Ist der Schulweg wirklich sicher genug?
Bei der Strecke von der Bahnstadt-Grundschule in die Graf-von-Galen-Schule fordern Eltern mehr Einsatz von der Stadtverwaltung.

Von Anica Edinger
Heidelberg. Es ist zu eng geworden an der Bahnstadtgrundschule. Deswegen werden seit diesem Schuljahr die drei vierten Klasse der Schule in der Graf-von-Galen-Schule im Pfaffengrund unterrichtet. Beide Schulen kooperieren von Beginn an eng.
Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Schule und Bildung, besuchte Ende vergangenen Jahres die Graf-von-Galen-Schule, um sich ein Bild von der Lage dort zu machen. Der Tenor bei dem Termin: Mit der Auslagerung der vierten Klassen läuft alles wunderbar.
Nun aber meldeten sich die Eltern von Bahnstadtgrundschülern zu Wort – und die sehen die Situation nicht ganz so rosig: "Die meisten Eltern betrachten die Aufspaltung eher als notwendige, vorübergehende Lösung eines Problems, auf das man gerne verzichtet hätte", erklären die beiden Elternbeiratsvorsitzenden der Grundschule Bahnstadt, Jan Mandler und Henriette Maus.
Die Aufspaltung der Schulgemeinschaft widerspreche vom Ansatz her der DNA der Bahnstadt – die da wäre: "Kurze Wege, alles in Fußreichweite, kein Bedarf an Pendelverkehr."
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Für Unmut sorgt bei den betroffenen Eltern insbesondere eine Maßnahme, die nie umgesetzt wurde: die bauliche Abtrennung des Radwegs am Diebsweg. Ein externer Sicherheitsauditor, der vom städtischen Amt für Mobilität beauftragt worden war, die Sicherheit des Schulwegs von der Bahnstadt- zur Graf-von-Galen-Schule zu beurteilen, hatte empfohlen, die Fahrbahn vom gemeinsamen Geh- und Radweg am Diebsweg zwischen Schützenstraße und Schwalbenweg abzutrennen – etwa mit mobilen Trennelementen.
Wie es nun in einem Schreiben der Stadt vom November an die Gemeinderäte heißt, wurde diese Maßnahme auch geprüft. Mit dem Ergebnis: Der Geh- und Radweg werde durch einen 75 Zentimeter breiten Grünstreifen von der Straße getrennt, in regelmäßigen Abständen seien außerdem Leitpfosten angebracht.
"Bei einer Straße mit Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ist laut der technischen Richtlinie die Installation einer Leitplanke nicht erforderlich." Schließlich heißt es in dem Schreiben: "Daher wird von der Umsetzung einer Schutzmaßnahme aufgrund der aktuell gegebenen Rahmenbedingungen abgesehen."
Da frage man sich schon, meinen Mandler und Maus, "wie ernst es die Stadtverwaltung wirklich mit der Sicherheit von Schulwegen meint, wenn man einen Audit in Auftrag gibt, dessen Ergebnisse dann aber ignoriert beziehungsweise entkräftet" werden. Wer mit Kindern durch Heidelberg radelt, brauche ohnehin "an vielen Stellen starke Nerven", so die beiden Elternvertreter.
In der Sache habe man im Dezember auch Kontakt zu Oberbürgermeister Eckart Würzner aufgenommen und die Sorgen der Eltern dargelegt – der OB selbst hat zwar nicht geantwortet, dafür hat sich zwischenzeitlich das Amt für Mobilität gemeldet: Man werde die Sache erneut prüfen.
Dass es trotz des Ärgernisses in Hinblick auf den Schulweg mit der Auslagerung "inzwischen solide läuft", wie Mandler und Maus sagen, "liegt vor allem an dem sehr hohen, persönlichen Engagement der Lehrerinnen und Päd-Aktiv-Betreuer der vierten Klassen, diesen Prozess für die Kinder gut zu gestalten".
Die Elternschaft nehme das "sehr deutlich wahr und würdigt das sehr". Auch der notwendige Ausbau der Graf-von-Galen-Schule – auf dem ehemaligen Fahrrad-Übungsplatz werden in Holzmodulen noch in diesem Jahr zusätzliche Klassenzimmer entstehen – werde sehr begrüßt. "Allerdings hätten viele Eltern eine Erweiterung der Schule in der Bahnstadt selbst dem Anbau an der Graf-von-Galen vorgezogen."




