Förderverein will alles tun um "Bäder zu erhalten"
Die geplanten Spendenaktionen des Fördervereins werden verschoben. Die Stadtwerke überlegen eine Sanierung.

Von Carmen Oesterreich
Eberbach. Jens Thomsons Worte klingen ein bisschen nach Galgenhumor. Der Vorsitzende des Fördervereins der Eberbacher Schwimmbäder e. V. hatte zur "Eröffnung des alten Hallenbads" eingeladen und freute sich, "dass es in diesem Jahr so gut mit dem Start des Badebetriebs für Schulen, Vereine und die Öffentlichkeit geklappt hat".
Seiner Einladung, dies gemeinsam mit den fürs Schwimmbad zuständigen Stadtwerken zu feiern, folgten "so viele, wie noch nie". Außer Kerstin Thomson war allerdings kein weiterer Gemeinderat unter den Gästen. Bürgermeister Peter Reichert hatte sich zuvor "aus Termingründen" entschuldigt. Andere, Bürgerinnen und Bürger, wollten durch ihr Kommen durchaus demonstrieren, wie wichtig ihnen das Schwimmbad ist.
"Wir werden uns weiterhin für den Neubau des Hallenbads einsetzen", zeigte sich Jens Thomson kämpferisch, "für Oktober geplante Aktionen werden aber jetzt erst einmal verschoben, denn für den Fall, dass das neu geplante Hallenbad nicht gebaut werden sollte, müssen wir die eingeworbenen Spenden zurückzahlen. Das ist für uns Ehrenamtliche zu aufwendig."
Jetzt wolle der Verein erst einmal das weitere Vorgehen des Gemeinderats abwarten. "Hier stehen drei Millionen Fördergeld für den Neubau auf der Kippe", mahnt er, 2,1 Millionen Euro seien schon für die Planung ausgegeben worden. Er wisse, dass Politiker in Berlin nach Möglichkeiten suchten, den Förderzeitraum zu verlängern, "aber es sieht schlecht aus: Ende 2025 ist die Förderung futsch, und deshalb müsste man jetzt anfangen zu bauen".
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Durch "die Verschiebung des Baubeginns auf maximal zwei Jahre", wie sie der Gemeinderat beschlossen habe, werde nichts besser, die Baukosten stiegen nur noch weiter. Auch Wolfgang Kressel, Geschäftsführer der Stadtwerke Eberbach GmbH, sieht nicht glücklich aus. "Aus Sicht der Stadtwerke werden wir alles tun, um die Bäder zu erhalten", versichert er.
Das größte Problem sei der Beckenumgang, weil sich in den Beton Chlor gefressen habe und das Material zerstöre. "Das muss man in einem großen Wurf sanieren", sagt er und schätzt die Kosten dafür auf "mindestens eine Million Euro". Die Technik für Frei- und Hallenbad könne man indes sukzessive erneuern.
Alle rund 25 Gäste sind sich über die Notwendigkeit eines Frei- und Hallenbads in Eberbach einig. Für Image, Tourismus, vielfachen Vereins- und Breitensport, Gesundheit und Sicherheit, ist zu hören. So betont Eva Deininger vom DLRG Eberbach, wie wichtig gerade das Hallenbad wegen seiner zuverlässigen Öffnungszeiten über mehr als sieben Monate für den Schulsport und die Wasserrettung sei.
"Wir bringen zum einen hier den Kindern das Schwimmen bei, zum anderen trainieren wir aber auch selbst unsere Einsatzfähigkeit für den Wasserrettungsdienst. Ohne dieses Hallenbad würde unsere Wasserrettung ins Wanken kommen", gibt sie, auch mit Blick auf die Nachbargemeinden wie die DLRG Hirschhorn, zu bedenken.
Stefanie Fuß, ebenfalls von der DLRG, erklärt, dass Kinder unbedingt Schwimmen lernen müssen. "Wir unterstützen die Lehrkräfte in den Schulen. Von denen können wir nicht erwarten, dass sie sich um eine Gruppe von 25 Nichtschwimmern kümmern und dafür die gesamte Verantwortung tragen!" Auch Wolfgang Grimme, lange Zeit Sportwart des TV Eberbach und Koordinator des Schwimmunterrichts, fordert, fürs Schwimmbad zu kämpfen.
Eine Mitarbeiterin der Bäderbetriebe beobachtet auch immer wieder den sozialen Wert des Schwimmbads: "Hier treffen sich die – meist älteren – Leute zum Schwimmen, lernen sich kennen und danach sitzen sie noch zusammen. Es haben sich schon einige Gruppen gebildet, die sich zum Schwimmen verabreden und danach noch neue Kraft beim gemeinsamen Essen schöpfen." Jens Thomson versicherte, weiterhin aktiv zu bleiben.




