Sanierung der Abwasserdruckleitung in Neckarsteinach

Der Neckarlauer ist zur Baustelle geworden

Die Sanierung der Abwasserdruckleitung hat auf einem 200 Meter langen Abschnitt begonnen - Ein Hochwasser wäre nun fatal

03.05.2017 UPDATE: 04.05.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Baustelle Neckarlauer: Das Abwasser wird während der Arbeiten durch eine provisorische Behelfsleitung gepumpt. Foto: Alex

Von Elisabeth Hinz

Neckarsteinach. Eigentlich ist der Neckarlauer mit seiner Promenade entlang des Neckars ja das Wohnzimmer der Vierburgenstadt. Hier kommen die Schiffe der Weißen Flotte an, und die Touristen wandern von hier in die Altstadt oder zu den Burgen oder genießen das schöne Ambiente vom Biergarten aus.

Zur Zeit aber bietet diese Sonnenseite von Neckarsteinach keinen schönen Anblick: Sie ist zu einer fast 200 Meter langen Riesenbaustelle geworden, die außerdem auch noch die ohnehin knappen Parkplätze für Besucher sehr eingrenzt.

Aber durch diese Baustelle und diese Behinderungen müssen jetzt alle durch. Auslöser für alles war, als im Juni 2015 ein Leck an der Abwasserdruckleitung in Höhe der Steinachbrücke entstand, Abwasser in den Neckar floss und das Leck mit einem Bypass über die Fußgängerbrücke überbrückt werden musste.

Damals ahnten alle politisch Verantwortlichen, dass damit große technische und finanzielle Probleme auf die Stadt zukommen würden. Denn diese Abwasserdruckleitung, die das Abwasser der Stadt vom Schiffermast fast neun Kilometer bergauf bis in die Kläranlage bei Neckarhausen pumpt, ist gut 35 Jahre alt - und es war klar, dass dieses Leck an der Steinachbrücke nicht das einzige bleiben würde.

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Fast zwei Jahre und etliche Diskussionen und Kostenschätzungen weiter, ist diese Vermutung zur Gewissheit geworden. Denn beim Befahren des 225 Meter langen Leitungsabschnitts zwischen Steinachbrücke und Schiffermast wurde festgestellt, dass die Druckleitung auch hier defekt ist und saniert werden muss.

Mit dieser Sanierung ist nun nach Ostern begonnen worden, und der kleine und große Neckarlauer haben sich weitgehend in eine Riesenbaustelle verwandelt. Der Zugang zum Neckar ist durch einen Zaun versperrt.

Beim Bau dieser Druckleitung war es versäumt worden, Einstiegsschächte anzulegen, von denen aus dann die Leitungen saniert werden könnten. Deshalb müssen jetzt erst zwei dieser Betonschächte errichtet werden; das sind Baugruben mit einem Außenmaß von 2,00 auf 1,70 Meter, die für die Sanierung der Druckleitung mit dem eleganten sogenannten Close-Fit-Liner-Verfahren benötigt werden. Dabei wird von den Schächten aus ein flexibler 200er-Schlauch aus Spezialpolyethylen in die defekte Leitung eingezogen, der nach der Aushärtung dann eine eigenständige Abwasser-Druckleitung bildet.

Erschwert werden die Arbeiten vor allem dadurch, dass laufend Abwasser am Schiffermast anfällt und in die Kläranlage gepumpt werden muss. Und da dieser Vorgang nur für wenige Stunden unterbrochen werden kann, muss für die Zeit der Bauarbeiten eine 220 Meter lange oberirdische provisorische Behelfsleitung parallel zur Druckleitung das Abwasser aufnehmen. Sie ist hinter dem Zaun zu sehen.

Zusätzliche Schwierigkeiten aber könnten auch durch einen zu hohen Wasserstand des Neckars entstehen. Denn dann würden die Baugruben für die Einstiegsschächte volllaufen und müssten ausgepumpt werden; das geht aber nur bis zu einem gewissen Wasserstand.

Die geplante Bauzeit von sechs Wochen hängt also von verschiedenen Faktoren ab. Technische Hilfe gibt es vom Wasser- und Schifffahrtsamt, das während der Bauzeit den Wasserstand möglichst niedrig hält. Hochwasser wäre jetzt wirklich eine Katastrophe.

Die Problematik des Vorhabens liegt auch darin, dass mehrere Arbeiten parallel, schnell und gut abgestimmt durchgeführt werden müssen: das Kappen der alten Abwasserdruckleitung, die Installation der Behelfsleitung und die zur gleichen Zeit durchzuführende Inspektion mit einer Kamera. Ein wachsames Auge auf alle diese Vorgänge hat der Leiter des Neckarsteinacher Bauamtes, Roland von Petersdorff-Hagendorn, dem stressige Wochen bevorstehen.

Die Baukosten nur für diese aktuellen 225 Meter liegen bei 335.000 Euro. Die Arbeiten werden ausgeführt von der Firma Heberger Hoch-, Tief- und Ingenieurbau aus Schifferstadt. Wie die übrigen Kilometer der Abwasserdruckleitung aussehen, ist jedoch noch weitgehend unbekannt.

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