Vereine fiebern der neuen Großsporthalle entgegen
Sportstätten komplett ausgelastet - Neue Halle soll Ende 2019 eröffnet werden

Die neue Heidelberger Großsporthalle dient vor allem dem Schul- und Vereinssport, aber auch Profisport und Veranstaltungen sollen darin stattfinden. Grafik: Turkali Architekten
Von Timo Teufert
Heidelberg. Im Herbst ist es soweit: Dann wird mit dem Bau der Großsporthalle an der Speyerer Straße begonnen. Den Auftrag dafür hat die Firma "BAM Sports" aus Düsseldorf erhalten. Das Unternehmen hat bereits in Gummersbach die "Schwalbe Arena" - die mit ihrem Betriebskonzept als Vorbild für die Heidelberger Halle diente - und in Ludwigsburg die "MHP Arena" gebaut. Als Generalübernehmer wird "BAM Sports" die Halle im vorgegebenen Kostenrahmen von 28 Millionen Euro innerhalb von 15 Monaten bauen. Ende 2019 sollen die Sportvereine und die Schulen die Halle nutzen können.
Denn die Heidelberger Vereine, in denen 40.000 Menschen Sport treiben, leiden schon lange unter den zu geringen Hallenkapazitäten in der Stadt. Bereits 2013 war der Sportentwicklungsplan zu dem Ergebnis gekommen, dass die Sportstätten in Heidelberg ausgelastet sind. Für weitere Vereinsgruppen gibt es keine freien Belegungszeiten, und neue, von Vereinen entwickelte Sportangebote können nicht mehr untergebracht werden. So gibt es - vor allem im Winter - nicht genügend Trainingsmöglichkeiten für Jugend-Fußballmannschaften und die Rugby-Vereine. Der Heidelberger Turnverein (HTV), der TSV Pfaffengrund und die SG Kirchheim würden ihr Angebot gerne erweitern, um dem erhöhten Bedarf durch die neuen Bahnstadtbewohner gerecht zu werden. Die Basketballabteilungen der SG Kirchheim und des HTV wollen ihr Trainingsangebot ausbauen, ebenso die Basketballjugend des USC sowie die Kindersportschulen des HTV und des TSV Handschuhsheim.
"Wir brauchen diese Halle unbedingt", betont auch Michael Rochlitz, SPD-Stadtrat und Sprecher des Bündnisses für Sport. Er selbst ist beim Hockey-Club Heidelberg aktiv: "Wir sind auf fünf verschiedene Hallen verteilt, und jede Mannschaft könnte jeweils noch eine Trainingsstunde mehr vertragen", berichtet er. Dass es bislang ohne größere Reibereien zwischen den Vereinen klappe, liege daran, dass sich die Sportler selbst disziplinieren würden, um mit den vorgegebenen Hallenzeiten auszukommen. "Im Moment muss die Stadt private Hallen anmieten", berichtet Gerhard Schäfer, Vorsitzender des Sportkreises und ebenfalls einer der Sprecher des Bündnisses. Wenn Vereine unterschiedliche Hallen nutzen müssten, gebe es oft logistische Probleme, weiß Schäfer. "Die neue Großsporthalle wird eine Entlastung bringen und ist deshalb eine wichtige Investition für die Bevölkerung", sagt Schäfer.
"Ich freue mich für die vielen sportbegeisterten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, dass wir die Arbeiten für die neue Großsporthalle innerhalb des Kostenrahmens vergeben konnten, den der Gemeinderat vorgegeben hat", bestätigt auch Oberbürgermeister Eckart Würzner auf RNZ-Anfrage. "Damit bekommen die Schulen und Vereine endlich die dringend benötigte Ergänzung unserer Sportflächen, um ihre Angebote ausweiten zu können."
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Auch wenn die Halle vorrangig, rund 260 Tage im Jahr, für den Schul- und Vereinssport genutzt werden soll, wird es auch überregionale Wettkämpfe, Profisportveranstaltungen - etwa von den Basketballern der MLP Academics oder den Handballern der Rhein-Neckar-Löwen - und Fernsehübertragungen geben. Die Vermarktung der Halle, in der es 3750 Sitz- und 1250 Stehplätze geben wird, übernimmt wie schon bei der Stadthalle und beim neuen Konferenzzentrum "Heidelberg Marketing".
Peter Schlör, ebenfalls Sprecher des Bündnisses für Sport, rechnet damit, dass sich mit dem Betrieb durch die städtische Marketinggesellschaft die Einnahmen gegenüber den ursprünglichen Annahmen von 430.000 Euro pro Jahr deutlich erhöhen werden und damit die jährliche Belastung für den städtischen Haushalt geringer wird als die bisher veranschlagten 2,36 Millionen Euro. "Bei der Planung wurde sehr konservativ gerechnet", so Schlör. Kaufmännisch sei die Großsporthalle damit aber grundsolide finanziert.