Bolzplatz, Smartbench und Co. gewünscht
Jugendliche äußerten bei Jugendversammlung im "MaxiMal" ihre Wünsche

Glasscherben, Müll und Graffito auf den Hindernissen im Skate-Park kritisierten die Jugendlichen bei der Jugendversammlung im Jugendhaus "MaxiMal". Orte zum "Chillen", digitale Sitzbänke und der ÖPNV waren weitere Themen. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau. Ständiger Müll beim Skate-Park am Waldstadion, ein Bolzplatz mit Rasen, Plätze zum "Chillen", digitale Bänke für die Innenstadt und den Kurpark oder eine bessere ÖPNV-Anbindung für die Teilorte - dies waren nur einige der vielen Punkte der Jugendlichen, die sie bei der ersten Jugendversammlung im Jugendhaus "MaxiMal" ansprachen. Hierbei hatten Heranwachsende die Chance, ihre Wünsche, Anregungen und Kritik gegenüber dem Oberbürgermeister Sebastian Frei und Vertretern der Stadtverwaltung sowie Mitgliedern des Gemeinderats zu äußern.
Ein wichtiges Anliegen war den Jugendlichen, dass es Orte "zum Chillen" gibt. Die wenigsten würden sich mit einer Decke auf denn Rasen im Schlosspark legen. "Das gehört nicht zu denn coolen Sachen", meinte eine Jugendliche. "Was ist den cool? Wie würde ein cooler Chillplatz den aussehen", wollte Frei wissen. Dies sei vom Alter und der Gruppe abhängig. Es wäre ein geschützter Platz, der von außen nicht einzusehen ist. Jugendhausmitarbeiter Sven Krautwald merkte an, dass es dann schnell ein Spannungsfeld gebe. "Wenn der Platz nicht einzusehen ist, dann gibt es sehr schnell Vandalismus." OB Frei: "Es ist schwer, einen Kompromiss zu finden." Wie Hauptamtsleiter Wolfgang Franke meinte, sei es auch nicht ratsam, den Jugendlichen Plätze zuzuweisen. Deshalb sollten die Ideen von den Jugendlichen selbst kommen.
Es wäre schon viel geholfen, wenn Bänke nicht zehn Meter voneinander entfernt, sondern als Sitzgruppe installiert werden, merkte eine Jugendliche an. Sie regte auch an, dass man überlegen solle, ob man nicht eine digitale Sitzbank - eine sogenannte "Smartbench" - aufstellen könnte. Im Freien sitzen, das Smartphone laden, das Markttreiben beobachten und W-Lan nutzen - all das ist bei einer Smartbench, die mit Solarenergie funktioniert, möglich.
Ein Ort, der weder ganz außerhalb noch mitten im Zentrum liegt, ist das Waldstadion. Gerne wolle man dort Fußball spielen, meinen die Jugendlichen, aber nicht auf dem Tartan-Spielfeld, sondern auf Rasen. Ein angrenzender Bolzplatz sei so weit abgelegen, dass viele nicht wüssten, dass es überhaupt einen gibt. "Man sollte ihn zugänglicher gestalten", sagte Daniel. Zudem seien keine Tore mehr vorhanden. "Wenn der Platz bespielbar ist, sind neue Tore nicht das Problem", versprach Franke.
In puncto Vandalismus am Skate-Park übten die Jugendlichen durchaus Kritik an ihrer Generation. Immer wieder lägen Glasscherben und Müll herum. Die Graffiti auf den Hindernissen würden die Bahnen rutschiger und damit gefährlicher machen.
Ebenso Diskussionsthema war die schlechte Anbindung beim ÖPNV. Am Wochenende sei es schwierig, von Obergimpern nach Neckarbischofsheim zu kommen. So müsse man erst über Siegelsbach nach Bad Rappenau und mit dem Zug weiter. "Es wäre besser, wenn es direkter geht." Zudem komme man abends schon recht früh nicht mehr mit dem Bus in die Stadtteile. Hier könnte man über ein Jugendtaxi mit Ringverkehr, der die Ortsteile bedient, nachdenken.
Aber auch Wünsche, die das Jugendhaus betreffen, äußerten die Jugendlichen. So sei die Küche veraltet und müsste erneuert werden. Zudem würde der Einrichtung auch ein neuer Anstrich gut zu Gesicht stehen. Eric Fuchs, der im August die Nachfolge von Karin König als Jugendhausleiter antritt, schlug vor, dass er den Anstrich mit den Jugendlichen selbst verwirklichen könnte.
Ein weiteres Problem, mit dem das Jugendhaus zu kämpfen hat, sei der nach wie vor schlechte Ruf, meinte Daniel. So würden viele Eltern denken, dass im Jugendhaus nur Bier getrunken und Joints geraucht würden. "Es gibt Leute, die aufgrund des Rufs verbieten, dass ihre Kinder hierher kommen", wusste Daniel. Man würde Ferienprogramme anbieten, um zu zeigen, dass der Ruf überholt ist, erklärte Krautwald. Vielleicht könne auch ein Tag der offenen Tür nach der Renovierung dabei helfen, Vorbehalte abzubauen, meinte Fuchs.
Viele würden das Jugendhaus nicht einmal kennen, sagte Daniel. Gemeinderätin Anne Köhler (CDU) betonte, dass in den Teilorten das Jugendhaus erst gar kein Thema sei. "Wir werden auch dort Werbung fürs Jugendhaus machen und fragen, wo der Schuh drückt", versprach Fuchs. Eine Teilnehmerin schlug vor, mit Schulen zu kooperieren, um dort das Programm vorzustellen und zu zeigen, was man so mache.
Abschließend wollte der Oberbürgermeister wissen, ob der Weg die Jugendlichen in Form einer Jugendversammlung mit einzubeziehen, der geeignete sei. "Der offene Rahmen ist gut. Alle, die hier sind, haben auch Interesse. Wenn man Schüler dazu zwingt, bringt das nix", war sich Daniel sicher.



