Die Grippewelle ist schuld

Für Patientensicherheit - Warnstreik ist vertagt

Grund ist die Influenza-Epidemie, die sich in den vergangenen Tagen im Rhein-Neckar-Raum nochmals deutlich verschärft hat

09.03.2018 UPDATE: 09.03.2018 05:09 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden

Rund 800 Demonstranten kamen am 24. Januar zur zentralen Kundgebung des Verdi-Warnstreiks am Heidelberger Uniklinikum im Neuenheimer Feld. Auch an den drei anderen Unikliniken des Landes wurde gestreikt. Archivfoto: Alex

Von Maria Stumpf

Heidelberg. Der geplante Streik des Pflegepersonals am Uniklinikum ist verschoben: Die Gewerkschaft Verdi wird den für kommenden Montag und Dienstag vorbereiteten Warnstreik um zehn Tage auf den 22. und 23. März verschieben. Grund ist die Influenza-Epidemie, die sich in den vergangenen Tagen im Rhein-Neckar-Raum nochmals deutlich verschärft hat. Das teilte Verdi heute in einer Presseerklärung mit.

"Der Warnstreik sollte den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen und nicht auf Patienten", heißt es. Es sei bekannt, dass wegen der Grippe im Umkreis von rund 100 Kilometern zurzeit keine Beatmungsplätze mehr frei seien und auch im Uniklinikum in Heidelberg werde es eng, fügte Monika Neuner als Heidelberger Verdi-Ansprechpartnerin hinzu. "Unter Abwägung unserer Interessen gegenüber den Risiken entschieden wir uns für die Versorgung der Patienten." Gerade im Intensivpflegebereich gebe es viele Streikwillige. "Aufgrund medizinsicher Notwendigkeiten wären geplante Stations- und Bettenschließungen aber dort schwer realisierbar gewesen. Auch das ist ein Ausdruck, wie knapp die Personaldecke im Uniklinikum ist", so Neuner. Mit der Kernaussage "Personalnot im Krankenhaus gefährdet die Gesundheit von Patienten und Krankenhausbeschäftigten" war der Warnstreik für Anfang nächster Woche geplant gewesen.

Bei der Klinikleitung sorgt die Verschiebung für Erleichterung: "Als Klinikum der Maximalversorgung müssen wir jederzeit in der Lage sein, gefährdete neue Patienten aufzunehmen. Wir sind aktuell aufgrund der Vielzahl an grippalen Infekten bereits an unsere Grenzen gestoßen. Bei einem Streik wären wir nicht mehr in der Lage gewesen, diese Notversorgung zu garantieren. Insofern begrüßen wir den umsichtigen und notwendigen Schritt der Streikleitung, den Streik zu verschieben," sagte die leitende ärztliche Direktorin Annette Grüters-Kieslich. 

Die für Dienstag, 13. März, um 14.15 Uhr geplante Kundgebung vor der Aufsichtsratssitzung im Neuenheimer Feld 672 soll allerdings trotzdem stattfinden. "Wir rechnen dabei nicht mit Hunderten von Beschäftigten, aber die Arbeitgeber sollen vor Ort bei ihrer Tagung auf unsere Not aufmerksam gemacht werden", so Neuner.  "Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Warnstreik am 22./23. März dann stattfinden", meint sie.  "Das Ringen um eine Entlastung des Personals an den Unikliniken dauert jetzt bald ein dreiviertel Jahr. Ohne deutlich mehr Druck scheint eine Lösung nicht erreichbar zu sein." Heute Mittag findet in Stuttgart zwar eine Gesprächsrunde von Arbeitgebern und Gewerkschaftsvertretern statt. "Wir gehen dahin weil wir gesprächsbereit sind. Aber erwarten tun wir nicht wirklich etwas." Das sei keine Tarifverhandlung.

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Für die vier baden-württembergischen Uniklinika in Heidelberg, Ulm, Tübingen und Freiburg gilt ein eigener Tarifvertrag mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika, von dem rund 27.000 Beschäftigten an den vier Kliniken betroffen sind.

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