Rhein-Neckar Löwen

Gute Laune trotz Bauchwehs über den Sieg gegen Nantes

34:32 im Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse hatte etwas von einer Auferstehung - Kritik am Spielplan

21.03.2019 UPDATE: 22.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Ein Super-Comeback: Steffen Fäth (l.) beeindruckte bei seiner Rückkehr aufs Feld. Foto: vaf

Von Daniel Hund

Mannheim. Danach war da vor allem eins: Erleichterung. Der Trainer lachte, die Spieler grinsten und die Fans stimmten fröhliche Lieder an. Es war so ein Abend, den man als nahezu perfekt bezeichnen konnte. Wenn da nur nicht dieser Videowürfel, dieses Mega-High-Tech-Teil in der SAP Arena gewesen wäre.

Auf dem stand nämlich etwas, das dann doch gemischte Gefühle auslöste. Bauchweh und leichte Kopfschmerzen begünstigte. Denn das 34:32 gegen Nantes, den Champions-League-Finalisten der Vorsaison, liest sich zwar nach wie vor gut, war aber zu wenig, spiegelte den Spielverlauf, vor allem die bärenstarke zweite Halbzeit der Rhein-Neckar Löwen, nicht wider.

Es war mehr drin, viel mehr. Nämlich ein sattes Polster fürs Achtelfinal-Rückspiel zehn Tage später bei den Franzosen. Das wussten alle, das sagten auch alle. Dass die Laune trotzdem gut war, lag an der Art und Weise, mit der Nantes teilweise an die Wand gespielt wurde.

"Heute", seufzte Elf-Tore-Held Jannik Kohlbacher zufrieden, "heute hat wirklich jeder von uns eine sehr gute Leistung gezeigt." Für ihn selbst musste allerdings ein anderes Prädikat herausgekramt werden: Weltklasse! Egal, was Nantes am eigenen Kreis gegen den Bensheimer auch probierte, Kohlbacher war nicht zu stoppen. Der Kreisbrecher der Gelben traf und traf, versetzte den generischen Abwehrriegel immer wieder in Angst und Schrecken.

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In Feierlaune war der Nationalspieler dennoch nicht. Irgendwie befand er sich schon im Rückspiel-Tunnel, überlegte, grübelte, suchte nach dem Lösungsansatz für Teil zwei: "Vielleicht hatten wir in der Abwehr diesmal nicht den Zugriff auf die Gegenspieler, den wir zuletzt hatten. Da müssen wir fürs Rückspiel ansetzen."

Kohlbacher und Andy Schmid (acht Treffer) waren die Torgaranten. Und dennoch hat ihnen ein anderer Löwe ein Stück weit die Show gestohlen.Gemeint ist Steffen Fäth, das Sorgenkind. Seit der WM war er außer Gefecht gesetzt, Tribünengast statt Rückraum-Ballermann. Starke Schmerzen an der Hüfte zwangen ihn zum Zuschauen. Eine harte Zeit. Voller Selbstzweifel.

Am Donnerstagabend spielte der gebürtige Frankfurter dann, als wäre er nie weg gewesen. Zwei Tore und einige blitzgescheite Pässe gingen auf seine Kappe. Er selbst hatte auf solch ein Comeback gehofft, aber nicht wirklich daran geglaubt. Fäth, der Ehrliche: "Ich war sehr nervös am Anfang. Mit Andy hatte ich deshalb schon vor der Partie vereinbart, dass wir nach dieser zweimonatigen Pause eher einfache Sachen spielen."

Wie auch immer, das Rückspiel kann kommen. Alles scheint möglich, also auch der Einzug der Löwen ins Viertelfinale. "Natürlich sind zwei Tore nicht viel, aber wir können es schaffen, davon bin ich überzeugt." Sagt Fäth. Gut möglich, dass bis dahin auch Jesper Nielsen wieder im Kader steht. Der Schwede plagt sich noch mit Leistenproblemen herum, wäre in Nantes jedoch Gold wert. Gerade als Spitze in der 5:1-Abwehr macht ihm so schnell niemand etwas vor.

Zeit, sich zu erholen, haben die Löwen. Erst am kommenden Donnerstag geht es in Gummersbach weiter, ehe samstags der Kraftakt in Nantes ansteht. Also wieder einmal zwei Spiele in 48 Stunden. Nikolaj Jacobsen findet es unglaublich. Der Löwen-Trainer: "Dieser Spielplan ist kaum zu akzeptieren."

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