In der Ortsdurchfahrt geht es nur im Schneckentempo voran
Es geht nur im Schneckentempo voran - Seit fünf Monaten wird an Gehwegen gearbeitet - Stadt unzufrieden mit Firma

Die Autos rollen schon seit fünf Monaten wieder durch Gauangelloch, doch die Gehwege sind noch immer nicht fertig. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Leimen-Gauangelloch. Michael Ullrich ist nur selten sprachlos. Doch wenn er auf die Bummel-Baustelle im Stadtteil Gauangelloch angesprochen wird, fehlen selbst dem sonst so wortgewandten Sprecher der Stadt Leimen die Worte. Das ist auch nicht verwunderlich. Denn seit nunmehr fünf Monaten ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt abgeschlossen - zumindest was den Straßenbau angeht. Dieser wurde im vergangenen Juni - zum Beginn der Sanierung der Landesstraße L600 zwischen Leimen und Gaiberg - nach einem Jahr beendet. Fünf Monate später ist die L600-Baustelle abgeschlossen, doch in Gauangelloch wird noch immer an den Gehwegen gearbeitet.
Immerhin: Während im benachbarten Bammental die Arbeiter nach dem Baustopp nun ganz von der dortigen Baustelle verschwunden sind, werden in Gauangelloch regelmäßig Mitarbeiter der Baufirma Heberger mit Sitz im pfälzischen Schifferstadt gesichtet. "Die Arbeiten laufen", bestätigt auch Stadtsprecher Michael Ullrich, "aber schleppend." Dies sei ein Ärgernis vor allem für die Anwohner, weshalb die Stadt die Baufirma regelmäßig an die Baustelle "erinnere".
Nach Ansicht der Stadt sind zu wenige Arbeiter auf der Baustelle, möglicherweise wegen anderer Aufträge. Die Baubranche boomt bekanntlich. "Wir sind in der schwächeren Position, uns sind die Hände gebunden", sagt Ullrich offen. "Die Baufirmen brauchen uns nicht - die haben genug andere Aufträge."
Ullrich lässt durchblicken, dass die Stadt keine wirksamen Druckmittel habe. Die Vertragsgestaltung werde inzwischen maßgeblich von den Baufirmen bestimmt. Die Stadt hat ihre Lehren gezogen und will künftig bei Baustellen einen Bonus für die Baufirma ausloben, wenn diese ihre Arbeiten pünktlich oder früher als vereinbart beendet. "Das funktioniert wohl eher", meint Ullrich.
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Im Sommer hatte es geheißen, dass die "Restarbeiten" noch im August abgeschlossen werden sollen. Und nun? "Es gibt kein neues Datum", sagt Stadtsprecher Ullrich. Auf ein Datum lasse sich niemand mehr festnageln. Ullrich: "Dieses Jahr sollte es aber noch klappen."
Die Baufirma Heberger ist da auf RNZ-Anfrage etwas mutiger. "Anfang bis Mitte November" nennt sie als Zeitpunkt für den Abschluss der Arbeiten. Nach wie vor sind die Arbeiter an den Gehwegen und den Einmündungen in die Hauptstraße zugange. Hier wird das Pflaster verlegt und an Grundstücken werden kleine Stützwände - sogenannte Mauerscheiben - gesetzt, sodass dort keine Erde abrutscht. Aufmerksame Bürger haben beobachtet, dass schon gepflasterte Gehwege wieder aufgerissen wurden. "Das soll vorgekommen sein", bestätigt Ullrich.
Die Ursache hierfür könnte sein, dass "sich Telekom und Stromversorger mit an den Auftrag gehängt" haben, wie es bei der Baufirma heißt. Dies habe "natürlich zur Verlängerung der Bauzeit" geführt, ebenso wie das unerwartet starke Auftreten von Fels und Hangwasser. Es sei aber nun gewährleistet, dass Straße und Gehweg "erst mal nicht mehr aufgebrochen werden müssen". Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Auch wenn sich die Bauzeit verlängert hat, sollen die Kosten im Rahmen der Schätzung bleiben.



