Sicherheitspartnerschaft in Heidelberg

Widerstand und Wildpinkeln

Über 120 Anzeigen in zwei Monaten - Brennpunkteinsätze in der Altstadt und an der Neckarwiese

19.04.2018 UPDATE: 19.04.2018 15:36 Uhr 1 Minute, 17 Sekunden
Am 17. April 2018 trafen sich (v.l.) Juliette Gaedicke, Bernd Bühler, Dieter Hoffert, Bernd Köster und Carola de Wit, Leiter und stellvertretende Leiterin des Bürger- und Ordnungsamtes, Sylvia Hafner, Abteilungsleiterin im Bürger- und Ordnungsamt sowie Frederik Klemm. Foto: Polizeipräsidium Mannheim

Heidelberg. (pol/mare) Über Tausend Kontrollen hat die Polizei im Zuge neuen Sicherheitspartnschaft zwischen den Polizeibehörden und der Stadt Heidelberg in rund zwei Monaten von Februar bis April durchgeführt. Dabei wurden über 120 Anzeigen ausgestellt - vom Widerstand gegen Polizeibeamte bis zum Wildpinkeln. Das wurde beim ersten Bilanzgespräch zwischen den beteiligten Partnern mitgeteilt.

Die intensive Zusammenarbeit soll die Kriminalität und die Zahl der Ordnungsstörungen in Heidelberg reduzieren. Ziel ist es einerseits, die objektive Sicherheitslage zu verbessern, und andererseits, das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger sowie der Gäste der Stadt zu stärken.

Erste Erfolge

Die Sicherheitspartnerschaft nimmt mit Schwerpunkteinsätzen der Polizei vor allem die bekannten Brennpunkte in der Altstadt und auf der Neckarwiese ins Visier. Ein Fokus liegt vor allem auf den besonders auffälligen Diebstahl- und Rauschgift-Delikten. Aus der Zeit zwischen 12. Februar und 3. April sind erste Erfolge zu verzeichnen: Brennpunkteinsätze gab es am Bismarckplatz, in der Innenstadt und Altstadt, am Seegarten/Busshuttle PHV, in der Schwanenteichanlage, am Hauptbahnhof und an der Neckarwiese. 

Hintergrund

Gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage in Heidelberg

Stadt und Land planen folgende gemeinsame Maßnahmen, um die objektive und subjektive Sicherheit in Heidelberg zu verbessern: Mehr Präsenz von Polizei im öffentlichen Raum

[+] Lesen Sie mehr

Gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage in Heidelberg

Stadt und Land planen folgende gemeinsame Maßnahmen, um die objektive und subjektive Sicherheit in Heidelberg zu verbessern: Mehr Präsenz von Polizei im öffentlichen Raum (Schwerpunkteinsätze in der Altstadt und auf der Neckarwiese), Verstärkung des Kommunalen Ordnungsdienstes von 16 auf 20 Mitarbeiter (aktuell laufen hier die Vorstellungsgespräche), Videoüberwachung zur Abschreckung, Erhöhung des Sicherheitsgefühls, Aufklärung von Straftaten an Kriminalitätsschwerpunkten, Beleuchtungskonzept Neckarwiese (konsequentes Einschreiten von Polizei und KOD in Konfliktsituationen; geplant ist eine vier- bis sechswöchige Probephase), Unterstützung des Landeskriminalamtes bei der Bekämpfung von Autoaufbrüchen ist angelaufen, Bekämpfung der Wohnungseinbrüche (unter anderem mit dem Einsatz von Informationsfahrzeugen in den Stadtteilen zur verstärkten Aufklärung und Beratung).

[-] Weniger anzeigen

Im Einsatz waren das Polizeipräsidium Mannheim mit insgesamt 200 Beamten sowie die Bereitschaftspolizei Bruchsal mit 750 Beamten. Unter anderem wurde 2126 Menschen kontrolliert, 790 Personen durchsucht und 174 Fahrzeuge kontrolliert. Es gab 22 Festnahmen und 35 Platzverweise. Unter anderem wurde 87 Strafanzeigen gestellt, vor allem  wegen Drogenbesitz und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und 38 Ordnungswidrigkeiten-Anzeige ausgsprochen - überwiegend wegen "Wildpinkelns".

Auch interessant
Videoüberwachung in Heidelberg: "Intelligente Kameras" erst in fünf Jahren?
Sicherheit in Heidelberg: Wenn die taghelle Neckarwiese nachts die Leute abschreckt ...
Sicherheitspartnerschaft in Heidelberg: Zwischen 2 und 4 Uhr "ging es hoch her"
Sicherheitspartnerschaft in Heidelberg: Polizei hat alle Hände voll zu tun
Heidelberg: Mehr Polizei, mehr Licht - So soll die Neckarwiese sicherer werden
Freiburger Modell statt Präsidium: Doch mehr Polizisten für Heidelberg?

Kriminalitätsfurcht und -belastung deutlich gestiegen

Eine repräsentative Sicherheitsbefragung im Jahr 2017 hat ergeben, dass die Kriminalitätsfurcht zum Teil signifikant gestiegen ist. So haben beispielsweise 18 Prozent der Menschen ihre Freizeitaktivitäten eingeschränkt (2009: 9 Prozent). Im Vergleich zu der letzten Befragung im Jahr 2009 fürchten sich mehr Menschen insbesondere vor Wohnungseinbruch (2017: 21 Prozent; 2009: 12 Prozent), vor Belästigung durch Anpöbeln (2017: 27 Prozent; 2009: 20 Prozent) und vor Diebstahl, Sachbeschädigung und Gewalt (2017: 24 Prozent; 2009: 19 Prozent).

Insgesamt gesehen ist das Sicherheitsgefühl in Heidelberg noch immer hoch, doch die Kriminalitätsbelastung ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im Jahr 2016 ist die erfasste Kriminalität - entgegen des Landestrends - um 6,1 Prozent auf 16.128 Straftaten und 2017 um 1,4 Prozent auf 16.346 Straftaten gestiegen.

Der Gemeinderat im Doppelhaushalt 2017/2018 pro Jahr für die Kriminalprävention rund 520.000 Euro beziehungsweise circa 540.000 Euro bewilligt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.