Sicherheit in Heidelberg

Mehr Polizisten vor allem für Neckarwiese und Altstadt

Landesinnenministerium und Stadt schließen Sicherheitspartnerschaft - Schwerpunkteinsätze in der Altstadt und auf der Neckarwiese

09.02.2018 UPDATE: 10.02.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
Archivfoto: dpa-Archiv

Von Micha Hörnle

Heidelberg. Mit deutlich fühlbar stärkerer Polizeipräsenz wollen Stadt und Land Heidelberg wieder sicherer machen. Vor allem auf der Neckarwiese und in der Altstadt soll es Schwerpunkteinsätze geben - zumindest ist das der Hauptbestandteil der Sicherheitspartnerschaft, die am Freitag Landesinnenminister Thomas Strobl und Oberbürgermeister Eckart Würzner unterzeichneten. Eine ähnliche Vereinbarung gibt es seit knapp einem Jahr mit Freiburg. Dort wurden 35 neue Stellen geschaffen, um die Sicherheitslage nach zwei brutalen Morden wieder zu stabilisieren. Allerdings sagte Strobl, dass die Lage dort mit der in Heidelberg nicht zu vergleichen sei, dort stünden ganz andere Deliktarten im Vordergrund. In Heidelberg seien punktuelle Einsätze genau das Richtige.

Hier wird es auf Dauer keine neuen Stellen geben - zumindest nicht im Zuge der Sicherheitspartnerschaft. Rund 30 Bereitschaftspolizisten werden jedoch bei den Revieren angesiedelt und stehen vor allem für Heidelberg zur Verfügung. Außerdem, so verriet Polizeipräsident Thomas Köber, werde es auf den beiden Revieren Mitte und Süd, die vor allem mit dem Anstieg der Kriminalität zu kämpfen haben, neue Kräfte geben, je gut zehn Mann zusätzlich. Das hat nichts mit der neuen Sicherheitspartnerschaft zu tun, sondern mit der momentan laufenden Einstellungsoffensive. Außerdem wird der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt von 16 auf 20 Mann erhöht.

OB Würzner zeigte sich am Freitag zufrieden: "Es war klar, dass sich etwas verbessern muss. Und endlich bekommen wir flexibel einsetzbare Kräfte." Minister Strobl sprach von "einem Maßanzug für Heidelberg", der die Stadt wieder sicherer machen werde. Denn es sei ihm nicht verborgen geblieben, dass die Sicherheit "in einer Stadt, die mir ans Herz gewachsen ist" - hier hatte er in den achtziger Jahren Jura studiert - in den letzten Jahren gelitten hatte. Würzner erinnerte daran, dass sich seit 2014 "die Situation dramatisch verändert" habe: plus 23 Prozent mehr Delikte und mehr Kriminalitätsbrennpunkte in der Stadt.

Der OB sprach vor allem die Rauschgiftkriminalität auf der Neckarwiese an, Polizeipräsident Köber kündigte hier den Einsatz von Reiter- und Hundestaffeln an. Bei etwas milderen Temperaturen, also wahrscheinlich ab Frühjahr, will die Polizei dort besonders präsent sein, und Köber ist "zuversichtlich, dass wir schon in kurzer Zeit Erfolge erzielen". Auch verdeckte Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) sollen zum Einsatz kommen, um die teilweise offene Drogenszene trockenzulegen. Und Minister Strobl sagt: "Ich will, dass im Sommer jede und jeder mit einem guten Gefühl die Neckarwiese genießen kann."

Auch der jüngsten Welle von Autoaufbrüchen will man etwas entgegensetzen: Auch hier soll das LKA gezielt die Spuren auswerten, um den organisierten Banden auf die Spur zu kommen.

Hintergrund

Sicherheitspartnerschaft: Was alles geplant ist

Das Maßnahmenbündel für die geplante Sicherheitspartnerschaft umfasst vor allem diese fünf Punkte:

> Schwerpunkteinsätze: Das "Polizeipräsidium Einsatz" schickt aus Bruchsal

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Sicherheitspartnerschaft: Was alles geplant ist

Das Maßnahmenbündel für die geplante Sicherheitspartnerschaft umfasst vor allem diese fünf Punkte:

> Schwerpunkteinsätze: Das "Polizeipräsidium Einsatz" schickt aus Bruchsal zwei bis drei Einsatzgruppen (20 bis 30 Mann), um in der Altstadt und auf der Neckarwiese Präsenz zu zeigen.

> Kommunaler Ordnungsdienst: Die Stadt stockt ihren Ordnungsdienst noch einmal auf: von 16 auf 20 Mann; auch hier soll vor allem an den Brennpunkten patrouilliert werden. Zudem prüft das Polizeipräsidium Mannheim den verstärkten Einsatz von Polizeifreiwilligen, die in Mannheim bereits eine feste Größe, in Heidelberg aber weniger bekannt sind.

> Videoüberwachung: Die von der Stadt längst geplanten Kameras am Bismarck- und am Bahnhofsvorplatz sollen bald installiert werden.

> Beleuchtung: Die Stadt will ein Beleuchtungskonzept Neckarwiese erarbeiten, um gerade die vielen dunklen Stellen, an denen sich viele Passanten nicht sicher fühlen, zu beseitigen. Das dient vor allem einem höheren subjektiven Sicherheitsgefühl und macht auch Streifengänge effektiver.

> Unterstützung durch das Landeskriminalamt: Vor allem das Kriminaltechnische Institut soll die Polizei bei der Bekämpfung der Autoaufbrüche unterstützen. Verdeckte Ermittler kommen gegen die ausufernde Rauschgiftszene zum Einsatz. (hö)

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Gemeinsam für mehr Sicherheit: Landespolizeipräsident Gerhard Klotter, Innenminister Thomas Strobl, OB Eckart Würzner und Polizeipräsident Thomas Köber (v.l.). Foto: Rothe

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