Erfüllt die Bildungsallianz die Erwartungen?
Ein Parteiübergreifendes Treffen zur Schulpolitik findet am Freitag in Stuttgart erstmals statt.

Stuttgart. (lsw) Vor den ersten Gesprächen über eine Bildungsallianz haben mehrere Verbände ihre Erwartungen an die Teilnehmer des Spitzentreffens formuliert. Die Gemeinden in Baden-Württemberg warnen die Teilnehmer aus Regierung und Opposition vor nicht umsetzbaren Versprechen. Die Fraktionsspitzen von Grünen, CDU, SPD und FDP, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusministerin Schopper (beide Grüne) wollen sich an diesem Freitag in Stuttgart treffen.
"Wir müssen klar darauf hinweisen: Es dürfen keine Lösungen versprochen werden, die nicht realistisch erfüllbar sind", sagte Gemeindetagspräsident Steffen Jäger. So brauche es etwa für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) nicht nur zusätzliche Lehrer, sondern auch eine große Zahl an neuen Schulräumen. "Diese zu schaffen, kostet viel Geld und dauert einiges an Zeit. Dies zusätzlich zum Ausbau für den Ganztag an den Grundschulen hinzubekommen, erscheint kurzfristig kaum erfüllbar", sagte Jäger. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hatte kürzlich in einem Interview gesagt, dass die Rückkehr zu G9 aus ihrer Sicht zum übernächsten Schuljahr kommen sollte.
Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warnte vor überzogenen Forderungen. "Wir haben nicht irgendwelche Geldsäcke mit Milliarden, die wir bisher nicht ausgegeben, sondern gehamstert haben", hatte Kretschmann am Dienstag bei einer Pressekonferenz gesagt. Die Gespräche hätten nur einen Sinn, wenn keine Seite mit irrealen Vorstellungen dort hineinginge. "Wir haben das komplexeste Schulsystem aller Länder. Das zu reduzieren, das wäre eigentlich wichtig", sagte Kretschmann.
Aus Sicht des Landeselternbeirats sollte sich die Runde nicht in Detailfragen einmischen. "Die Elefantenrunde sollte sich auf die Ruhe in den großen Linien beschränken und die Ausgestaltung den Sachkundigen überlassen", sagte dessen Vorsitzender Sebastian Kölsch. Auch erwarte er, das Empfehlungen eines Bürgerforums zur besseren finanziellen Ausstattung des Bildungssystems und der Einführung von G9 umgesetzt werden.
Aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sollte die Runde vor allem den Anfang der Bildungslaufbahn im Blick behalten. "Priorität muss eine Stärkung der frühen Bildung und der Grundschulen haben", sagte die GEW-Vorsitzende Monika Stein.