Jetzt steht im Miramar eine Vergewaltigung im Raum
37-Jähriger soll Frau im Miramar angegangen haben - Er kam in Untersuchungshaft - Spaßbad seit einem Monat in den Schlagzeilen

Das Weinheimer Freizeitbad Miramar bei abendlicher Beleuchtung: Die weithin sichtbaren Gebäude stehen längst nicht mehr nur für Rutschenvergnügen und Badespaß. Foto: Kreutzer
Von Philipp Weber
Weinheim. Die Meldung wurde am Montagnachmittag um 14 Uhr publik - und verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Eine 31-jährige Frau soll am Freitagabend im Freizeitbad Miramar vergewaltigt worden sein. Laut Polizei ist der mutmaßliche Täter 37 Jahre alt und stammt aus der Ukraine. Er wurde rasch gestellt: Ein Mitarbeiter zerrte ihn in die Bademeisterkabine, wo ihn die Polizei abholte. Beamte des Kriminaldauerdiensts führten ihn am Samstag dem Ermittlungsrichter vor. Der erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl.
Nach Angaben der Polizei hatte sich die 31-Jährige in einem Whirlpool entspannen wollen - und sich um etwa 20.10 Uhr einen Platz über den Sprudeldrüsen gesichert. Wenige Minuten später soll der 37-Jährige zu ihr gekommen und übergriffig geworden sein. "Wir möchten das nicht konkretisieren. Es gibt Zeitgenossen, deren Kopfkino wir nicht in Gang setzen wollen", so ein Polizeisprecher.
Doch das läuft bei manchen Nutzern sozialer Netzwerke längst auf Hochtouren: "Vergewaltigung bei laufendem Betrieb? Hat sie nicht geschrien?", fragte sich eine Facebook-Userin. Oberstaatsanwältin Sandra Utt verweist auf Paragraf 177 Strafgesetzbuch: Entgegen landläufiger Vorstellungen ist unter Vergewaltigung bei Weitem nicht nur erzwungener Geschlechtsverkehr zu verstehen. So etwas sei im Miramar auch nicht passiert.
Dennoch ist es sehr schlimm, was der 31-Jährigen widerfahren sein soll. Laut Betriebsleiter Christian Bierth hat die Frau auch reagiert. Nach dem Übergriff sei sie wortlos aus dem Pool gestiegen und habe ihren Ehemann sowie die Badeaufsicht verständigt. Der Schichtleiter fand den 37-Jährigen im hintersten Winkel der Sauna.
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Was Bierth weiter sagte, ist im Grunde eine Wiederholung vergangener Stellungnahmen: Die Bäderaufsicht sei verstärkt worden, auch am Freitag seien acht statt der gewohnten fünf Kräfte da gewesen. Der Betrieb lasse unter anderem eine Änderung der Hausordnung prüfen, um Vertragsstrafen aussprechen zu können. Das "Spaßbad" kommt seit Ende Februar kaum noch aus den Schlagzeilen. Zunächst war ein Übergriff auf ein zehnjähriges Mädchen publik geworden. Auf RNZ-Anfrage teilte die Polizei mit, dass dies der siebte Vorfall innerhalb eines Jahres war. Auf weitere Medienanfragen schickten Behörden eine lange, unerfreuliche Liste.
Anfang März kam Fall Nummer acht hinzu, erneut wurden Minderjährige belästigt. Letzte Woche erhob ein Stammgast Vorwürfe: Auch er sei belästigt worden, habe die Polizei eingeschaltet - und schnell die "Quittung" erhalten: ein Hausverbot. Bäder-Inhaber Marcus Steinhart wies dies zurück. Der angeblich belästigte Gast sei selbst "auffällig" gewesen.
Zu dem Vorfall am Freitag werden Zeugen gesucht, die sich unter der 0621 /1 74 44 44 melden sollen: Die Ermittler wollen wissen, ob und wie der 37-Jährige zwischen 20 und 20.45 Uhr auffiel. Dem äußeren Anschein nach ist er 40. Er ist korpulent, "speckig", hat grau meliertes, braunes, kurzes Haar und am Hinterkopf eine Glatze. "Heller Teint, 1,75 Meter groß, rundliches Gesicht", so weitere Kennzeichen.