Edingen-Neckarhausen

Edinger legten sich für ihre Kerwe ins Zeug

Engagement von Vereinen, Parteien und Initiativen hat sich gelohnt - Mehr Menschen, mehr Stände und mehr Teilnehmer als 2017

07.10.2018 UPDATE: 08.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Bei bestem Wetter erfreuten sich die Flohmarktstände ... Foto: Pilz 

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. War die Edinger Kerwe 2017 schon groß, so ist die 2018er-Auflage noch größer: Noch mehr Menschen, die im Sonnenschein durch die Straßen flanierten, noch mehr Flohmarktstände und somit auch mehr Beteiligte. Was die Vereine übers Wochenende und auch heute noch einmal zum Kerweausklang auf die Beine gestellt hatten, war beeindruckend - auch, was die Anzahl an ehrenamtlichen Helfern angeht. So galt Bürgermeister Simon Michlers Dank auch all jenen, die das Fest mit Leben füllen und zu einem Gemeinschaftserlebnis für alle machen.

"Es läuft wie geschmiert", sagte Elisabeth Grasberger im Edinger Schlösschen, wo sich die kochbegeisterte Initiative "Bürger In Aktion" mithilfe von Freunden kurzfristig eingeklinkt hatte und kulinarisch mit vier selbstgekochten Speisen vom Allerfeinsten vorlegte. "Es schmeckt herausragend", merkte eine Besucherin an, die an einer der Biertischgarnituren im Hof Platz genommen hatte, um Wildschweinfrikadellen mit Kartoffelsalat und Rote-Bete-Mayonnaise zu genießen.

Den Erlös widmete die Initiative dem Förderverein Edinger Schlösschen. Überhaupt war an den Ständen und in den Straußwirtschaften Vielfalt geboten: "Die Kürbissuppe bei den Grünen ist super", meinte UBL-Gemeinderat Stephan Kraus-Vierling auf dem Weg in den Anna-Bender-Saal, wo die Landfrauen Edingen im herbstlich geschmückten Ambiente angesichts des Andrangs auf über 60 Kuchen und Torten ins Schwitzen kamen.

Deutlich mehr Zuschauer hätte dagegen die Inthronisation der Kerwe-Gretel verdient gehabt. Foto: Pilz

Fast ausverkauft war am frühen Nachmittag auch der SPD-Ortsverein, der Flammkuchen ohne feste Preise anbot. "Damit sind wir in vier Jahren nur einmal reingefallen", so Vorsitzender Michael Bangert. Damals entrichtete ein sparsamer Gast für vier Flammkuchen nebst Getränken nur fünf Euro. "Wir wollen, dass sich auch Leute auf der Kerwe etwas leisten können, das für sie sonst vielleicht nicht erschwinglich wäre", erläuterte Claudia Konrad.

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Unter dem Motto "Black is beautiful" beteiligte sich die Junge Union mit Süffigem und Gesprächseinladungen: Ein Anlaufpunkt auch für Abgeordnete wie den Bundespolitiker Karl A. Lamers, der gemeinsam mit seiner CDU-Landtagskollegin bereits tags zuvor bei der Eröffnung der Fotoausstellung und beim Fassbieranstich dabei war, den Bürgermeister Michler mit zwei konzentrierten Schlägen souverän gemeistert hatte. Der Gerstensaft in drei Fässchen stammte von der Brauerei Burghofer: Braumeister Oliver Honsel hatte die flüssige Kerwegabe rechtzeitig aus der Schweiz mitgebracht.

Bei den Ökostromern Edingen-Neckarhausen sagte Rolf Stahl, man nähere sich der 200er-Marke an Mitgliedern. Anfang 2019 wird der Verein den erwirtschafteten Sonnencent erneut einem sozialen Projekt zukommen lassen. Schräg gegenüber lud der Nabu Edingen-Neckarhausen Kinder zum Basteln, Malen und Rätseln ein. Die vor Kurzem angelaufene Kindergruppe trifft sich erneut am Freitag, 26. Oktober, 15 Uhr, im Kothe-Park, teilte Sprecher Stefan Brendel mit. Gleichzeitig kündigte er an, am Ort mehr für Fledermäuse tun zu wollen. "Wir werden den Austausch mit der Gemeinde intensivieren", kündigte er an.

Heiße Maronen, frisch aus der von Gerd Müller vormittags bereits angeheizten "Suppenküche", gab’s beim FDP-Ortsverband. "Wir haben eine Stunde früher angefangen, das hat sich gelohnt", meinte Vorsitzender Dietrich Herold. Die Stände der politischen Parteien wurden oft gezielt angesteuert, um über Kommunalpolitik und persönliche Anliegen zu sprechen.

Der Bund der Selbstständigen machte Werbung für BDS-Taler, das alternative Zahlungsmittel beim Einkauf am Ort. Und am Glücksrad konnte man den sprichwörtlichen Blumentopf gewinnen. Ob Turnverein, Musikvereinigung, Jugendfeuerwehr, ökumenische Tanzania-Gruppe, Bistros oder gerade auch die Edinger Kälble, die sich für die Kerwe mächtig ins Zeug legen, alle sorgten dafür, dass es "ein tolles Fest" wurde, wie Michler anmerkte.

Einzig die Kerwe-Gretel wollte nicht so richtig, obwohl die Feuerwehrkapelle Bammental während der Inthronisation der Holden alle Register zog. Vermutlich lag es am verbogenen und offenbar durch einen Unfall beschädigten Mast, dass sich die Gretel nicht ohne Mühe nach oben bugsieren ließ. Kälble-Chef Stefan Specht und seine Mitstreiter ließen nicht locker, bis die Gretel endlich an ihrem Platz war. Ein Programmpunkt, und das soll die einzige Kritik an dieser Kerwe sein, der mit Blick auf überliefertes Brauchtum mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

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