Spinelli-Kaserne Mannheim

Wohnen an der Frischluftschneise (plus Fotogalerie)

Das Interesse ist groß – Die Stadt gibt Einblick in die geplante Stadtentwicklung in Käfertal

09.10.2017 UPDATE: 10.10.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Das riesige Modell zeigte plastisch, wie die Wohnbebauung am Rande des Grünzugs einmal aussehen könnte. Momentan gehört dieses Gelände allerdings noch zu der ehemaligen Spinelli-Kaserne. Die Stadt will das Areal erwerben und ein neues Quartier entwickeln. Foto: vaf

Von Gerhard Bühler

Das Interesse war ausgesprochen groß, als auf sich die Tore des ehemaligen amerikanischen Militärgeländes zwischen Käfertal und Feudenheim öffneten. Denn dort findet in den kommenden Jahren in zentraler Lage Mannheims Stadtentwicklung statt: Das Gelände der ehemaligen Spinelli-Kaserne soll nach der geplanten Bundesgartenschau im Jahr 2023 zusammen mit weiteren Flächen der Umgebung den großen "Grünzug Nordost" bilden. Geplant sind Flächen für Spiel, Sport und Erholung sowie eine 500 Meter breite Frischluftschneise, die vor allem im Sommer die Innenstadt abkühlen soll. Am Rande des Grünzugs zu Käfertal sehen die Stadtplaner zudem ein neues Wohnquartier mit 1600 Wohneinheiten vor. Am vergangenen Samstag nutzten rund 300 Bürger die Gelegenheit, sich bei einer Info-Veranstaltung in Spinelli über den Stand der Planungen zu informieren.

Zum "Bürgerdialog" in der sogenannten "U-Halle" der Amerikaner standen die Tore des umzäunten Areals ausnahmsweise offen. Bei einem Spaziergang zu Fuß oder mit dem Fahrrad konnten sich die Bürger einen Eindruck von der Größe des ehemaligen Kasernengeländes verschaffen. Seit dem Abzug der US-Army vor einigen Jahren kümmert sich niemand mehr um die Pflege, die 80 Hektar gleichen einer Brachlandschaft. Der größte Teil gehört hier der BImA (Bundesagentur für Immobilien), die Verkaufsverhandlungen mit der Stadt sind schon einige Zeit im Gange. In den intakten Kasernengebäuden bei Feudenheim sind zur Zeit noch 350 Flüchtlinge in der Erstaufnahme untergebracht.

"Über die Landschaft wurde schon viel diskutiert, heute ist der Wohnungsbau unser Schwerpunkt", stimmte Baubürgermeister Lothar Quast die interessierte Besucher ein. Die "Parkschale" entlang der neuen Wohnbebauung biete eine Lage, die es in Mannheim so nicht gebe, meinte Quast. Für die nächsten 12 Jahre ist in der Stadt ein Bedarf von 10.000 neuen Wohnungen errechnet worden. "Auf Spinelli sind 1600 Wohneinheiten geplant", nannte er die Vorgabe für das Areal. Angestrebt wird wie in Benjamin-Franklin auch hier ein vielfältiges Angebot des Wohnens. 30 Prozent davon sollen als "preiswerter Wohnraum" angeboten werden, nannte Quast das Ziel von Stadt und Gemeinderat. An einem in der Halle aufgebauten, mehrere Quadratmeter großen städtebaulichen Modell konnten sich die Besucher ein Bild vom künftigen Aussehen des Grünzugs mit Wohnbebauung verschaffen. Ausgewählt für die Gestaltung des Wohnquartiers ist der Entwurf des Büros für Architektur und Städtebau Jörg Wessendorf aus Berlin.

Um den Bürgern im Anschluss einen echten Dialog mit Fragen und Antworten zu ermöglichen, standen zu wichtigen Themen jeweils eine Reihe von Fachleuten zu Gesprächen bereit. Gemeinschaftliches Wohnen und Baugruppen, Klimaschutz, Bundesgartenschau und Grünzug oder "Gemeinsam leben" lauteten die Überschriften. Eine Reihe von Bürgern nutzten die Gelegenheit zur Diskussion mit den städtischen Planern, dem Architekten Wessendorf, Andreas Schöber vom Umweltforum oder Jörg Trinemeier vom benachbarten Sportverein TV 1880 Käfertal, um nur einige der zahlreichen Ansprechpartner zu nennen.

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"Die Planung von Grünzug und Bebauung ist Klasse", fanden Günter Nachtwey und Ehefrau Ute, die gekommen waren, "um sich über die künftige Nachbarschaft zu informieren". Das Ehepaar wohnt nur wenige Meter entfernt in Käfertal Süd. "Mich interessiert die Stadtentwicklung", meinte Andrea Hempel aus Vogelstang, dass ihr auch das Wohnen hier zu bestimmten Preisen gefallen könnte. "Das Gelände-Modell finde ich schön", stimmt ihre Begleiterin Jeanette Künzer zu. "Der ganze Grünzug ist eine Mogelpackung", fällte dagegen Buga-Gegnerin Gabriele Reisigel ein vernichtendes Urteil. Sie findet die Hochpunkte der Randbebauung einfach schlecht.

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