Uniklinik Heidelberg

Verdi im Warnstreik (plus Video)

Pflegekräfte legten Arbeit nieder - Arbeitgeber: Streiks sind unverhältnismäßig

25.01.2018 UPDATE: 25.01.2018 17:05 Uhr 1 Minute, 6 Sekunden
Foto: dpa

Heidelberg/Stuttgart. (dpa-lsw) In der Tarifauseinandersetzung an den vier baden-württembergischen Universitätskliniken verschärft die Gewerkschaft Verdi die Gangart. Bis zum Mittag nahmen über 1000 Pflegekräfte in Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm an dem ganztätigen Warnstreik teil, wie ein Sprecher am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Die Notfallsversorgung war aber gesichert. Der Gewerkschaft geht es in dem Konflikt nicht um mehr Geld, sondern um eine Entlastung des Pflegepersonals. Kritik kam von den Arbeitgebern.

An den Kliniken wurden insgesamt mehrere hundert Operationen verschoben. In Freiburg waren es nach Gewerkschaftsangaben alleine 190 Eingriffe und in Tübingen bis zu 30 geplante Operationen. Verdi-Verhandlungsführerin Irene Gölz sagte: "Der Klinikbetrieb funktioniert nur noch, weil Pflegekräfte niemals hilfsbedürftige Patienten im Stich lassen."

Bei jedem anderen Job würden die Beschäftigten ihrem Arbeitgeber die permanente Selbstausbeutung längst verweigern. "Dass sich die Häuser diese emotionale Erpressung zunutze machen und die Personalunterbesetzung auszusitzen versuchen, ist der eigentliche Skandal. Nur mit Mindestbesetzungen gibt es eine Lösung."

Die Krankenschwestern und Pfleger brachten ihren Unmut auch auf Plakaten zum Ausdruck. Auf einem Stand: "In fünf Jahren sehe ich mich ausgebrannt beim Hausarzt." Die Arbeitgeber boten zuletzt 120 zusätzliche Vollzeitkräfte für die Häuser an. Verdi hingegen fordert einen Tarifvertrag, in dem personelle Mindeststandards festgeschrieben werden.

Die Warnstreiks seien unverhältnismäßig, hieß es im Vorfeld von Seiten des Arbeitsgeberverbands der Universitätsklinika (AGU). Der Gewerkschaft habe man ein bislang bundesweit einzigartiges Angebot vorgelegt, über das Verdi bislang nicht verhandelt habe. Außerdem sei man heute schon besser aufgestellt als viele andere Krankenhäuser in Deutschland.

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Bislang gab es drei Verhandlungstermine zwischen den Arbeitgebern und Verdi. Zu neuen Gesprächen wollen beide Seiten an diesem Freitag in Stuttgart zusammenkommen. An den Unikliniken in Ulm, Heidelberg, Freiburg und Tübingen arbeiten insgesamt etwa 27.000 Beschäftigte.

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