Keine Chance für das Engelhorn-Hochhaus

Ludwigshafen. Das Wahrzeichen der Stadt Ludwigshafen wird wohl definitiv abgerissen. BASF plant einen "repräsentativen Neubau"

22.12.2012 UPDATE: 22.12.2012 07:30 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden
Eine moderne Glasfassade und eine Betriebsgaststätte mit begrünter Terrasse: Pläne für das neue BASF-Bürogebäude 'D 105' in Ludwigshafen liegen bereits vor. Der Neubau bietet auf sieben Stockwerken Platz für rund 1400 Mitarbeiter. Anstelle des Engelhorn-Hochhauses unmittelbar daneben soll ein zum 'Ensemble' passendes neues Gebäude entstehen. Grafik: BASF
Von Gerhard Bühler

Ludwigshafen. Schön ist es zumindest nach heutigen Maßstäben nicht wirklich. Aber immerhin: Es galt und gilt als das Wahrzeichen der Chemiestadt Ludwigshafen. Trotzdem wird das Friedrich Engelhorn-Hochhaus der BASF jetzt wohl definitiv abgerissen werden, nachdem bekannt wurde, dass das Chemieunternehmen einen repräsentativen Neubau genau dort plant, wo das Hochhaus (noch) steht. Das nach dem Firmengründer benannte 102 Meter hohe Bürogebäude soll aufgrund gravierender Bauschäden an tragenden Konstruktionsteilen abgerissen werden. Für den Neubau soll ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.

Der Antrag auf Abriss des denkmalgeschützten Baus ist bei der zuständigen Ludwigshafener Denkmalbehörde bereits gestellt. Nach der Genehmigung, von der nach dem Umfang der ermittelten Schäden und geschätzten Sanierungskosten im dreistelligen Millionenbereich ausgegangen wird, könnte der Abriss bereits im Frühjahr 2013 beginnen.

Die BASF habe lange das Für und Wider einer Sanierung geprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Sanierung aufgrund der Mängel in der Bausubstanz in Relation zu den Kosten nicht sinnvoll sei, hatte Bernhard Nick, Werksleiter des Standorts Ludwigshafen wirtschaftliche Gründe angeführt. Wie zuletzt Vorstandsmitglied Margret Suckale betonte, werde bei der notwendigen Erneuerung der Tragkonstruktion von dem Gebäude ohnehin praktisch nichts mehr übrig bleiben.

An der Stelle des Friedrich-Engelhorn-Hauses soll wieder ein repräsentativer Neubau entstehen. "Der Nachfolgebau soll ein architektonisch attraktives Ensemble mit dem benachbarten neuen Büro- und Konferenzgebäude D 105 bilden. Wir werden dazu 2013 einen Architektenwettbewerb starten", teilte ein BASF-Sprecher dazu auf Anfrage mit.

Dass Ludwigshafen mit dem Abriss des Engelhorn-Hochhauses eines seiner Wahrzeichen verlieren soll, hatten viele Bürger wie auch die Ludwigshafener Stadtspitze um Oberbürgermeisterin Eva Lohse bedauert. Für den Erhalt des Baudenkmals hatte sich auch die Architektenkammer Rheinland-Pfalz eingesetzt. Das Gebäude spiegele exemplarisch den Geist des ersten Aufbaujahrzehntes nach dem Krieg und die politische wie wirtschaftliche Suche nach einem Neuanfang wider, bescheinigte Kammerpräsident Gerold Reker dem Bau großen ideellen Wert. Die nötige Betonsanierung sei mit den Mitteln eines chemischen Weltkonzerns in den Griff zu bekommen, sah Reker die Machbarkeit gegeben und verwies auf den "beträchtlichen Werbeeffekt durch ein zukunftsweisendes Sanierungskonzept". Mit der Ansage, nach einem Abriss wieder einen markanten und repräsentativen Bau an dessen Stelle zu setzen, kommt das Chemieunternehmen zwar jetzt nicht den Wünschen aus der Bevölkerung und der Architektenkammer nach. Viele kritische Stimmen würden wohl aber verstummen, wenn sich das neue Gebäude als ähnlich spektakuläres Stück Architektur erweisen würde, wie es das Friedrich-Engelhorn-Hochhaus zu seiner Bauzeit im Jahr 1957 war und lange als solches galt.

Abzuwarten bleibt dabei so oder so, ob das geforderte "Ensemble" mit dem neuen Bürokomplex D 105 dabei am Ende hilfreich sein wird oder eher nicht.

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