Ministerin Schopper will Gespräche über "Bildungsallianz" führen
Hierfür wurde an die Vorsitzenden der Fraktionen von Grünen, CDU, FDP und SPD ein Einladungsschreiben verschickt.

Von Axel Habermehl, RNZ Stuttgart
Stuttgart. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat die Landtagsfraktionen zu Gesprächen über einen überparteilichen Schulfrieden eingeladen. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hat Einladungsschreiben zu entsprechenden "Gesprächsrunden für eine mögliche Bildungsallianz" an die Vorsitzenden der Fraktionen von Grünen, CDU, FDP und SPD verschickt.
"Wenn jede Fraktion ihre eigene Perspektive in solche Gespräche positiv und im erklärten Willen einbringt, ein gemeinsames Ziel zu erreichen, wäre das von weitreichender Bedeutung für unser Land", schreibt Schopper in dem Brief, der dieser Zeitung vorliegt. Erfolgreiche Gespräche könnten "weit über das Ende dieser Legislaturperiode hinaus tragen" und wären "ein starkes Signal an die Bürgerinnen und Bürger, dass alle politischen Kräfte des Landes sich ihrer Verantwortung bewusst und diese wahrzunehmen gewillt sind".
Als Ziel nannte Schopper einen "breiten parteiübergreifenden Konsens über die künftige Entwicklung der Schulen". Ein solcher könne Schulen "die nötige Ruhe und Klarheit geben, um sich weiterzuentwickeln". Die Qualität der Bildung solle verbessert und die vorhandenen Ressourcen müssten zielgenauer eingesetzt werden. Auch gehe es darum, Schulstrukturen zu etablieren, "die auf einer breiten Basis stehen".
Schopper nimmt mit dem Brief eine Initiative aus dem Landtag auf. Dort hatten CDU und SPD solche Gespräche angeregt. Der FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke lud daraufhin ebenfalls seine Kollegen von Grünen, CDU und FDP zu Gesprächen ein.
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Rülke schlug dabei vor, "Fragen, die besonders konfliktbeladen sind, wie etwa die verbindliche Grundschulempfehlung, auszuklammern und sich auf die Themen Gymnasium, berufliche Schulen und frühkindliche Bildung zu beschränken". SPD-Fraktionschef Stoch hingegen hatte gegenüber der RNZ gesagt: " "Wir sollten nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner suchen." Es gehöre alles auf den Tisch, ohne "Denkverbote".
Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich zuletzt offen für lagerübergreifende Verhandlungen positioniert.
Mehr Lehrkräfte in Teilzeit
Die Quote der Lehrerinnen und Lehrer, die in Baden-Württemberg in Teilzeit arbeiten, ist im vergangenen Schuljahr leicht angestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, arbeitete im Schuljahr 2022/2023 mit 49,3 Prozent fast die Hälfte der Lehrkräfte im Land in Teilzeit. Im Vorjahr hatte der Wert bei 47,7 Prozent gelegen. Im bundesweiten Vergleich liegt Baden-Württemberg damit weit vorne: Nur in Hamburg (54,4 Prozent) und in Bremen (49,9 Prozent) arbeiteten noch mehr Lehrkräfte in Teilzeit.