Rathaus Walldürn

Der Bürgersaal soll ins Erdgeschoss umziehen

Pläne für den Umbau vorgestellt – Auflagen von Denkmalamt und Brandschutz lassen wenig Spielraum

27.09.2018 UPDATE: 28.09.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

570 Jahre alt ist das Walldürner Rathaus in der Hauptstraße. Nun sind umfangreiche Sanierungsarbeiten unumgänglich. Foto: Rüdiger Busch

Walldürn. (rüb) Der markante Bürgersaal und Trausaal des Walldürner Rathauses wird vom Dachgeschoss ins Erdgeschoss verlegt. Anders würden sich die Auflagen des Denkmalamtes und die Vorgaben in Sachen Brandschutz nicht erfüllen lassen, erklärte Architekt Friedrich Staib (Würzburg) am Montag in der Gemeinderatssitzung bei der Vorstellung der Vorentwurfsplanung für die Sanierung des aus dem Jahr 1448 stammenden Gebäudes.

Das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude muss grundlegend saniert werden. Doch zunächst gehe es um die Genehmigungsplanung, verdeutlichte Stadtbaumeister Christian Berlin: "Wenn wir die Baugenehmigung haben, ist das erste Ziel erreicht." Die Umsetzung der umfangreichen Maßnahme soll erst nach der Sanierung des Heimatmuseums erfolgen - also etwa in vier bis fünf Jahren. Eine Kostenschätzung liegt noch nicht vor: "Jetzt, wo der Vorentwurf steht, geht es ans Rechnen", sagte Berlin der RNZ.

Gegenüber dem ersten Entwurf der Planung habe es auf Grund von Einwänden des Denkmalamtes und der Brandschutzbehörde zahlreiche Änderungen gegeben, erläuterte Architekt Staib. So habe das ursprünglich vorgesehen neue Treppenhaus, das als Anbau an das Gebäude geplant war, gestrichen werden müssen. Die Vorgabe der Denkmalschützer lautete nämlich: Das aus den 20er Jahren stammende Treppenhaus muss erhalten bleiben.

Dies hat gravierende Auswirkungen auf die komplette Planung: Aus Brandschutzgründen kann der Bürgersaal bereits seit geraumer Zeit nur noch eingeschränkt genutzt werden. Denn ohne einen zweiten Fluchtweg dürfen in dem Saal keine größeren Veranstaltungen durchgeführt werden. Es dürfen sich dort nur so viele Menschen aufhalten, wie von der Feuerwehr mit Hilfe der Drehleiter schnell gerettet werden können.

Deshalb bleibe nur die Möglichkeit, den Veranstaltungssaal zu verlegen - und zwar vom Dachgeschoss in die frühere Markthalle im Erdgeschoss. Dort wären dann zwei Fluchtwege vorhanden, erläuterte Staib.

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Neben dem knapp 60 Quadratmeter großen Bürgersaal würden im Erdgeschoss ferner ein repräsentatives Foyer, Teeküche, Abstellraum und Toiletten untergebracht. Seitlich am Gebäude - in Richtung Schalkbrunnen - könnte der gewünschte barrierefreie Zugang geschaffen werden. Im Obergeschoss würde sich die Raumaufteilung nicht ändern. Im Dachgeschoss sind statt des Bürgersaals weitere Büroräume vorgesehen.

Leo Kehl und Ramona Paar bedauerten, dass nur das Erdgeschoss barrierefrei zu erreichen wäre. Auf Grund der Auflagen des Denkmalamtes sei dies leider nicht zu ändern, sagte Stadtbauamtsleiter Berlin. Ramona Paar regte daraufhin an, im Erdgeschoss einen Besprechungsraum einzurichten. Dort könnten Bürger, die nicht in die oberen Stockwerke gelangen, von den jeweiligen Verwaltungsmitarbeitern empfangen werden.

"Die Gedankengänge des Denkmalamtes sind nicht immer nachvollziehbar", sagte Jürgen Schmeiser und bedauerte, "dass wir unseren wunderschönen Bürgersaal aufgeben müssen".

Bürgermeister Markus Günther machte deutlich, dass die Auflagen und Vorgaben der Stadt und dem Planer kaum Spielraum ließen. Architekt Friedrich Staib verdeutlichte abschließend das Ziel, den Charakter des Hauses bewahren zu wollen: "Wer das Rathaus betritt, soll die mittelalterliche Atmosphäre spüren!"

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