Ein Tag in der RNZonline-Redaktion
So sieht der Alltag in der digitalen RNZ-Welt aus

Heidelberg. (mün/mare) 40 neue Nachrichten im E-Mail-Postfach. Und das am noch jungen Morgen. Puh. Also erstmal nen Kaffee besorgen, hoch in den dritten Stock in die heiligen Redaktionsräume in der Heidelberger Neugasse und dann ran an die Polizeimeldungen, Pressemitteilungen, zugeschickten Bilder oder Videos. So beginnt in der Regel die Arbeit in der Online-Redaktion der RNZ. Begleitet uns durch einen Tag in der digitalen Welt der Rhein-Neckar-Zeitung.
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Bevor der Redakteur des Frühdienstes aber beginnt, sich die Finger Wund zu tippen, will die Neugier befriedigt werden. Was machen die Artikelzahlen, wie oft wurde welches Thema aufgerufen, wie oft wurde der WhatsApp-Newsletter angeklickt, was wurde wie auf Facebook kommentiert?
> Apropos Facebook: Das Top-Thema wird gleich mal gepostet. Dann schweift der Blick zur Homepage: Sind alle Artikel in Ordnung, sind die Bilder richtig zugeschnitten etc.? Wenn alles passt, geht's an die Mails - es sei denn, in Heidelberg oder der Region ist eine Bombe eingeschlagen - das hat natürlich Vorrang und muss sofort raus.
> Unvorhergesehenes: Ohnehin - so viel sei schon vorweggenommen - kommt es öfter mal vor, dass die Arbeit, an der ein Redakteur grad sitzt, liegen bleiben muss: Wenn nämlich was Unvorhergesehenes geschieht. Blaues Wasser, anyone? Oder der tägliche A6-Unfall-Wahnsinn? Da kann es schon mal richtig hektisch werden. Denn die Onliner haben den kompletten RNZ-Kosmos von Buchen bis zur Bergstraße abdecken. Dazu kommt, wenn noch schnell noch ein Video gedreht werden muss - also rasch Equipment (Kamera, Handy, Tablet, Gimbal, Stativ etc.) gepackt und raus zum Ort des Geschehens.
> E-Mail-Postfach: Geht es aber geregelt zu, warten nun also die Mails im Postfach. Erst mal die Polizeimeldungen checken und dann so in Form bringen, dass das Beamtendeutsch nicht zu arg durchscheint - a.k.a. Meldung komplett umschreiben. Genauso sieht's auch bei Mitteilungen von Regierungspräsidium oder Landratsamt aus - auch da ist viel Arbeit gefragt, wenn man den Text nach dem zwölften Durchlesen dann endlich kapiert hat. Zudem gilt es, den Ticker der Deutschen Presse Agentur im Auge zu behalten und auch hier regional relevante Themen rasch auf die Homepage zu bringen.
> Projekte: Daneben stehen dann eigene Projekte, die die Redakteure angehen (wollen). Seien es Reaktionsstücke zu Kommentaren auf rnz.de oder der Facebook-Seite, seien es Videoproduktionen oder tieferschürfende Recherchen.

> Kooperation: Auch mit den Kollegen der anderen Redaktionen wird zusammengearbeitet, um ihre Themen für die Online-Leser besser aufzubereiten. Sei es, eine Karte mit Zusatzinfos zu basteln, ein Online-Dialekt-Quiz zu bauen, oder Themenseiten zu erstellen, damit die Leser alles zum Verkehrsinfarkt im Neuenheimer Feld oder den Heidelberger Lieblingscafés finden.
> Aktualität: Etliche Artikel am Tage werden aber nicht nur von der Online-Redaktion geschrieben, sondern von den vielen Kollegen der anderen Redaktionen zugeliefert. Sei es den Zwischenbericht bei einer Gerichtsverhandlung oder eine relevante Meldung aus der gerade stattfindenen Gemeinderatssitzung.
> Eskalation: Wenn es dann und wann zu einer heftigen aktuellen Entwicklung kommt, bei der schnell reagiert werden muss, greifen die vielen Rädchen der RNZ-Redaktion ineinander. Beispiel Trinkwasseralarm Anfang Februar: Vier Kollegen der Heidelberg- und drei Kollegen der Region-Redaktion sowie die Fotografen waren in Dossenheim und Heidelberg unterwegs. Sie lieferten ihre Infos und Bilder in die Redaktion, wo dann der Artikel auf rnz.de permanent aktualisiert wurde.
> Social Media: Notwendig ist aber der permanente Blick auf alle Social-Media-Kanäle, um auf Anfragen zu antworten oder ein Thema aufzugreifen. Denn so mancher Hinweis unserer Online-Leser ergibt eine neue Nachricht. Beispiel gefällig? Ein Ausbilder aus Karlsruhe schreibt, sein Azubi behaupte, in einer stehengebliebenen S-Bahn zu sitzen. Tatsächlich war es so und es handelte sich letztendlich um einen größeren Ausfall bei der S-Bahn Rhein-Neckar. Dank des Hinweises waren wir schneller, als es der Bahnpressestelle lieb war. Aber die Pendler waren gewarnt und haben es uns gedankt.
> Kommentare: Und auch die vielen Kommentare, vor allem auf den Facebook-Seiten und bei rnz.de, werden permanent kontrolliert und freigegeben. Kernige Diskussionen dort sind für uns kein Problem, aber Hetze und Verunglimpfung wollen wir nicht. Also müssen wir immer ein Auge darauf haben. Aber letztendlich müssen wir selten die Rote Karte zeigen - unsere Onlineleser pflegen zumeist einen höflichen Umgang.
> Newsletter: Bis zum Nachmittag werden nebenher die Top-Themen gesammelt und dann ein Nachmittags-Newsletter per WhatsApp verschickt. Und damit quasi symbolisch die zweite Hälfte des Dienstes eingeleitet: Die Verknüpfung der Print- und der Online-Welt.
> Print trifft online: Wenn am Abend nach und nach nämlich die Zeitung des nächsten Tages Form annimmt, ist es die Aufgabe der Online-Redakteure, die Print-Artikel für die Homepage aufzubereiten.
Das heißt konkret: Links in die übertragenen Texte einfügen, Videos einbetten, bei mehreren Fotos die Bilder schön über den Text verteilen oder sogar Fotogalerien anlegen, Downloads anhängen, weitere oder verwandte Artikel zum Thema suchen, Geo-Koordinaten setzen, vielleicht eine Karte basteln (schönes Beispiel: Die neue Gastronomie-Landschaft in Mosbach). Und vieles mehr.
Es gilt aber auch, inhaltlich die Texte für die digitale Welt aufzubereiten. Denn nicht jede Überschrift aus der Zeitung funktioniert auch online. Stichwort Google. Also dürfen nun die grauen Gehirnzellen in Gang gebracht und die Dachzeilen, Überschriften und Unterzeilen angepasst werden. Suchmaschinenoptimierung heißt das dann.
Die Artikel gehen dann am nächsten Morgen pünktlich um 6 Uhr online und bieten den Usern dann dank der Bearbeitung einen Mehrwert zum Printangebot.
> Nachtschicht: Aber es kommt auch vor, dass schon am Abend zuvor Artikel sofort online gehen. Vor allem im Sport ist das der Fall, wenn 1899 Hoffenheim, die Mannheimer Adler, die MLP Academics, der SV Sandhausen oder die Rhein-Neckar Löwen in Aktion sind. Da kann es auch schon mal zur ein oder anderen Nachtschicht kommen.
> Nachrichten: Zumal das Nachrichtengeschäft ja auch weiterläuft und beispielsweise ein Unfall auf der Autobahn mit Vollsperrung schnell unters Volk soll, um Autofahrer zu warnen, sodass sie frühzeitig eine Umleitung suchen können.
> Das Ende? Ist dann aber alles geschafft, ist erst mal Ende. Eigentlich. Der Kopf bleibt aber immer ein bisschen in der Redaktion. Denn was ist, wenn der nächste Unfall, Amoklauf, Zugausfall, Chemieunfall etc. just dann passiert, wenn der Bildschirm für ein paar Stunden erlischt? Dann wird das Puh am nächsten Morgen um ein paar "h"s größer ausfallen ...