen. Die Empfehlung gilt auch in Gegenrichtung.

> Umfahrung Nord über die A6: Verkehrsteilnehmer die aus der Pfalz in den nördlichen Bereich der Stadt Mannheim fahren möchten, sollten die großräumige Umfahrung über die A6 (Fahrtrichtung Darmstadt/Kaiserslautern) nutzen. Die Empfehlung gilt auch in umgekehrter Richtung.

> Zufahrt nach Ludwigshafen über die Konrad-Adenauer-Brücke nur mit Ziel Zentrum Ludwigshafen: Die Sperrung der Hochstraße Süd bezieht sich nicht auf die Konrad-Adenauer-Brücke. Die Brücke kann weiterhin genutzt werden.

> Radfahrer und Fußverkehr frei: Die Konrad-Adenauer-Brücke ist auch weiterhin für den Rad- und Fußverkehr nutzbar. Den Verkehrsteilnehmern wird empfohlen wo immer möglich auf den nicht motorisierten Verkehr zurückzugreifen.

> Umstieg auf ÖPNV: Die Stadtbahnen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) sind von der Sperrung der Hochstraße Süd nicht betroffen. Man bereite sich auf ein erhöhtes Fahrgastaufkommen vor, so die rnv. Nach aktueller Einschätzung reichen die Kapazitäten aus, weitere Verkehrsteilnehmer zu transportieren. Daher empfiehlt die rnv den Umstieg auf die Stadtbahnen. (RNZ)

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In Vorbereitung auf die Abrisspläne für die Hochstraße Nord arbeitet BASF an einem Konzept für den Personen- und Güterverkehr. Mit Blick auf die Entwicklungen bei der Hochstraße Süd hat das Unternehmen nach eigenen Angaben Schritte überlegt, die sich zur Entlastung der Verkehrssituation umsetzen lassen - etwa eine Flexibilisierung von Arbeitszeiten oder die Förderung von Fahrgemeinschaften.

Ort des Geschehens

Die Hochstraße Süd, eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Rhein-Neckar-Region, war Ende August kurzfristig gesperrt worden. Der Grund: Risse in der Betonkonstruktion. Bei monatlichen Überprüfungen war aufgefallen, dass sich bereits vorhandene kleine Schäden vergrößert hatten. Wie es weitergeht, wird sich wohl frühestens in vier Wochen zeigen. Dann soll das Ergebnis aufwendiger Untersuchungen zur Statik durch externe Experten vorliegen.

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