Zwei Punkte im Zwillings-Duell

Rhein-Neckar Löwen siegen in Lemgo und bleiben am Spitzenduo dran

Löwen machten es am Sonntag in Lemgo spannend, konnten aber mit 25:23 gewinnen

17.03.2019 UPDATE: 17.03.2019 17:15 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Er kommt im rechten Rückraum immer besser in Fahrt: Löwe Vladan Lipovina erzielte in Lemgo vier Tore. Foto: PIX Sportfotos

Von Daniel Hund

Lemgo. Hüpfen sieht man die Rhein-Neckar Löwen häufig. Nach Siegen tanzen sie immer im Kreis, die Gelben. Feiern sich ausgelassen. Doch so ausgelassen wie am heutigen Sonntag hat man das Rudel lange nicht gesehen. Außer Rand und Band waren Andy Schmid und Co., elektrisiert von einem Spiel, das bis Sekunden vor Schluss auf des Messers Schneide stand: Mit 25:23 (10:11) setzten sich die Löwen beim TBV Lemgo in der Phoenix Contact Arena durch. Auch Trainer Nikolaj Jacobsen lächelte, wunschlos glücklich war der Däne aber nicht: "Vor allem in der zweiten Halbzeit waren wir die klar bessere Mannschaft", grübelte der Taktikfuchs, "und deshalb ärgert es mich, dass wir nicht schon früher für die Entscheidung gesorgt haben."

Klein, aber fein ist er, der Handball-Tempel des TBV. 5000 Zuschauer gehen rein - gegen die Löwen waren es 4540. Und die machten ordentlich Radau. Klatschten, pfiffen, trommelten. Unten auf der Platte sahen sie gewissermaßen doppelt. Zwei Guardiolas breiteten da die Arme aus. Einer in Gelb, einer in Blau. Gedeon für die Löwen, Isaias für Lemgo. Zwillingsbrüder als Gegner. Und beide rasselten bereits in der Anfangsphase das eine oder andere Mal am Löwen-Kreis aneinander. Gedeon konnte das eher verschmerzen, denn die Badener führten, zogen im Hexenkessel rasch auf 6:3 (13.) davon. Was auch mit der eigenen Abwehr zusammenhing. Anders als zuletzt zuhause gegen Wetzlar stand diesmal ein Bollwerk auf der Platte.

6:3 - es ist noch gar nicht so lange her, da wären die Löwen weiter davon gezogen. Doch das war einmal, das war damals, als die Brust noch breit war und die Gegner ehrfürchtig zum noch amtierenden Pokalsieger aufschauten. Mittlerweile hat sich der Wind gedreht. Siege werden nicht mehr zelebriert, sie werden erkämpft. Der linke Rückraum schwächelt seit Wochen. Mads Mensah Larsen traf am Sonntag bis zur Pause gar nicht, Filip Taleski ein einziges Mal. Und so überraschte der Pausenstand nicht wirklich: Lemgo 11, Löwen 10 - und das, obwohl die Besten aus dem Südwesten eigentlich permanent vorne gelegen hatten.

Genau das schien sie auch mächtig zu wurmen: Gefühlt nach fünf Minuten stürmten die Löwen nämlich schon wieder aus der Kabine und ließen wenig später endlich auch im Angriff die Muskeln spielen: Binnen neun Minuten wurde aus einem 10:12 ein 16:12 (40.). Vorne war jetzt richtig Tempo drin und hinten begann nach der Pause der Arbeitstag von Andreas Palicka. Sein Beitrag: ein Paraden-Feuerwerk der Extraklasse. Ehe dann wieder das passierte, was Jacobsen bereits angesprochen hatte: die Konzentration schwand. Der Löwen-Trainer: "Dann schleichen sich eben dumme Fehler ein. Hinzu kamen ein paar Entscheidungen der Schiedsrichter, die ich nach wie vor nicht nachvollziehen kann." Gerade Jannik Kohlbacher tat ihm schon regelrecht leid: "Er wird nicht behandelt wie andere Kreisläufer. Es gibt mittlerweile Regeln für Kreisläufer und es gibt Regeln für Jannik Kohlbacher", zuckt Jacobsen mit den Schultern.

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Zeit, sich zu ärgern, hat der Löwen-Chef aber nicht. Schon am Mittwoch geht es weiter: Ab 19 Uhr kreuzt Nantes zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League in der SAP Arena auf. Gibt’s ein Wunschergebnis? "Ja, ein Sieg mit 15 Toren", lacht Jacobsen, "nein, das ist immer schwer zu sagen. Zufrieden wäre ich, wenn nicht verlieren, dann haben wir dort noch alle Chancen."

Lemgo: Johannesson 1, Kogut 1, I. Guardiola 2, Ebner 1, van Olphen 2, Theuerkauf 1, Hornke 6/1, Carlsbogard 1, Suton 7, Zieker 1.

Löwen: Schmid 5/1, Lipovina 4, Sigurdsson 3/1, Groetzki 3, Taleski 1, G. Guardiola 1, Petersson 3, Kohlbacher 5.

Spielfilm: 1:2, 3:3, 3:6, 7:8, 11:10 (Halbzeit), 12:10, 12:16, 15:20, 20:22, 23:24, 23.25 (Endstand).

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