Burghardt-Gymnasium Buchen

Vor dem Abriss noch ein bisschen Wehmut

Rückblick in die Bauzeit der Schule - Am Sonntag Möglichkeit zur Besichtigung von Trakt II

13.03.2019 UPDATE: 14.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Die Klassenräume des Traktes II des Burghardt-Gymnasiums sind schon leer geräumt und verwaist. Bevor der Abrissbagger kommt und Platz schafft für den Neubau, wird am Sonntag zur Abschiedsparty mit einem Schuss Nostalgie und Wehmut eingeladen. Foto: F. Weidenfeld

Buchen. (Sbh) "Was bis dato das kritische Auge herausfordert, der erste Bauabschnitt, das flache sechs Klassenzimmer umfassende Gebäude, vermag Bewunderung zu erregen und vielleicht auch Neid, sich an die Stelle derer setzen zu dürfen, die alsbald in den hellen, fast kosmetisch sauberen Räumen Platz nehmen werden. Doch das ist theoretisch. Was wir sehen, das ist sauber, das ist prächtig, das ist bemerkenswert." (Wirkung des Neubaus auf einen Betrachter; aus einem Pressebericht in der RNZ vom 5. Februar 1958, Autor: fa).

In der Nachkriegszeit herrschte an allen Buchener Schulen eine große Raumnot. 1957 waren die Schüler des Burghardt-Gymnasiums auf drei Standorte verteilt. Zwölf Klassen waren in den beiden Häusern in der Schüttstraße untergebracht, die heute mit dem Verbindungsbau die Meister-Eckehart-Schule beherbergen. Drei Klassen waren im damaligen Missionskonvikt (Heute Alois-Wißmann-Schule) und eine Klasse gar im Alten Rathaus untergebracht. Im dortigen großen Saal fand zudem der Musikunterricht für alle Schüler statt.

Der damalige Leiter des Burghardt-Gymnasiums, Dr. Johannes Hummel, kämpfte für einen Neubau des Gymnasiums. Trotz sehr knapper Kassen entschied man sich unter Bürgermeister Dr. Schmitt dafür und hoffte so, die Raumnot der Schulen in Buchen grundsätzlich zu lösen.

Der moderne Neubau sollte sich städtebaulich gut an die bestehende Landwirtschafts- und Gewerbeschule anpassen. 1958 war der erste Teil fertiggestellt, der heutige Trakt II.

"Der Bau umfasst sechs Klassenzimmer, an der Flucht entlang, einen tiefen etwa 75 Meter langen foyerartigen Gang, mit Solnhofener Platten ausgelegt. Die Klassenräume selbst sind sauber, sauberer, am saubersten. Keine schmutzauffangenden Ecken, keine dunklen Töne, mit einem Wort: Neubau, noch mehr als das modernster Neubau, hygienisch verpackt," so der damalige Eindruck.

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Es war von Anfang an daran gedacht, diesem Querbau drei weitere Gebäudeteile hinzuzufügen. Diese fielen dann größer aus als ursprünglich vorgesehen. Wachsende Schülerzahlen führten schließlich noch zum Bau von Trakt V.

Eine ursprünglich konzipierte Mehrzweckhalle wurde in den 70er Jahren aus finanziellen Gründen nicht mehr realisiert. Eine wichtige Aufwertung erfuhr das Burghardt-Gymnasium 2004, als zwei Klassenzimmer im Trakt II zu einem Gemeinschaftsraum mit Cafeteria umgebaut wurden.

"Die Tafeln aus Dura-Glasplatten, doppelte bis dreifache Neonbeleuchtung, raffinierteste Anbringungsmöglichkeiten für Bilder: Schlitze in der Wand, Florbest-Fußbodenbelag, Waschbecken, eine Lautsprecheranlage… was besagen Schlagworte? Die Schule und die Einrichtung sind praktisch, modern und den Lehrmethoden bestens angepaßt.".

Nach 60 Jahren nun sind Bausubstanz und Haustechnik des Querbaus in die Jahre gekommen, sodass er im Rahmen der Umbau- und Sanierungsmaßnahmen ganz abgebrochen und durch einen zweistöckigen Neubau ersetzt werden wird, der neben modernen Klassenzimmern die Fachräume für Musik, Bildende Kunst und auch die Cafeteria, die vom Verein für gesunde Ernährung im Ehrenamt betrieben wird, aufnehmen wird. Das neu geschaffene Stockwerk verbindet das Obergeschoss der Gebäudeteile I und V. Außerdem wird ein Treppenhaus mit Lift neu geschaffen, durch welches das BGB barrierefrei werden wird.

Die Schülerschaft des BGB verabschiedet sich in einer eigenen SMV-Party vom Trakt II. Auf Initiative des Elternbeirats und des Vereins der Freunde des BGB wird am Sonntag, 17. März, auch der interessierten Öffentlichkeit die Gelegenheit gegeben werden, den Trakt II ein letztes Mal zu begehen und den Beginn der Baustelle zwanglos zu besichtigen.

Dr. Volker Schneider gehört zu den Schülern, die 1958 als erste in diesen Bau eingezogen sind. Sie werden jeweils um 15.30 Uhr und 16.30 Uhr über ihre damaligen Erlebnisse berichten. Für Mauerspechte stehen Hammer und Meißel zur Verfügung, um eine kleine Erinnerung an diesen Baukörper mit nach Hause zu nehmen. Die Einnahmen aus Spenden, Kuchen- und Getränkeverkauf kommen der Schule zu Gute.

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