Bürger stellen sich gegen Pläne der Stadt
Mannheim plant einen neuen Betriebshof auf dem Spinelli-Gelände - Erhöhtes Verkehrsaufkommen befürchtet

Der Betriebshof für Grünflächenunterhaltung soll auf das Spinelli-Gelände ziehen. Feudenheimer Bürger wollen das verhindern. Foto: Gerold
Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Die Mannheimer Stadtverwaltung plant im Süden des Spinelli-Geländes und damit im Norden von Feudenheim Mannheims neuen grünen Betriebshof. Dieser soll alle betrieblichen Einheiten der Grünflächenunterhaltung und -pflege bündeln und ist zugleich Teil des Gesamtkonzepts zur Zentralisierung der städtischen Betriebshöfe. Neben einem zweiten Betriebshof für die Straßen- und Brückenunterhaltung im Morchhof ist eine dritte Konzentration von Abfallwirtschaft und Stadtreinigung im Bereich der Käfertaler Straße vorgesehen.
Im November hatte der Fachbereich Grünflächen und Umwelt in einer Informationsvorlage Gemeinde- und Bezirksbeiräte über das geplante Betriebshofkonzept auf Spinelli informiert. Bereits im Oktober waren die Planungen in einer öffentlichen Bezirksbeiratssitzung vorgestellt und dabei von Bezirksbeirat und Bürgern heftig kritisiert worden. Weder seien alternative Standorte ausreichend geprüft, noch die Instandsetzung der vorhandenen dezentralen Betriebsstätten umfassend durchgerechnet worden.
Die anwesenden Stadträte äußerten zudem ihr Missfallen darüber, dass sie erst aus einer im August versandten Informationsvorlage erfahren hätten, dass bereits Wettbewerbe ausgelobt worden waren. Die Verwaltung stützt ihren Planungsauftrag wiederum auf eine Beschlussvorlage aus dem Oktober 2015.
Auch ein knappes halbes Jahr später haben sich die Wogen nicht geglättet. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative (BI) Feudenheim-Nord gegründet, die in den Planungen weitaus mehr als nur ein Stadtteilthema sieht. "Zentrale Standorte erzeugen grundsätzlich für die gesamte Stadt mehr Verkehr und damit mehr Feinstaub", sagen die BI-Vertreter, die am heutigen Mittwoch zu einem weiteren Treffen im Gemeindehaus Epiphanias einladen. Um das Thema in die breite Öffentlichkeit zu tragen, sind unter anderem Unterschriftenaktionen, eine Online-Petition und eine Podiumsdiskussion geplant.
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Speziell für Feudenheim würden die Planungen aus "Wohnen am Grünzug" nun "Wohnen am Grünhof" machen. Außerdem sieht die BI im direkten Umfeld des Grünhofs eine massive Steigerung des Verkehrsaufkommens auf die Anwohner zurollen und befürchtet, dass sich Autofahrer vermehrt Schleichwege durchs Wohngebiet suchen werden, um die Straße Wingertsbuckel zu umfahren. Gefordert wird daher ein neues Verkehrsgutachten, das die Streckenabschnitte am Aubuckel und in der Feudenheimer Hauptstraße sowie deren Seitenstraßen einbezieht. Eine erneute Untersuchung von alternativen Standorten in bestehenden Gewerbegebieten oder auf Konversionsflächen wünscht die BI ebenfalls.
Die Verwaltung verweist indes darauf, dass diese Verkehrsprüfung ebenso sorgfältig stattgefunden habe wie die Begründung des Gesamtkonzepts. Ein verändertes Verkehrsaufkommen sieht man lediglich zu Arbeitsbeginn und -ende sowie zur Mittagspause. Ansonsten würden vom Grünhof Spinelli "überschaubare betriebliche Fahrbewegungen" ausgehen. Zugleich verweist die Stadt auf ihr angestrebtes Ziel, die kommunale Fahrzeugflotte sukzessive auf E-Mobilität umzustellen. Lärmbelästigungen schließt man ebenfalls weitgehend aus, da auf dem Grünhof-Gelände keine geräuschintensiven Arbeiten stattfinden und die geplante Tieferlegung sowie Gebäudestellung eventuellen Lärm ebenfalls verhindern würden.
Auf Wunsch des Gemeinderats hat der Fachbereich in Vorbereitung auf die Maßnahmenentscheidung, die im Sommer 2018 fallen soll, einen immobilienwirtschaftlicher Vergleich in Auftrag gegeben, der die Kosten und Entwicklungsmöglichkeiten durch Neubauten an den bestehenden Standorten denen einer Konzentration auf Spinelli gegenüberstellt. In einer Variante soll der Verbleib eines zweiten nördlichen Standortes am Lina-Kehl-Weg in Mannheim-Gartenstadt mitbetrachtet werden. Ein weiteres Gutachten soll die betrieblichen Synergien bei den Arbeitsabläufen aufzeigen und bewerten.