Eine Baumsauna ist die neueste Attraktion im Weinheimer Miramar
Jetzt kann mit Blick auf den Waidsee geschwitzt werden - Die Parkdeck-Pläne hängen von Bodengutachten ab

Die echten Bäume auf dem Miramar-Gelände seien exakt vermessen worden, um Steg, Plattform und Saunahütte möglichst harmonisch in die Landschaft am Waidsee einzufügen, heißt es in der Einladung zur Einweihungsfeier. Grafik: Miramar Weinheim
Von Philipp Weber
Weinheim. Das Freizeitbad Miramar wächst weiter. Nachdem 2017 unter anderem die Trichter-Rutsche "Twister" eröffnet wurde, geht jetzt eine neue Sauna-Attraktion an den Start: eine Baumsauna aus original finnischen Blockbohlen. Die Gäste erreichen den für 50 Personen angelegten und auf einer Stahlbetonkonstruktion ruhenden Schwitzraum über Stege. Beim Entspannen können sie die Aussicht genießen: Von der am höchsten gelegenen Saunabank aus blickt man aus fünfeinhalb Metern Höhe über den Waidsee. Dennoch geht es hier nicht nur um Spaß und Erholung. Fragen und Antworten.
> Wann geht es los mit der neuen Sauna? Als Ehrengast der offiziellen Eröffnung wird am Freitag, 23. Februar, um 16 Uhr OB Heiner Bernhard erwartet. Es soll Spezialaufgüsse und Freibier geben. Bereits in diesen Tagen wird kräftig "probesauniert". Dass das Miramar einen achteinhalb Meter hohen Sauna-Aufbau aufstellt, hat aber einen ernsten Hintergrund: Die "Twister"-Rutschte, die Sauna, aber auch weitere Attraktionen wie eine Amethyst-Lounge oder ein Sole-Vital-Becken sollen das privat geführte Bad trotz großer Konkurrenz zukunftsfest machen.
> Wo ist die Konkurrenz? "Der Wettbewerb hat uns gezwungen, Investitionen vorzuziehen", erklärt Geschäftsführer Markus Steinhart - und meint in erster Linie die Sinsheimer Badewelt. Im Kraichgau stehen auch nach dem Unfall-Tod von "Bäderkönig" Josef Wund Investitionen in Höhe von rund 500 Millionen Euro im Raum. Die endgültige Entscheidung darüber fällt wohl im Frühjahr. In diesen Dimensionen kann man in Weinheim nicht planen - schon allein aus Platzgründen. Aber die Zukunft lässt man nicht aus den Augen - auch wenn innerhalb des Bades dieses und nächstes Jahr keine Neuerungen mehr anstehen.
> Wie passen die Investitionen ins Umfeld des Miramar? Für Margarete Wacker, Vorsitzende der Interessengemeinschaft (IG) Waid, ist der Zusammenhang klar: "Mit jeder neuen Sauna und jeder neuen Rutsche kommen mehr Autos." Die Sinsheimer Badewelt ändere daran nichts. Die Gäste parkten die Waid an Wochenenden oder zu Ferienzeiten zu 75 Prozent zu, auch die Ofling sei betroffen: "Der Zustand ist untragbar." Linienbusse hätten ihre Fahrt abbrechen müssen, weil sie nicht durchkamen, schildert Wacker. Anwohner hätten vor ihren Einfahrten schon parkende Autos vorgefunden. "Freundlicherweise" mit Zetteln in der Windschutzscheibe, auf denen die Handynummern der Besitzer standen: "Aber jetzt kommt Bewegung in die Sache, 2019 könnte ein Parkhaus entstehen. Das wäre uns willkommen."
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> Wie steht der Miramar-Chef zum Thema Parkhaus? Geschäftsführer Steinhart will sich nicht festlegen. Er sei eher überrascht, wie weit die Diskussion schon gediehen ist - obwohl noch keine belastbaren Gutachten vorliegen, sagt er im RNZ-Gespräch. Grundsätzlich wäre er bereit, ein Parkhaus zu bauen. "Das mit dem Parken war schon ein Problem, als ich hier 1999 Geschäftsführer wurde", sagt er. Zusammen mit der Stadt habe er an Lösungsansätzen gearbeitet, einige scheiterten an planungsrechtlichen Hürden. Vor zwei Jahren habe das Bad 70 neue Parkplätze ausgewiesen, inzwischen stelle man rund 700 Stellplätze zur Verfügung. Im Sommer wird dazu eine Wiese geöffnet. "Ein Parkhaus würde noch mal 400 bis 500 Stellplätze schaffen. So viel braucht man auch, um es wirtschaftlich betreiben zu können", so Steinhart.
> Wo ist das Problem? IG-Vorsitzende Wacker ist hier aufgewachsen und weiß: "Wir leben quasi im früheren Flussbett des Neckars." Heißt: Der Boden ist so beschaffen, dass Neubauten in der Regel Pfahlgründungen benötigen. "Dazu kommen Sonder-Vorschriften, die sich auf Erdbebengefahren beziehen", ergänzt Miramar-Chef Steinhart. Sein Architekt arbeitet derzeit an einem erweiterten Boden-Gutachten, das in zwei Wochen vorliegen soll: "Technisch ist der Bau wohl immer möglich, aber Stuttgart-21-mäßige Kosten können wir nicht tragen." Das Gutachten solle auch Aufschluss darüber geben, welcher Standort infrage kommt.
> Was passiert, wenn das Parkhaus möglich ist? Dann würde die Stadt ins Spiel kommen. Im Rathaus hält man Steinharts Idee für sinnvoll, auch im Hinblick auf die Parksituation vor Ort - die jetzt stärker kontrolliert wird, wie auch IG-Sprecherin Wacker bestätigt. "Wenn ein Parkhaus kommt, müsste ein Bebauungsplan alles Weitere regeln, etwa um den Standort oder die Zufahrten zu klären - und die Belastungen für die Anwohner wirklich zu senken", so Stadtsprecher Roland Kern. Die geologischen Probleme schlügen indessen auch bei den Planungen für das Schulzentrum West voll durch, schreibt er. Dieses Projekt hat sich bereits entsprechend verteuert.