Der SVW entlässt Trainer Marco Antwerpen
Nach RNZ-Informationen sind nun Ex-Trainer Bernhard Trares sowie Kai Herdling als Nachfolger im Gespräch.

Von Daniel Hund
Mannheim. Es begann wie immer: Kurz nach 11 Uhr stiefelte Trainer Marco Antwerpen raus auf den Trainingsplatz. Für den SV Waldhof stand die erste Übungseinheit in der neuen Woche an – und er hatte das Kommando. Doch um die Mittagszeit zogen dunkle Wolken über dem Alsenweg auf. Es braute sich das zusammen, was viele erwartet hatten: Die Buwe zogen die Reißleine, trennten sich vom 52-Jährigen. Sportchef Anthony Loviso überbrachte die Nachricht, tauschte sich ein letztes Mal mit dem Coach aus.
Auf offizielle Statements der Vereinsspitze wartete die regionale Presse am Dienstag vergeblich. Über den genauen Grund ist nichts bekannt.
Fakt ist: Antwerpen wackelte auch schon am 6. September gehörig. Das war der Abend, an dem sich seine Mannschaft bis auf die Knochen blamiert hatte: Mit 0:1 beim Siebtligisten VfR Gommersdorf im badischen Pokal unterging. Aber es ging weiter, in der Hoffnung, dass Antwerpen doch noch die Wende einleiten würde. Eben das tut, was er schon so oft getan hat: erfolgreich den Rettungsanker werfen.
Doch die Fakten sind seit dem letzten Samstag, diesem 1:1 im Krisenduell bei Hansa Rostock, erdrückend. Nur zwei Punkte, letzter Platz – näher kann man der Regionalliga kaum sein.
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Überraschend ist der Waldhof-Sturzflug allemal. Schließlich hatte Antwerpen diesmal vor der Saison die Fäden mit in der Hand. Wie er mehrfach betonte, bastelten Loviso und er gemeinsam am Wunschkader.
Namhafte Spieler wurden verpflichtet, die teilweise selbst erklärten, dass sie unbedingt zu Ante wollten, "um gemeinsam etwas zu erreichen". Platz fünf bis sieben sollte es sein. Insgeheim träumte man natürlich von mehr, schielte zumindest mit einem Auge auf die Top Drei.
Das große Problem: Selbst in Rostock – fünf Ligaspiele später – war noch kein Plan erkennbar. Die Spielidee, den Stempel, den sich der SVW selbst aufdrückt. Wenn’s im Vorwärtsgang bislang mal gefährlich wurde, nur durch Einzelaktionen. Geistesblitze, die aber viel zu selten den blau-schwarzen Himmel aufhellten.
Die Frage, die sich nun alle stellen, lautet: Wird’s unter einem neuen Trainer wirklich besser, oder wird diese Mannschaft einfach nicht besser? Gerd Dais, der sich bei den Buwe nach wie vor auf Ballhöhe bewegt, glaubt ans Team. Der Ex-Spieler und -Trainer sagt zur RNZ: "Egal, wer jetzt auch übernimmt, er hat eine Riesen-Chance, hier etwas zu bewegen."
Die Mannschaft sei sinnvoll zusammengestellt. Also liegt’s an Antwerpen? Dais: "Nein, das will und kann ich nicht sagen, dazu habe ich zu wenig Einblick in die internen Abläufe."
Nicht förderlich seien laut Dais sicherlich die ständigen Wechsel in der Startelf und auch in Sachen System gewesen: "So bekommst du die Abläufe, die du dringend brauchst, nicht rein." Und weiter: "Nicht gut fand ich auch, dass Spieler, die Fehler machen, im nächsten Spiel oft direkt auf der Bank saßen. Das verunsichert auch die anderen, weil sie wissen, dass auch sie ruckzuck ausgetauscht werden können."
Und wer macht’s jetzt? Nach gesicherten RNZ-Infos waren am Dienstag noch Ex-Trainer Bernhard Trares und Kai Herdling, der momentan als Chef des Nachwuchsleistungszentrums fungiert, im Gespräch.
Der Masterplan ist klar: Beim Training am Mittwoch, das auf den Nachmittag gelegt wurde, soll schon der neue starke Waldhof-Mann das Kommando haben.
Update: Dienstag, 17. September 2024, 18.01 Uhr