Alle wollten dabei sein (plus Fotogalerie)
Über 10.000 Besucher aus allen Stadtteilen und dem Umland – Gute Stimmung trotz großen Gedränges

Weit über 10 000 Besucher kamen zum Bürgerfest - und standen zwischen den Ständen auch mal im Stau.
Von Jonas Labrenz und Sebastian Riemer
Heidelberg. Das Bürgerfest am Sonntag war ein voller Erfolg: Wohl weit über 10.000 Besucher tummelten sich auf der Pfaffengrunder Terrasse und dem Gadamerplatz. Im großen Festzelt herrschte den ganzen Tag über Stau in allen Gängen. An den 84 Ständen - von Vereinen, Parteien, Kulturinstitutionen, städtischen Ämtern und anderen Organisationen - kamen die Menschen immer wieder angeregt ins Gespräch.
Trotz des großen Gedränges war die Stimmung durchgängig ausgesprochen gut. Viele Familien besuchten das Fest auf ihrem Sonntagsspaziergang - und bekamen die Kinder kaum wieder weg von den zahlreichen Spielangeboten. Die Feuerwehr etwa hatte einen großen Löschwagen mitgebracht - und direkt daneben drehten die Kinder in Miniaturleiterwagen ihre Runden. Und sie durften sogar den Spreizer, ein Rettungswerkzeug, das bei Bergungsarbeiten eingesetzt wird, bedienen. "Die Kinder haben Spaß und das ist das Einzige, was wir wollen", verkündete Zoe, die schon mit 13 Jahren stolz die Uniform der Jugendfeuerwehr trägt.
Besonders auffallend: Nicht nur aus allen Stadtteilen Heidelbergs strömten die Menschen in die Bahnstadt, nicht wenige kamen auch aus dem Umland. "Wir wollten uns schon immer mal die Bahnstadt angucken, da war heute einfach die perfekte Gelegenheit", sagte Irina Miller, die mit ihrem Mann und den vier Kindern aus Mannheim gekommen war.
In der Festhalle versuchten viele Aussteller, mit originellen Mitmachaktionen aus der Masse herauszustechen. "Das ist unser Obstklavier", erklärte Petra Mohr von "Explo": "Wir dachten, wir machen etwas mit Geräuschen, damit die Leute stehen bleiben." Peter Wittlinger vom Techniklabor konnte mit den Bananen, Zitronen und Orangen auch gleich eine kleine Melodie spielen. Denn das Obst leitet den Strom - jedenfalls, wenn der Spieler seine andere Hand auf Alufolie legt und damit den Stromkreis schließt.
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Besonders überrannt war der etwas zu klein geratene Bahnstadt-Stand - wo viele sich auch für eine Wohnung interessierten. Und so war das Bürgerfest natürlich auch eine große Werbeveranstaltung für den neuen Stadtteil, wenngleich nicht alle Besucher ihr eher skeptisches Urteil revidierten (siehe Umfrage unten).
Wer von dem Gedränge etwas zu viel hatte, konnte sich ganz in die virtuelle Welt verabschieden. Am Stand des "Chaos Computer Club" setzten sich die Besucher eine "Virtual-Reality-Brille" auf und warfen das Stöckchen für einen Roboterhund, der sich danach am Bauch kraueln ließ. Auch am Stand der Internationalen Bauausstellung (IBA) ging’s raus aus der Realität - und in die Zukunft: Die Leute standen Schlange, um durch die virtuelle Brille zu sehen, wie Patrick Henry Village in ein paar Jahren aussehen könnte.
Der große Andrang brachte viele Stände an die Kapazitätsgrenze. Am Stand vom "Maker Space" des Deutsch-Amerikanischen Instituts konnten Kinder digitale Kakerlaken löten, die durch einen kleinen Lichtsensor bei Helligkeit zum Leben erweckt werden. Und Jasper Schmidt musste schon früh feststellen: "Wir haben noch zwei Bausätze."