Badegast erhebt neue Belästigungs-Vorwürfe
Bäderchef dementiert und schießt zurück - Aussage gegen Aussage - Polizei ermittelt

Die Miramar-Leitung und ein Stammgast sind zuletzt aneinandergeraten. Foto: Kreutzer
Von Philipp Weber
Weinheim. Es waren acht Vorfälle in etwas mehr als einem Jahr: Zwischen Februar 2017 und März 2018 wurden in sieben Fällen Kinder, in einem Fall Jugendliche im Weinheimer Freizeitbad Miramar sexuell bedrängt. Zuletzt hatte die Bäderleitung angekündigt, die Kameras im Bereich von Kassen und Kabinengängen aufzurüsten, das Personal zu schulen - und mehr Präsenz zu zeigen. Am Donnerstag legte Bäderchef Marcus Steinhart im RNZ-Gespräch nach: "Wir werden unsere Haus- und Badeordnung anpassen."
Demnach drohen Besuchern künftig Vertragsstrafen in Höhe von bis zu 2000 Euro, wenn sie die Hausordnung missachten. Es solle aber keinen Passus geben, der Gästen die gemeinsame Nutzung von Umkleiden verbietet: Eine entsprechende Regelung hatte Besuchern der Sinsheimer Badewelt große Schwierigkeiten eingebrockt. Eine Mitarbeiterschulung hat am Dienstag stattgefunden. Ein Präventionsbeauftragter der Polizei habe 30 Bade-Aufsichten drei Stunden lang geschult: "Alle Festangestellten und die meisten Aushilfen", so Steinhart. Wer nicht konnte, wird nachgeschult. Weitere Unterweisungen folgen.
Dennoch ist es jetzt erneut zu Irritationen gekommen. Ein Badegast wandte sich am Mittwoch an die Medien. Er sei am Nachmittag des 8. März von einem weiteren Badegast belästigt worden. Dieser habe schon als Fliesenleger für das Bad gearbeitet. Die Aufsichten hätten den Fall heruntergespielt. Stattdessen habe ihn der Betriebsleiter am Mittwoch seinerseits mit einem Hausverbot belegt: "Mir wurde vorgeworfen, selbst auffällig gewesen zu sein."
Das Polizeipräsidium Mannheim bestätigte, eine Anzeige erhalten zu haben: wegen "exhibitionierter Handlungen". Diese sei aber nicht mit den acht weiteren Fällen zu vergleichen. Hier war niemand minderjährig. "Wir nehmen das aber sehr ernst", so ein Sprecher. Das Kriminalhauptkommissariat ermittelt.
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Bäder-Chef Steinhart weist die Darstellung des Gasts zurück: Die Bade-Aufsichten hätten reagiert, jedoch keinen Hinweis auf eine sexuelle Handlung erkennen können. Der angeblich belästigte Gast habe bereits in der Vergangenheit ein Hausverbot erhalten, das nun erneuert wurde. Auch weitere Beschuldigungen des Gasts gegenüber dem Personal seien haltlos.
Der Betroffene bleibt dabei: "Die Behauptung, ich hätte bereits ein Hausverbot erhalten, ist schlicht falsch", sagte er. Er werde sich dagegen wehren.