So soll die Innenstadt belebt werden
Wasserspiel, Eisbahn und Open-Air-Kino - Das Herz soll wieder selbstständig schlagen - OB Sebastian Frei will einen attraktiven Raum schaffen

Außer an Markttagen oder bei Veranstaltungen wie dem Stadtfest wirkt der ältere Teil der Innenstadt in Bad Rappenau trostlos und leer. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau. Ein Wasserspiel für Kinder, eine Eisbahn im Winter oder ein Open-Air-Kino im Sommer: Die Ideen für eine Aufwertung der Innenstadt sprudeln. "Wir wollen hier einen Raum schaffen, der Anlässe und Gründe bietet, dass sich jemand dort aufhalten will", sagt Oberbürgermeister Sebastian Frei im Gespräch mit der RNZ. Die Belebung der Innenstadt war schon im Wahlkampf 2017 ein zentrales Thema und wird es wohl noch lange Zeit bleiben. Immer wieder beklagen Einwohner und Händler die Attraktivität des Platzes vor dem Rathaus.
An Markttagen sei die Besucher-Frequenz in Ordnung. "Insgesamt kann aber mehr los sein", meint Frei. Wenn man nur sage "in der Stadt ist zu wenig los", verkürze dies die Diskussion, betont Frei. "Es gibt auch Bereiche in unserer Innenstadt, wie die Bahnhofstraße, in denen viel los ist. Das Kernproblem ist der Transfer." Man müsse einen Weg finden, wie man die Menschen von der Bahnhofstraße in den älteren Teil der Innenstadt lockt. "Momentan sind die Anreize um den Teilortbrunnen herum relativ gering", ist sich Frei bewusst.

Das Stadtfest. Foto: Armin Guzy
Im Sommer ist es in der prallen Sonne zu heiß, um am Brunnen zu verweilen und sich zu entspannen. Eine mögliche Beschattung soll für Abhilfe sorgen. "Wir wollen mit Attraktionen das Bewusstsein für die Innenstadt schärfen." So überlege die Stadt, ein Wasserspiel für Kinder zu installieren. Darüber hinaus sei man in Verhandlungen mit einem Open-Air-Kinobetreiber. "Das wird vermutlich dieses Jahr nicht mehr klappen", konstatiert Frei. Die zeitliche Planung der Betreiber sei sehr weit voraus - einen Film unter dem Sternenhimmel Bad Rappenaus zu schauen, könnte aber 2020 Realität werden. Ob es eine einmalige oder wiederkehrende Veranstaltung wird, sagte Frei noch nicht.
Zusätzlich werden im Kulturamt derzeit Konzepte mit den Themen Gesundheit und Fitness erarbeitet. So könne es durchaus sein, dass künftig "Fitnessübungen auf dem zentralen Platz stattfinden". Dafür wolle man diesen aber zunächst noch mit Blumen schöner gestalten. In der Winterzeit wolle man eine Eisbahn aufbauen. Ein entsprechender Vorschlag soll dem Gemeinderat in der Sitzung im Mai unterbreitet werden. "Die Reaktion der Bevölkerung darauf war sehr gut", berichtet Frei.
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Generell wolle er künftig die Einwohner häufiger mit ins Boot holen. Deshalb findet bis zum 30. Juni eine Bürgerumfrage statt. "Wir wollen sehen, welchen Zweck und welche Identität die Bürger dieser Innenstadt überhaupt zuschreiben. Wie nimmt die Bevölkerung sie wahr, und wie lautet der Wunsch? Es kann ja sein, dass die Wünsche andere sind, als die, von denen wir bisher ausgehen. Das glaube ich aber nicht." Frei verstehe die Innenstadt als Einkaufsmöglichkeit, aber auch als einen Ort, an dem man sich begegnen kann und sich städtisches Leben abspielt. Die Online-Umfrage ist hier zu erreichen.
Einen Zeitplan, bis wann die Attraktionen installiert beziehungsweise umgesetzt werden sollen, hat der Oberbürgermeister allerdings noch nicht. Zunächst müsse man die baulichen Voraussetzungen schaffen und wolle zudem die Ergebnisse der Umfrage abwarten.
Weitere Impulse erhofft sich Frei durch eine Zusammenarbeit mit der Hochschule in Heilbronn. Ein Professor hatte die Idee, zum Platz um den Brunnen eine Bachelorarbeit auszugeben. "Man hätte so unter den Studenten einen Ideenwettbewerb." Jedoch müsse man noch klären, inwieweit das möglich ist.
Bei allen Bemühungen wieder mehr Leben in die Innenstadt zu bekommen, bleibt der OB realistisch: "Ich mache mir aber nicht die Illusion, dass durch unsere Maßnahmen ein solches Gedränge herrscht, dass man kaum noch laufen kann." Wenn es der Verwaltung gelinge, das Zentrum mehr zu beleben, sodass auch die Einzelhändler davon profitieren, habe man schon einen großen Schritt getan.
Bisher habe man mit großen Veranstaltungen wie dem Stadtfest viele Leute auf einen Schlag in die Innenstadt bekommen und so versucht, den Händlern die Möglichkeit zu geben, Umsätze zu generieren. "Wenn man die Stadt als Herz sieht, haben wir ihr mit einem Defibrillator immer mal wieder einen Stromstoß gesetzt. Das Herz schlägt aber nicht selbstständig." Man müsse erreichen, dass es unabhängig von solchen Stößen wieder eine eigene Dynamik entwickelt.