Frühjahrsputz Ladenburg

Immer weniger putzen mit

"Ladeberg kert gekehrt" braucht dringend ein neues Konzept - Viel Müll am Lastwagen-Standplatz am Stadteingang West

25.03.2018 UPDATE: 26.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Organisationschef Fritz Lüns (r.) vom Arbeitskreis Umwelt hätte sich eine bessere Beteiligung bei "Ladeberg kert gekehrt" gewünscht. Fotos (2): Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Die Putzaktion "Ladeberg kert gekehrt" hat schon bessere Tage erlebt. Zur Auftaktveranstaltung im Jahr 2005 zählte der damalige Sprecher des Arbeitskreises (AK) Umwelt, Uwe Schmitt, über 1200 Putzteufel, die Müllsäcke stapelten sich meterhoch auf, nach der Arbeit wurde bei Musik noch kräftig gefeiert. Die Auftaktveranstaltung war gewissermaßen ein Event. Und die dürftige Beteiligung an der Putzaktion 13 Jahre später zeigt, dass es auch weiterhin Events sein müssen, um die Menschen zur Teilnahme zu bewegen.

Frauke Bley zog mit ihrem Mann vor sechs Jahren von Mainz nach Ladenburg. "Wir wollen uns beteiligen. Soziales Engagement halte ich für wichtig und außerdem ist es meine Überzeugung, dass man solche Veranstaltungen unterstützen sollte", sagte sie. Die Vermarktung der Aktion sei allerdings unzureichend gewesen. Bley wurde eher zufällig darauf aufmerksam, als sie in der Presse eine kleine Anzeige entdeckte. "Wenn man die Leute ansprechen will, muss daraus ein Event gemacht werden", sagte Bley.

Mit ihrem Mann hat sie die Strecke Ilvesheimer Straße bis zum Lastwagen-Standplatz geputzt. Sechs volle Müllsäcke konnten vom städtischen Bauhof abgefahren werden. Bauhofleiter Harald Kramer und Mitarbeiter Michael Lutz hatten sich bereit erklärt, die Aktion in ihrer Freizeit zu unterstützen. Sie fuhren die prall gefüllten Säcke zum Carl-Benz-Platz, wo der eingesammelte Müll in einem Container entsorgt wurde.

Unterstützung bekam das Transportteam von Georg Ernst, der sich gerne für ein sauberes Ladenburg einsetzt. "Jetzt reichts mit euren Fotos, wir sind hier keine Schauspieler, wir wollen schaffe", teilte der Ladenburger Schlossermeister in seiner bekannt direkten Art mit.

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Zu den jüngsten Putzteufelchen zählten die beiden Dalberg-Grundschüler Matti (9) und sein gleichaltriger Freund Jan. "Wir wollen, dass Ladenburg eine saubere Stadt ist. Müll auf die Straße oder auf die Wiese zu werfen, ist nicht ok", sagten die Jungs. Sie putzten den Bereich am Neckardamm. "Im letzten Jahr haben wir sogar ein Bügelbrett gefunden", erinnerten sich Matti und Jan. In diesem Jahr waren zwei alte Stühle die spektakulärste Ausbeute, aber auch viele Flaschen und Dosen wurden von ihnen eingesammelt.

Freie Wähler-Stadtrat Fritz Lüns, der Sprecher des AK Umwelt ist, war mit der Beteiligung an der Putzaktion überhaupt nicht zufrieden. Gerade einmal 29 Helfer holten am Samstagmorgen bei Martin Ziegler Arbeitshandschuhe und leere Müllsäcke ab. Wenn man die 15 Helfer der Jugendfeuerwehr abzieht, bleibt eine erschreckend geringe Zahl an Bürgern. Lüns lobte allerdings die Beteiligung aller Ladenburger Schulen und Kindergärten, die bereits freitags rund um die Einrichtungen das Gelände reinigten.

"Es muss ein neues Konzept her. So können wir nicht weitermachen", sagte Lüns, der den wenigen Helfern aber umso mehr dankte. Er freute sich auch über die Teilnahme von Bürgermeister Stefan Schmutz, der an der verlängerten Wallstadter Straße den Müll auflas. Lüns findet das Müllaufkommen am dortigen Lastwagen-Standplatz unzumutbar. Einst stellten die Unternehmen Container bereit, sodass die Lastwagenfahrer die Möglichkeit hatten, ihren Müll loszuwerden. Das gibt es heute nicht mehr. Dementsprechend schmutzig sieht es am Stadteingang West aus, wo viele Radtouristen von Mannheim kommend in die Stadt einfahren. Ein solcher erster Eindruck sei verheerend, sagte ein Helfer aus der Weststadt.

Wie lange sich Lüns noch um die Organisation der Putzaktion kümmern kann, ist ungewiss. Der 83-Jährige würde sich lieber heute als morgen aus der vordersten Reihe zurückziehen. Auch die Mitglieder des AK Umwelt, Martin Ziegler, Uwe Schmitt, Wolf-Dieter Sönning, Isabel Sohn-Frank und Ulrike Karg würden gerne weitere engagierte Bürger begrüßen, die sich für ein sauberes Ladenburg einsetzen wollen.

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