Türkisch-Islamische Gemeinde Buchen

Religiöses Zentrum jetzt doch am Turn-Heinrich-Platz

Gemeinderat behandelte "Planoptionen" nichtöffentlich - Seit Jahren Reizthema in der Stadt

21.03.2018 UPDATE: 22.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten

Die Türkisch-Islamische Gemeinde will am bisherigen Standort Turn-Heinrich-Platz in Buchen bauen. Offenbar gibt es dazu noch offene Fragen. Foto: F. Weidenfeld

Buchen. (Wd) In nichtöffentlicher Sitzung befasste sich der Gemeinderat am Montagabend mit einem brisanten Thema, dem geplanten Neubau des Gemeindezentrums der Türkisch-Islamischen Gemeinde am Turn-Heinrich-Platz. Dabei soll auch der Einspruch eines Anwohners behandelt worden sein, der in der bisherigen Planung seine Privatsphäre gestört sieht. Offenbar hatte auch ein zunächst vorgesehenes Minarett die Diskussion angeheizt.

Seit Jahren ist der geplante Neubau der Türkisch-Islamischen Gemeinde (Ditib) ein Reizthema in Buchen. Die Pläne für ein millionenteueres überdimensionales religiöses Zentrum mit symbolischen Minarett, Kuppel und Tiefgarage im Schafstallweg wurden dann wegen massiver Kritik aus der Bevölkerung von der Türkisch-Islamischen Gemeinde im Jahr 2013 zurückgezogen.

Auf die aktuelle Anfrage der RNZ schreibt Bürgermeister Roland Burger: "Die grundsätzliche Frage, wie die beiden seit Jahrzehnten von der Türkisch-Islamischen Gemeinde genutzten Bestandsgebäude - Gebetsraum und Versammlungsräume - standortverträglich optimiert bzw. erneuert werden können, beschäftigt die Gemeinde und die Stadtverwaltung schon seit vielen Jahren.

2013 hatte die Gemeinde von ihrem Vorhaben, im Schafstallweg eine neues Gemeinde- und Kulturzentrum zu bauen, freiwillig Abstand genommen. Der Grund für den Verzicht waren massive Proteste und der Wunsch, den sozialen Frieden in der Stadt zu bewahren. Im Gegenzug wurde vereinbart, dass Optimierungsmöglichkeiten am bisherigen Standort, dem Turn-Heinrich-Platz geprüft werden".

Der Gemeinderat habe dann im September 2014 in öffentlicher Sitzung im Rahmen einer Bauvoranfrage einem Neubau des dortigen Gemeindezentrums grundsätzlich zustimmt. Dieser Beschluss sei rechtsgültig. Diese Planung sei aber dann seitens der Türkisch-Islamischen Gemeinde nicht weiter verfolgt worden, weil die Gemeinde zunächst noch einen Alternativstandort, der seit Herbst 2017 aber vom Tisch ist, favorisiert gehabt habe.

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Bürgermeister Burger erklärt weiter: "Aktuell wurde keine formelle Bauvoranfrage gestellt. Vielmehr fand im nicht-öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung eine erneute Erörterung bzw. Meinungsumfrage zu möglichen Planoptionen statt. Auf dieser Grundlage sollen weitere vorbereitende Gespräche mit dem Ziel geführt werden, eine Lösung zu finden, die zum einen die angestrebte Gebäudeoptimierung ermöglicht, zum anderen aber standortverträglich ist und von allen Seiten akzeptiert werden kann".

Auf die Frage, ob die jetzigen Pläne ein Minarett enthalten, ging der Bürgermeister ebenso wenig ein, wie auf die Frage, ob der Moscheeverband Ditib, der dem türkischen Präsidenten Erdogan nahe stehen soll, hinter der Finanzierung des Projektes stehen soll, wie in Buchen hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird. Auch der weitere Versuch der Redaktion, im Gespräch mehr zu erfahren, wurde von Bürgermeister Burger mit der Begründung abgelehnt, dass das Thema in nichtöffentlicher Sitzung behandelt worden sei und er dafür um Verständnis bitte, keine weitere Stellungnahme abgeben zu können.

Das Baugesuch von 2014 beinhaltete auf dem Grundstück von insgesamt 1 200 Quadratmetern ein neu zu errichtendes Gebäude mit Lager und Sanitärräumlichkeiten im Untergeschoss. Im Erdgeschoss sollte eine Gymnastikhalle/Versammlungsraum mit 265 Quadratmetern sowie eine Küche entstehen.

Im 1. Obergeschoss waren verschiedene Büros und im Dachgeschoss Wohnungen vorgesehen. Ein Runder Tisch aller Beteiligten sollte anstehende Probleme lösen.

Die Türkisch-Islamische Gemeinde ist schon seit 1974 in Buchen ansässig. Seit über vier Jahrzehnten ist man auf dem Turn-Heinrich-Platz mit Gebetsraum, Versammlungsraum und weiteren Räumlichkeiten beheimatet, die aber zwischenzeitlich in die Jahre gekommen sind.

Am Standort befinden sich auch das TSV-Stadion mit Sporthalle und die Jakob-Mayer-Grundschule.

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