"Schüler machen Zeitung" in Walldorf

Warum 9 Uhr für einen Redakteur sehr früh ist (plus Fotogalerie)

Startschuss für Projekt - Premiere für das Gymnasium

05.11.2018 UPDATE: 06.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Was steht denn Spannendes in der Zeitung? Schüler der Klasse 8a am Gymnasium Walldorf zusammen mit ihrer Lehrerin Ines Mendel und RNZ-Redakteur Andreas Kloé bei der morgendlichen Zeitungslektüre im Rahmen des Projekts "Schüler machen Zeitung". Foto: Pfeifer

Walldorf. (oé) "Mit 9 Uhr am Morgen fängt meine Arbeit eigentlich relativ früh an." Die Aussage des Zeitungsredakteurs der Wieslocher RNZ-Lokalredaktion sorgte bei den Schülern der 9b am Walldorfer Gymnasium dann doch für reichlich Amüsement. 9 Uhr und früh? In der Schule oder auch an anderen Arbeitsplätzen ist das wohl eher spät. Dass es Redaktionen gibt, deren Arbeit sogar erst zur Mittagszeit beginnt, wunderte die Schüler umso mehr.

Allerdings hat die Medaille auch eine Kehrseite. Denn für viele Zeitungsredakteure endet der Arbeitstag auch erst am späten Abend - vor allem in Ressorts wie Sport oder Politik, schließlich sollen die aktuellen Ergebnisse der Abendspiele und die letzten politischen Ereignisse des Tages noch in der nächsten Ausgabe der gedruckten Zeitung Platz finden. Da kann es leicht 21, 22 oder 23 Uhr werden, bis alles fertig ist.

Aber auch in den Lokalredaktionen ist oft noch nicht Schluss, wenn die Ausgabe des nächsten Tages steht. Schließlich gilt es, über Termine zu berichten, die häufig abends stattfinden und leicht bis 21 oder 22 Uhr und manchmal länger dauern. In den Online-Redaktionen sieht es noch einmal anders aus. Da werden die aktuellsten Nachrichten fast permanent in Echtzeit verbreitet.

Dass sich die Schüler für den Arbeitsalltag eines Zeitungsredakteurs interessierten, hatte einen ganz speziellen Grund: den Startschuss des Projekts "Schüler machen Zeitung". Zum fünften Mal ist die Lokalredaktion Wiesloch mit dabei, für das Gymnasium Walldorf ist es jedoch eine Premiere. Deshalb fand dort am Montagmorgen der offizielle Startschuss des Projekts statt, für das sich die Sparkasse Heidelberg als Sponsor, die Medienagentur Promedia Wolff als pädagogischer Partner und die RNZ als örtliche Tageszeitung zusammengetan haben.

Fünf Klassen des Walldorfer Gymnasiums nehmen teil, die Gymnasien in Wiesloch (Ottheinrich) und St. Leon-Rot (Löwenrot) sind mit je vier Klassen mit von der Partie, die Gerbersruh-Werkrealschule in Wiesloch und die Kraichgauschule in Mühlhausen mit je zwei Klassen sowie die Bertha-Benz-Realschule Wiesloch und die Albert-Schweitzer-Schule Wiesloch mit je einer: 19 Klassen mit knapp 450 Schülern insgesamt - ein Rekord.

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Ziel ist es, den Acht- und Neuntklässlern Kompetenz im Umgang mit einer immer bunteren und unübersichtlicheren Medienwelt zu vermitteln. Als eine Art "Kompass" dient dabei die Tageszeitung, die in den kommenden Wochen Lesestoff und Anschauungsmaterial für den Unterricht liefern wird.

Am Montag war dabei erst einmal "Kennenlernen" angesagt, wurde die Zeitung am ersten Schultag nach den Ferien doch erstmals in die Klassen geliefert. Obwohl: Einige Schüler kannten die RNZ schon recht gut, haben sie doch ihre Eltern zu Hause abonniert. Sie konnten denn auch ihre Lektüre-Favoriten benennen: die Rubrik mit den Geburts- und Namenstagen zum Beispiel oder auch den täglichen Comic "Petzi, Pelle und Pingo". Nicht zu vergessen die neusten Berichte über die TSG 1899 Hoffenheim.

Andere nahmen die Zeitung dagegen zum ersten Mal zur Hand - umso interessanter ihre Meinung. Gibt es zu viel oder zu wenig Text, stimmt die Mischung aus Text und Bild? Ist alles übersichtlich angeordnet? Über diese und andere Fragen wurde in den Klassen 8a und 9b mit den Lehrerinnen Ines Mendel und Luisa Wallenwein gestern lebhaft und interessiert diskutiert. Auch über die Rolle der Medien in einer funktionierenden Demokratie als "vierte Gewalt" oder über das eigentümliche "Tauschverhältnis" zwischen Politik und Medien (Zugang zu einer breiten Öffentlichkeit hier, Angewiesensein auf Informationen dort).

Solche und andere Fragen werden die Schüler in den kommenden Wochen sicher noch weiter vertiefen. Und sie werden auch Gelegenheit haben, selbst einmal als Reporter zu agieren: zum Beispiel bei einem "Recherchetermin" im Amtsgericht Wiesloch am 27. November. Sicher ein lohnender Termin.

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