Tödlicher Angriff auf einen Polizisten auf dem Marktplatz
Vor dem Rathaus Neckarbischofsheim wird es eine Gedenkfeier geben. Im Heimatort des Beamten herrscht nach der Attacke in Mannheim Trauer und Entsetzen. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen übernommen.

Neckarbischofsheim. (fro) Für den am Freitag in Mannheim erstochenen Polizisten wird es am Freitag, 7. Juni, ein stilles Gedenken vor dem Rathaus geben. Dazu sind alle Neckarbischofsheimer und Menschen aus der Region eingeladen. Das haben Bürgermeister Thomas Seidelmann und die Stadtverwaltung am Dienstag in den Sozialen Medien bekannt gegeben.
Geplant ist demnach eine kurze Rede des Bürgermeisters, die mit der Familie des Getöteten abgestimmt ist, sowie ein stilles Gedenken im Anschluss. "Politische Parolen und Symbole sind unerwünscht!" heißt es weiter. Wer möchte, kann auch im Vorfeld auf der Rathaustreppe in der Alexandergasse 2 Blumen oder Kerzen ablegen.
Zum Tod des 29-Jährigen äußerte sich auch Helmstadt-Bargens Bürgermeister Wolfgang Jürriens zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Montag. Er sprach von einem "Angriff auf die Demokratie"; die Geschehnisse machten "fassungslos, wütend und sehr traurig". Der im Dienst getötete Polizist habe "sein Leben für unsere Sicherheit gegeben". Anschließend wurde dem Opfer mit einer Schweigeminute gedacht.
Update: Dienstag, 4. Juni 2024, 17.35 Uhr
Getöteter Polizist stammt aus Neckarbischofsheim – Trauerfeier und Trauerflor geplant
Neckarbischofsheim/Mannheim. (fro) "Große Trauer, Fassungslosigkeit und Entsetzen": So fasst Bürgermeister Thomas Seidelmann die Stimmung in der Stadt zusammen, nachdem am Sonntag bekannt wurde, dass der durch Messerstiche auf dem Mannheimer Marktplatz schwer verletzte Polizist gestorben ist. Denn der junge Mann stammt aus Neckarbischofsheim.
"Für die Menschen ist das ein ganz großer Schock", erzählt der Bürgermeister. Der Verlust treffe den ganzen Ort. Auch er ist persönlich betroffen, denn der Polizist war ein "großer Freund der Familie" und oft bei den Seidelmanns zu Besuch gewesen. Er habe den Mann als leidenschaftlichen Polizisten mit toller Ausstrahlung erlebt, aber vor allem als einen "unfassbar tollen Menschen". Er stehe im Kontakt mit der Familie, die jetzt vor allem Ruhe brauche. "Ich wünsche mir, dass die Familie in Ruhe gelassen wird", sagt der Bürgermeister, der sich aber auch sicher ist, dass es eine große Solidarität in der Stadt geben wird.
Jetzt hoffe er, dass die Politik nach ihren Trauerbekundungen auch Taten folgen lassen wird. "Ich hoffe, dass sich wirklich was ändert", sagt Seidelmann. Es brauche einen Diskurs in der Gesellschaft, wie Polizisten besser geschützt werden können: "Ich glaube, die Familie braucht keine schönen Worte, sondern Reaktionen."
Hintergrund
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg sucht weitere Zeugen sowie Videos und Fotos vom Marktplatzes und der Umgebung. Es geht dabei besonders um die Zeit zwischen 11 und 11.35 Uhr (Freitag, 31. Mai), in der sich der 25-jährige Verdächtige auf dem Platz aufgehalten hat. Die
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg sucht weitere Zeugen sowie Videos und Fotos vom Marktplatzes und der Umgebung. Es geht dabei besonders um die Zeit zwischen 11 und 11.35 Uhr (Freitag, 31. Mai), in der sich der 25-jährige Verdächtige auf dem Platz aufgehalten hat. Die Ermittler erhoffen sich weitere Infomationen darüber, was er in der Zeit getan hat.
> Videos und Bilder kann man über das Hinweisportal https://bw.hinweisportal.de hochladen.
> Unter der Telefonnummer 0711/5401-3360 können sich Zeugen telefonisch beim Landeskriminalamt melden.
Seidelmann hat mittlerweile Trauerbeflaggung am Rathaus angeordnet, die bis zur Beisetzung oder einer Trauerfeier für den gestorbenen Polizisten gehisst bleiben soll. Auch im Amtsblatt wolle die Stadtverwaltung noch etwas veröffentlichen. Zunächst gelte es aber, die Privatsphäre der Familie des jungen Mannes zu respektieren. "Ich werde etwas kochen und vorbeibringen", sagt Seidelmann noch. Mehr könne man momentan nicht tun.
Nach dem tödlichen Messerangriff von Mannheim hat die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen übernommen. Das teilte eine Sprecherin der obersten deutschen Anklagebehörde der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet.
Es gibt Videoaufnahmen, die zeigen, dass der Angreifer sich den Info-Stand von Pax Europa angeschaut hat, kurz bevor er das erste Mal zustach. Insofern ist ein Zusammenhang denkbar zwischen dem Angriff und der islamkritischen Veranstaltung mit Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, der auch bei dem Angriff verletzt wurde. Am Stand der rechtspopulistischen Bewegung waren Slogans wie "Der Politische Islam bedroht Demokratie, Freiheit, Sicherheit und Menschenrechte!" zu lesen.
Bisher sei der Täter aus gesundheitlichen Gründen nicht vernehmungsfähig gewesen, hieß es von der Staatsanwaltschaft am Montag. Neben Aussagen zum Tatmotiv vom Täter selbst erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse durch die Auswertung der bei der Durchsuchung seiner Wohnung im hessischen Heppenheim gefundenen Datenträger.
Über den Täter ist bisher nicht viel bekannt: Er kam nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 2013 als Teenager nach Deutschland und stellte einen Asylantrag. Der Antrag wurde 2014 abgelehnt. Es wurde allerdings ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich wegen des jugendlichen Alters. In Heppenheim wohnte der Täter zuletzt mit seiner Ehefrau und zwei Kleinkindern. Wo die Frau ist und ob sie schon vernommen wurde, ist nicht bekannt.
Info: Das Landeskriminalamt bittet weitere Zeugen um Hinweise. Videos und Bilder kann man über das Hinweisportal https://bw.hinweisportal.de hochladen. Unter der Telefonnummer 0711/5401-3360 können sich Zeugen telefonisch melden.
Update: Montag, 3. Juni 2024, 17.15 Uhr
Trauerfeier und Trauerflor für Polizisten geplant
Mannheim. (dpa) Für den bei einer Messerattacke in Mannheim getöteten Polizisten ist eine Trauerfeier geplant. Ein Zeitpunkt sei noch nicht festgesetzt worden, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Die Familie des 29-Jährigen solle erst einmal Raum zum Trauern haben. "Wir brauchen noch etwas Zeit", sagte der Sprecher.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat außerdem Trauerflor und eine Schweigeminute veranlasst. Ab sofort und bis zum Tag der Beisetzung des 29-Jährigen soll an allen Streifenwagen der Polizei Baden-Württemberg Trauerflor angebracht werden, wie das Innenministerium in Stuttgart am Montag mitteilte. Auf Polizeibooten der Wasserschutzpolizei sei die Flagge auf Halbstock zu setzen, die Beflaggung an Dienstgebäuden der Polizei und des Innenministeriums seien auf Halbmast gesetzt.
Die Schweigeminute sei für diesen Freitag um 11.34 Uhr geplant - genau eine Woche nach dem Messerangriff des 25 Jahre alten Täters, der sich auf dem Marktplatz der Innenstadt bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) abspielte. Der Täter verletzte sechs Männer, darunter den Polizisten.
Der 29-Jährige erlag am Sonntagnachmittag seinen Verletzungen. Der Angreifer mit afghanischer Staatsbürgerschaft hatte dem Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen. Das Motiv für die Tat ist weiterhin unklar. Für den Abend in Mannheim geplant, an der auch Strobl teilnehmen will.
Update: Montag, 3. Juni 2024, 11.22 Uhr
Trauerbeflaggung am Rathaus angeordnet
Mannheim. (dpa) Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht hat in Gedenken an den nach einer Messerattacke verstorbenen Polizisten ab Montag Trauerbeflaggung am Rathaus der Stadt angeordnet. "Wir alle haben zusammen mit den Angehörigen und Freunden um das Leben des jungen Polizeibeamten gebangt und auf seine Genesung gehofft. Jetzt trifft uns die Nachricht von seinem Tod – ich bin zutiefst erschüttert", erklärte Specht am Sonntagabend. Bei der Kundgebung am Freitag habe sich der Polizist an vorderster Stelle für die Sicherheit und die Grundrechte aller Bürgerinnen und Bürger eingesetzt.
"Sein Tod zeigt, was Hass und Hetze anrichten können", betonte der CDU-Politiker weiter. Zugleich appellierte Specht an die Bürgerinnen und Bürger: "Ich bitte Sie alle: Lassen Sie uns angesichts der tragischen Entwicklung innehalten und gemeinsam daran arbeiten, unsere Stadtgesellschaft in all ihrer Vielfalt zu einen und jegliche Spaltung zu vermeiden!"
Update: Sonntag, 2. Juni 2024, 21.30 Uhr
Scholz erschüttert über Tod des verletzten Polizisten
Berlin/Mannheim. (dpa) Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich erschüttert über den Tod eines Polizisten infolge eines Messerangriffs in Mannheim geäußert. "Es bestürzt mich zutiefst, dass der mutige Polizeibeamte nach dem furchtbaren Angriff in Mannheim seinen schweren Verletzungen erlegen ist", schrieb der SPD-Politiker am Sonntagabend auf der Plattform X. "Sein Einsatz für die Sicherheit von uns allen verdient allerhöchste Anerkennung. Ich bin in diesen bitteren Stunden in Gedanken bei seiner Familie und bei allen, die um ihn trauern", fügte Scholz hinzu.
Der Polizist war am Freitag bei einem Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz attackiert worden. Er erlag seinen Verletzungen am Sonntagnachmittag. Das teilten die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt mit. Der Angreifer habe dem 29 Jahre alten Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen. Das Motiv des 25-jährigen Täters ist indes noch immer unklar. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde, aber 2014 als Jugendlicher nach Deutschland kam, nicht vernehmungsfähig - er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, der Tod des Polizisten mache sie "unendlich traurig". "Er war mutig eingeschritten, um Leben zu retten. Er ist im Dienst für unsere Sicherheit gestorben", betonte die SPD-Politikerin. Sie zollte allen Polizistinnen und Polizisten, die tagtäglich für die Sicherheit der Menschen sorgen, ihre Anerkennung. "Diese Tat zeigt auf furchtbare Weise, wie gefährlich dieser Dienst für unser Land sein kann", hob Faeser hervor.
FDP-Chef Christian Lindner schrieb auf X, der Tod des jungen Polizisten berühre ihn sehr. "Und mich macht wütend, was in unserem Land passiert. Gegen den islamistischen Terrorismus müssen wir uns zur Wehr setzen. Die Sicherheitsbehörden werden wir dafür finanziell weiter stärken. Schluss mit falscher Toleranz", betonte Lindner. Der Staatsschutz hatte die Ermittlungen nach dem Angriff übernommen.
Grünen-Chef Omid Nouripour sprach von einer "grausamen Nachricht" vom Tod des Polizisten. "Er leistete mutig seinen Dienst und hat versucht Leben zu retten. Der verletzte Polizist in Mannheim hat selbst nicht überlebt.", schrieb Nouripour auf X.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich ebenfalls bestürzt geäußert. "Ich bin tief erschüttert über den Tod des Polizisten, der in Mannheim mutig eingriff, um Menschenleben zu schützen", hieß es am Abend in einer Erklärung des Staatsoberhauptes. Er kondolierte den Angehörigen des 29-Jährigen und dankte zugleich allen Polizisten im Einsatz. Steinmeier zeigte sich zugleich besorgt über eine "Verrohung der politischen Auseinandersetzung und der wachsenden Gewaltbereitschaft in unserem Land." "So darf es nicht weitergehen. Gewalt gefährdet, was unsere Demokratie stark gemacht hat", mahnte der Bundespräsident.
Auch das nordrhein-westfälische Innenministerium hat reagiert und Trauerflor an Funkstreifenwagen und Streifenbooten der Polizei angeordnet. Zudem soll für die Auftritte der Behörden in den sozialen Medien ein virtueller Trauerflor umgesetzt werden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Sonntagabend.
"Was für eine tragische Nachricht aus Mannheim. Dieser mutige Polizist hat Menschen beschützt und musste diesen Einsatz mit seinem Leben bezahlen", wird Innenminister Herbert Reul (CDU) zitiert. Die NRW-Polizei trauere mit den Angehörigen des verstorbenen Mannes sowie mit den Kolleginnen und Kollegen der baden-württembergischen Polizei.
Update: Sonntag, 2. Juni 2024, 20.00 Uhr
Polizist verstirbt an seinen Verletzungen
Mannheim. (dpa) Der Polizist, der bei dem Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz attackiert worden war, ist an seinen Verletzungen gestorben. Das teilten die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt am Sonntagabend mit.
Der Angreifer habe dem 29 Jahre alten Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen. "Er wurde unmittelbar nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt, erlag aber in den späten Nachmittagsstunden des 2. Juni seinen schweren Verletzungen", teilten die Behörden mit. "Wir trauern um einen Polizeibeamten, der für unsere Sicherheit sein Leben gegeben hat."
Das Motiv des 25-jährigen Täters ist indes noch immer unklar. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde, aber 2014 als Jugendlicher nach Deutschland kam, nicht vernehmungsfähig - er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden.
Bisher war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten, er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim. Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei der Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter den Polizisten. Zu den Verletzten zählt auch das BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger.
Update: Sonntag, 2. Juni 2024, 18.53 Uhr
Mahnwache nach Mannheimer Messerangriff
Mannheim. (dpa) Nach der Messerattacke mit sieben Verletzten bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim haben sich am Sonntag auf dem Marktplatz der Stadt hitzige Szenen abgespielt. Ein überparteiliches Bündnis hatte zu einer Mahnwache gegen Gewalt und Hass aufgerufen. Auf dem Marktplatz fand zeitgleich auch eine Kundgebung der Jungen Alternative statt. Die Versammlung der Jugendorganisation der AfD lief unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert!". Auf Videos im Internet ist zu sehen, wie Demonstranten in der Innenstadt eine lange Menschenkette bilden - und wie die Polizei mit einer Gruppe von Antifa-Aktivisten zusammenprallt. Die schwenkten rote Fahnen und zündeten Bengalos. Auf dem Marktplatz wurde der Slogan "Nazis raus" skandiert.
Der Polizist, der bei der Tat verletzt wurde, schwebt nach Angaben von Sonntag weiter in Lebensgefahr. Das Motiv des 25-jährigen Täters ist noch immer unklar. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde, aber 2014 als Jugendlicher nach Deutschland kam, nicht vernehmungsfähig - er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden. Ihm wird versuchter Mord zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag mitteilten. Bisher war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten, er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim.
Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei der Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter einen Polizisten lebensgefährlich. Der Beamte ist in ein künstliches Koma versetzt worden. Zu den Verletzten zählt auch das BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger.
Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte mit Blick auf die Messerattacke und einen Übergriff auf den CDU-Politiker Roderich Kiesewetter ein hartes Vorgehen gegen Gewalt an. "Ob das Gewalt ist gegen sich links oder in der Mitte oder rechts engagierende demokratische Politikerinnen und Politiker - sie ist immer nicht akzeptabel und sie wird von uns nicht hingenommen werden", betonte der SPD-Politiker am Sonntag beim ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow in Brandenburg. "Wir werden gegen alle vorgehen, die mit Gewalt den demokratischen Raum einzuschränken versuchen", kündigte er an. Das gelte unabhängig davon, ob es ein linksextremistisches, ein rechtsextremistisches oder ein islamistisches Motiv gebe.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) mahnten zudem ein hartes Vorgehen gegen Menschen an, die den Angriff des Täters im Netz verherrlichen. "Den mörderischen Messerangriff zu verherrlichen, ist widerwärtig und menschenverachtend. Wer das tut, muss mit aller Härte des Strafrechts verfolgt werden. Unsere Sicherheitsbehörden gehen dem konsequent nach", sagte Faeser der "Bild am Sonntag". Strobl sagte der Zeitung: "Bei uns werden Verbrechen – ganz besonders Mordstraftaten – mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft und nicht gefeiert."
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer nannte die Bilder des Messerangriffs ein trauriges Zeugnis dessen, wohin Extremismus führe. "Wir werden Gewalt niemals akzeptieren, egal, ob sie von links, von rechts oder aus dem islamistischen Umfeld kommt", sagte er der "Bild am Sonntag".
Nach Darstellung von BPE-Schatzmeisterin Stefanie Kizina ist die Attacke gezielt gegen den 59-jährigen Münchner Stürzenberger gerichtet gewesen. Er ist schon seit Jahren als Islamkritiker aktiv und wird vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet. Stürzenberger gab inzwischen einem rechtskonservativen Medium ein Video-Interview vom Krankenbett aus - er war unter anderem im Gesicht und am Oberschenkel mit Stichen verletzt worden. Polizisten hätten die Erstversorgung übernommen, sagte er. Der "Bild" sagte Stürzenberger, der Angriff sei ein "absoluter Albtraum" gewesen, der Angriff sei urplötzlich gekommen.
Auch nach der Messerattacke in Mannheim will die BPE bei weiteren Veranstaltungen öffentlich auftreten. Kizina geht davon aus, dass die Polizei "die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen wird".
Update: Sonntag, 2. Juni 2024, 16.29 Uhr
Alice Weidel entschuldigt sich für Fake-Faeser-Zitat
Mannheim. (dpa) Nach der Messerattacke mit sieben Verletzten auf dem Mannheimer Marktplatz ist der Angreifer weiterhin nicht vernehmungsfähig. Das Motiv sei weiter unklar, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamts Baden-Württemberg am Sonntag. Bei dem Angriff während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) hatte der in Afghanistan geborene Mann am Freitag mehrere Menschen verletzt, darunter einen Polizisten lebensgefährlich. Der 25-Jährige war selbst auch verletzt und danach operiert worden.
Der Polizist schwebe weiter in Lebensgefahr, sagte die Sprecherin. Er war in ein künstliches Koma versetzt worden. Ein überparteiliches Bündnis hat für Sonntag in Mannheim zu einer Mahnwache aufgerufen.
Weidel entschuldigt sich bei Faeser für Zitate - "Fake aufgesessen"
In der Debatte um Konsequenzen aus dem Mannheimer Messerangriff hat sich AfD-Parteichefin Alice Weidel derweil für falsche Zitierungen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) entschuldigt. "Eine von mir in einer Rede zitierte Pressemitteilung stammte nicht aus dem #BMI (Bundesinnenministerium) - da sind wir bei der Recherche einem Fake aufgesessen, was uns sehr leid tut", schrieb Weidel auf der Plattform X.
Das Ministerium zeigte sich empört: "Wir wenden uns entschieden gegen #Desinformation und gegen die Instrumentalisierung der furchtbaren Gewalttat in Mannheim", heißt es bei X. Trotz Korrektur verbreite sich die Falschinformation weiter.
Auf AfD-Kanälen war ein entsprechendes Video von einer Weidel-Rede auf dem "Pfalztreffen" der AfD Donnersberg am Samstag in rheinland-pfälzischen Kirchheimbolanden am Sonntag zwar nicht zu sehen, allerdings kursierten Kopien eines Videos mit dem Logo "AfD TV" weiter im Netz. Darin zitiert Weidel vor johlendem Publikum aus einer offensichtlich ausgedachten Pressemitteilung Faesers.
Laut dem Portal "T-Online" war das Fake von ChatGPT, also einem Sprachgenerator mit Künstlicher Intelligenz, erstellt worden. Die AfD ließ eine Anfrage zu den Hintergründen zunächst unbeantwortet. In der erfundenen Pressemitteilung geht es unter anderem darum, dass ein Video von der Messerattacke in Mannheim nicht weiter verbreitet werden sollte, weil dies der AfD nützen könnte.
Weidel hatte Auszüge daraus in der Rede wörtlich vorgetragen und die Tatsache, dass "solche Leute" wie Faeser noch im Amt seien, als "Schande" und "widerwärtig" bezeichnet. Auf X schrieb sie nun, der "Tenor" ihrer Bemerkungen zur Innenministerin bleibe "dennoch richtig".
Die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, sagte am Sonntag laut Mitteilung, das "Fantasieren in der AfD" werde immer absurder. "Ich finde es bitter und nur noch peinlich, dass Alice Weidel auf ein selbst erdachtes Statement hereingefallen ist." .
Update: Sonntag, 2. Juni 2024, 14.27 Uhr
Polizist nach Messerattacke im künstlichen Koma
Mannheim. (dpa) Der bei einem Messerangriff während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim verletzte Polizist ist in ein künstliches Koma versetzt worden. "Er schwebt weiterhin in Lebensgefahr", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Samstag.
Bei dem Angriff hatte ein Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt insgesamt fünf Menschen verletzt, zwei davon lebensgefährlich. Der Täter sei operiert worden und zurzeit nicht vernehmungsfähig, so der Sprecher. Das Motiv sei noch unklar. Bei der Durchsuchung seines Hauses wurden elektronische Datenträger sichergestellt, die nun untersucht werden. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen.
Wie die Polizei inzwischen mitteilte, handelt es sich um einen 25-Jährigen aus Herat in Afghanistan, der in Südhessen lebt. Sicherheitskreisen nach soll er mit einer Deutschen verheiratet sein und zwei Kinder haben. Polizeilich sei der Mann bisher nicht auffällig gewesen.
Auch BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, einer der Verletzen, meldete sich erneut aus dem Krankenhaus zu Wort. "Es war richtig knapp gestern", schrieb der 59-Jährige am Samstagvormittag in einer Nachricht mit Foto auf der Plattform Telegram. Er habe mehrere Stichverletzungen erlitten, eine davon im Oberschenkel habe "erheblichen Blutverlust" verursacht. Auch im Gesicht sei er verletzt worden. Stürzenberger dankte allen beteiligten Ärzten sowie den Gesichtschirurgen, "die extra von einer Spezialklinik kamen".
Laut dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg handelt es sich bei allen Verletzten außer dem Beamten um Teilnehmer der Kundgebung. Ob sie auch Mitglieder von der BPE sind, sei noch unklar. Nach Darstellung der BPE-Schatzmeisterin Stefanie Kizina ist die Attacke gezielt gegen Stürzenberger gerichtet gewesen, der zu den führenden Köpfen des Vereins mit Sitz in Krefeld zählt.
Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) sprach in einem Video davon, dass er Unsicherheit in der Bevölkerung festgestellt habe. Man merke die Verängstigung und Verunsicherung der Menschen, sagte Specht, der am Samstagvormittag für Bürgergespräche auf den Marktplatz gekommen sei. "Diese Gespräche sind jetzt sehr notwendig. Wir dürfen das Feld jetzt nicht anderen überlassen, sondern müssen Präsenz zeigen." Die Gespräche seien von Unverständnis geprägt, dass so eine Tat in Mannheim passieren könne.
Gleichzeitig verteidigte Specht dem Medienbericht zufolge das Vorgehen der Kommune, dass die Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa auf dem Marktplatz nicht verboten wurde: "Die Versammlungsfreiheit als Grundrecht hat so einen hohen Stellenwert, dass es extrem hohe Hürden gibt, überhaupt eine Veranstaltung zu untersagen." Zuletzt fanden in Mannheim auch regelmäßig propalästinensische Demonstrationen von Free Palestine statt, bei denen die Stimmung zunehmend aggressiver wird. Es gebe Stimmen, so Specht weiter, die fordern, jegliche Demonstrationen in Mannheim zu verbieten.
Update: Samstag, 1. Juni 2024, 18.11 Uhr
Sechs Menschen bei Messerattacke auf dem Marktplatz verletzt
Mannheim. (AFP/pri) Nach der Messerattacke auf dem Marktplatz in Mannheim halten die Ermittler einem Bericht zufolge ein islamistisches Motiv für wahrscheinlich. Gesichert sei dies aber noch nicht, meldete der "Spiegel" am Freitag.
Bei dem Angreifer handelt es sich demnach um einen 25-jährigen Mann, der in Afghanistan geboren wurde und rund 40 Kilometer entfernt von Mannheim in Heppenheim lebte. Noch am Freitagabend durchsuchten Polizeibeamte des Landeskriminalamts Baden-Württemberg die Wohnung des mutmaßlichen Messerangreifers. Der Einsatz wurde kurz vor 23 Uhr beendet.
Als Extremist sei er den Behörden bislang nicht aufgefallen, hieß es in dem Bericht weiter.
Der Täter hatte auf dem Marktplatz in der Mannheimer Innenstadt am Freitag fünf Mitglieder der Bürgerbewegung PAX Europa und einen Polizisten verletzt, ehe er von einem anderen Polizisten angeschossen und festgenommen wurde.
Alle Verletzten wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft und der Polizei in Krankenhäuser eingeliefert, wo einige von ihnen notoperiert werden mussten. Der verletzte Polizist wurde von dem Angreifer demnach "mehrmals von hinten in den Bereich des Kopfes gestochen". Der Staatsschutz übernahm in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg und dem Polizeipräsidium Mannheim die Ermittlungen.
Medienberichten zufolge soll der Angriff dem Anti-Islam-Aktivisten Michael Stürzenberger gegolten haben. Dessen Gruppierung Pax Europa berichtete auf ihrer Internetseite, dass Stürzenberger unter den Verletzten sei.
Update: Samstag, 1. Juni 2024, 2.30 Uhr
Mannheim. (dpa/msc/rl) Bei der Messerattacke bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung "Pax Europa" auf dem Mannheimer Marktplatz sind sechs Menschen und der Angreifer verletzt worden. Das teilen Staatsanwaltschaft, Polizei und Landeskriminalamt mit.
Unter den Verletzten seien fünf Angehörige der Bewegung. Zudem habe der Angreifer einen Polizeibeamten mehrmals von hinten in den Bereich des Kopfes gestochen. Ein anderer Polizeibeamter schoss demnach auf den Angreifer, der dabei ebenfalls verletzt wurde.
Alle Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden und hätten zum Teil notoperiert werden müssen. Zum Ausmaß der Verletzungen konnten die Ermittler zunächst keine weiteren Angaben machen.
Die Identität des Angreifers sei noch unklar. "Über die Motivation des Täters können wir noch nichts sagen", sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl noch am Freitag. Ob die Messerattacke einen politischen Hintergrund habe, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Die Staatsschutzabteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat die Ermittlungen übernommen, die derzeit unter Hochdruck verliefen. Auch das Landeskriminalamt und das Polizeipräsidium Mannheim sind in die Untersuchungen eingebunden.
Augenzeugen berichten, dass die Verletzten sich an einem Informationsstand des als rechtspopulistisch-islamkritischen geltenden Vereins befunden haben sollen. Der verletzte Polizist soll in Lebensgefahr schweben und muss operiert werden, hieß es aus Sicherheitskreisen. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, sagte eine Polizeisprecherin kurz nach Bekanntwerden der Attacke.
Nach Angaben von "Pax Europa" ereignete sich der Messerangriff im Umfeld einer Veranstaltung der Organisation. "Der Angriff geschah, bevor die Veranstaltung überhaupt losging, das muss von langer Hand geplant worden sein", sagte die Schatzmeisterin von Pax Europa, Stefanie Kizina, der "Bild"-Zeitung. Eine Sprecherin der Stadt Mannheim bestätigte, dass die Organisation für Freitagvormittag eine Veranstaltung auf dem Marktplatz angemeldet hatte.
"Was heute passiert ist, das war ein Terrorangriff – kein Messerangriff", sagte sie. Die Attacke sei gezielt gegen Michael Stürzenberger (siehe Hintergrund) gerichtet gewesen, der mit einem Messer im Gesicht verletzt worden sei. "Der Täter hat nicht nur Michael Stürzenberger schwer am Bein und im Gesicht getroffen mit dem Messer, sondern er hat auch einen Polizisten sehr schwer getroffen. Der Polizeibeamte wurde sogar mit dem Hubschrauber transportiert", sagte sie.
Hintergrund
Michael Stürzenberger ist einer der führenden Köpfe der Bewegung Pax Europa (BPE), die auf dem Marktplatz einen Stand aufgebaut hatte. Der 59-Jährige ist einer der Verletzten. Die Bewegung beschreibt sich auf ihrer Website als "Menschenrechtsorganisation",
Michael Stürzenberger ist einer der führenden Köpfe der Bewegung Pax Europa (BPE), die auf dem Marktplatz einen Stand aufgebaut hatte. Der 59-Jährige ist einer der Verletzten. Die Bewegung beschreibt sich auf ihrer Website als "Menschenrechtsorganisation", die "über Wesen und Ziele des Politischen Islam" aufkläre. Dabei macht die BPE keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus – beiden schreibt sie unter anderem "aggressive Verachtung und Intoleranz" zu.
Der bayerische Verfassungsschutz schrieb in seinem Bericht für das Jahr 2022 über Stürzenberger und den bayerischen Landesverband der BPE, es lägen "tatsächliche Anhaltspunkte" dafür, dass diese "verfassungsschutzrelevante islamfeindliche Bestrebungen" verfolgten, "die auf eine Abschaffung der Religionsfreiheit für Muslime gerichtet sind".
Im jüngsten Bericht der Behörde für das Jahr 2023 tauchen Stürzenberger und die BPE nicht mehr auf. Das liegt nach Angaben des Landesamts für Verfassungsschutz aber nur daran, dass diese weniger aktiv seien. Sowohl Stürzenberger als auch der BPE Landesverband Bayern würden weiter beobachtet.
Der 1964 im bayerischen Bad Kissingen geborene Politikwissenschaftler Stürzenberger war über Jahre als Journalist für mehrere Medien tätig. Ende 2003 wurde er Pressesprecher der CSU in München. Auf den Posten geholt hatte ihn damaligen Medienberichten zufolge die Bezirksvorsitzende Monika Hohlmeier, Tochter von CSU-Urgestein Franz Josef Strauß.
Als ein Schlüsselerlebnis in Stürzenbergers politischer Laufbahn gilt der Tod eines CSU-Kollegen bei der blutigen Terrorserie in Mumbai im November 2008, als von Islamisten Luxushotels und ein jüdisches Zentrum angegriffen wurden. Er verließ die CSU und stieg 2011 bei der Partei "Die Freiheit" ein, die alsbald beim Landesverfassungsschutz als islamfeindliche Gruppierung auftauchte. Er wurde erst ihr bayerischer Landesvorsitzender, später Bundesvorsitzender.
Als sich die Partei Ende 2016 auflöste, sagte er dem "Münchner Merkur": "Unsere letzte verbliebene Aufgabe, die Islamkritik in die Öffentlichkeit zu tragen, ist erfüllt, da die AfD dies nun überzeugend fortsetzt."
Mehrfach trat Stürzenberger auf Veranstaltungen der islamfeindlichen Pegida-Bewegung in Dresden auf. Er organisierte zeitweise auch den bayerischen Pegida-Ableger Bagida. In München machte er sich mit seinen Anhängern gegen den Bau einer Moschee stark.
Auf dpa-Anfrage sagte Kizina zudem, nicht vor Ort Augenzeugin der Tat gewesen zu sein. Ob der Angreifer etwas gerufen habe, könne sie daher nicht sagen. "Alles Spekulation", sagte sie. Sie habe aber ein Video der Tat gesehen.
Die Bürgerbewegung Pax Europa hat ihren Sitz in Krefeld. Sie wird nach Angaben des NRW-Verfassungsschutzes in Nordrhein-Westfalen nicht vom Verfassungsschutz beobachtet.
Von dem Angriff auf dem Marktplatz kursiert im Netz ein Video. Darauf zu sehen ist ein Mann, der auf mehrere Menschen - mutmaßlich Teilnehmer einer Veranstaltung – einsticht. Menschen schreien: "Das Messer weg". Im weiteren Verlauf ist ein Polizeibeamter zu sehen, der auf den Angreifer schießt und der Mann anschließend von mehreren Beamten auf dem Boden fixiert wird.
Der Marktplatz war nach der Tat abgesperrt worden, zudem wurden Sichtschutzwände aufgebaut. Der Schienenverkehr war zwischen dem Kurpfalzkreisel und dem Paradeplatz gesperrt.
Gegen Abend meldete sich der Opferbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Alexander Schwarz, und bot Betroffenen seine Hilfe an. Er und sein Team stünden allen Verletzten, deren Angehörigen und auch allen Menschen, die das Geschehen in Mannheim als Augenzeugen hätten miterleben müssen, als Ansprechpartner zur Verfügung, sagte eine Sprecherin des Justizministeriums.
Reaktionen
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht zeigte sich von der Attacke tief getroffen: "Dieser brutale Angriff erschüttert und schockiert uns, er macht uns sprachlos", sagte der CDU-Politiker am Freitag. Er sei in Gedanken bei dem verletzten Polizisten und auch bei den anderen Opfern. Zugleich rief er die Menschen dazu auf, nicht über die Hintergründe der Tat zu spekulieren, sondern stattdessen die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten. "Im Namen der Stadt Mannheim und der Mannheimer Stadtgesellschaft verurteile ich diese niederträchtige, brutale Terrorattacke im Rahmen einer islamkritischen Veranstaltung auf das Schärfste", sagte er später am Freitagnachmittag.
Am späten Abend nahm auch der Arbeitskreis islamischer Gemeinden Mannheim (AKIG) Stellung: "Wir sind tief bestürzt über den heutigen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz im Vorfeld einer Kundgebung von Pax Europa, bei dem mehrere Menschen, darunter ein Polizist, erheblich verletzt wurden. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Familien. Ein besonderer Dank gilt der Polizei für ihren mutigen Einsatz und ihre schnelle Reaktion in dieser schwierigen Situation. Wir verurteilen diese niederträchtige und brutale Attacke aufs Schärfste. Solche Taten sind durch nichts zu rechtfertigen. Gewalt hat in unserer Stadt keinen Platz und darf in der politischen Auseinandersetzung niemals eine Rolle spielen – ganz egal, wie gegensätzlich die Positionen auch sein mögen. Als Muslime in Mannheim setzen wir uns genauso für ein friedliches Zusammenleben in unserer Stadt ein wie alle anderen Bürger. Zudem stehen wir fest hinter den Werten der Meinungsfreiheit und des offenen Dialogs. Diese Grundrechte sind Eckpfeiler unserer Gesellschaft und dürfen nicht durch Gewalt in Frage gestellt werden. In diesen schwierigen Zeiten möchten wir alle Bürger Mannheims dazu aufrufen, Respekt und Verständnis füreinander zu zeigen. Lasst uns in Solidarität zusammenstehen und daran arbeiten, dass Mannheim weiterhin ein Ort des Friedens und des respektvollen Miteinanders bleibt."
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne): "Die brutale Gewalttat in Mannheim hinterlässt uns fassungslos. Alle unsere Gedanken sind bei den Verletzten und Angehörigen, wir hoffen inständig, dass alle wieder genesen. Unser Dank geht an die anwesenden Polizeikräfte, die durch entschlossenes Handeln noch Schlimmeres verhindert haben."
Umso mehr treffe es ihn tief, dass ein Polizist bei dem Einsatz schwer verletzt wurde. "Die Polizistinnen und Polizisten in unserem Land stellen sich tagtäglich in den Dienst unserer Gemeinschaft und unserer Demokratie. Wer Polizisten angreift, greift unseren demokratischen Rechtsstaat an."
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat sich ebenfalls erschüttert gezeigt: "Unsere Gedanken sind bei allen, die durch den Messerangriff verletzt worden sind, meine Gedanken als Innenminister natürlich auch vor allem bei dem verletzten Polizeikollegen", sagte er am Freitag. "Allen wurde heute auf schreckliche Art und Weise vor Augen geführt, was für große, ernste Gefahren mit dem Polizeiberuf verbunden seien."
Strobl sagte, Polizeibeamte hätten mit großer Entschlossenheit und viel Mut den Messerangriff in Mannheim beendet. Den Polizisten sei es gelungen, den Tatverdächtigen außer Gefecht zu setzen und weiteren Schaden von Menschen abzuwenden. "Das ist eine enorme Leistung, und den Beamten gebührt dafür unser tiefer Dank und unsere Anerkennung."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich entrüstet: "Ich verurteile die Tat in Mannheim aufs Schärfste!", schrieb seine Sprecherin Cerstin Gammelin am Freitag in Steinmeiers Namen auf der Plattform X. "In unserer Demokratie darf kein Platz für Gewalt sein - Gewalt zerstört Demokratie. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut." Er wünsche den Verletzten ein rasches Genesen und dankte der Polizei für ihr schnelles Eingreifen.
Auch Kanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert: "Die Bilder aus Mannheim sind furchtbar", schrieb der SPD-Politiker auf Twitter. "Mehrere Personen sind von einem Attentäter schwer verletzt worden. Meine Gedanken sind bei den Opfern. Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie. Der Täter muss streng bestraft werden."
Vizekanzler Robert Habeck hat den Verletzten der Gewalttat schnelle und gute Besserung gewünscht: "Furchtbare Szenen der Gewalt heute in Mannheim, bei denen sogar ein Polizist schwer verletzt wurde, als er das tat, was seine Aufgabe ist: Menschenleben schützen, egal wann, wo und wen. Das muss jetzt schnell aufgeklärt werden", sagte Habeck am Freitag. "Gewalt darf keinen Platz haben."
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einem schrecklichen Verbrechen: "Die Bilder dieser brutalen Gewalttat sind erschütternd." Sie wünsche den Opfern, dass sie wieder vollständig genesen könnten. "Meine Gedanken sind insbesondere auch bei dem durch Messerstiche schwerverletzten Polizeibeamten. Den Polizeikräften, die sofort eingeschritten sind, und den Ärzten und Rettungskräften, die um das Leben der Opfer dieser furchtbaren Tat kämpfen, danke ich sehr herzlich."
Die Ermittlungen würden die Hintergründe der Tat aufklären, insbesondere den Hintergrund und die Motive des Täters, schrieb Faeser. "Wenn die Ermittlungen ein islamistisches Motiv ergeben, dann wäre das eine erneute Bestätigung der großen Gefahr durch islamistische Gewalttaten, vor der wir gewarnt haben."
Außenministerin Annalena Baerbock sagte, wer meine, irgendetwas für dieses Land zu tun, indem er jemandem ein Messer in den Körper ramme, der irre gewaltig, sagte sie am Freitag in Hamburg bei einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen. "Hass und Hetze ist nicht zu tolerieren, egal aus welcher Richtung."
Der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour betonte, er habe mit den Leuten von der islamkritischen Kundgebung nicht viel gemein, "aber wenn jemand mit dem Messer auf Leute zugeht und einsticht, dann ist das jenseits des Akzeptablen, völlig egal, welche Meinung dort vertreten worden ist". Das sei verabscheuungswürdig. Er wünsche allen Verletzten, dass sie schnell wieder genesen, allen voran der lebensgefährlich verletzte Polizist.
Update: Samstag, 1. Juni 2024, 2.30 Uhr