Die Ludwigshafener Tortenschachtel ist fast Geschichte
In spätestens zwei Wochen schlägt dem einstigen markanten Rundbau in der Ludwigshafener Innenstadt das letzte Stündlein

Nur noch ein "Kuchenstück" ist von der Tortenschachtel übrig. An deren Stelle soll nach den Plänen des Investors ein modernes Geschäfts- und Bürohaus mit zwei Türmen entstehen. Foto: Alfred Gerold
Von Gerhard Bühler
Ludwigshafen. Nachdem sich die Abrissbagger in der vergangenen Woche so richtig austoben durften, ist von der Ludwigshafener "Tortenschachtel" am Berliner Platz mittlerweile nur noch ein angenagtes "Kuchenstück" übrig geblieben. Nach Aussagen des Investors verlief der spektakuläre Abriss des markanten Rundbaus an zentralster Stelle der Stadt plangemäß, an seiner Stelle soll ein modernes Geschäfts- und Bürohaus mit zwei Türmen entstehen.
Derzeit bietet die Tortenschachtel oder das, was von ihr übrig geblieben ist, einen denkwürdigen Anblick. Nur ein kleiner Teil steht noch von Ludwigshafens einstigem Wahrzeichen. Der Blick schweift durch ein Gerippe leerer Räume auf mehreren Stockwerken; Kabel und Eisenarmierungen hängen herum. "In dem Gebäude war sehr viel Stahl verbaut. Der größte Stahlträger in der Mitte hatte mit Anschlussköpfen ein Gewicht von 33 Tonnen", berichtet Ernst Hennrich, Projektleiter des Investors Timon Bauregie.
Ansonsten seien die Abrissarbeiten ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Bei seiner Eröffnung im Jahr 1960 galt der markante Rundbau mit integrierter Straßenbahnhaltestelle als modernster Kaufhausneubau seiner Zeit. Nach jahrelangem Leerstand erfolgte 2014 der Verkauf an den privaten Investor. Nun schlägt der "Tortenschachtel" das letzte Stündlein. In den nächsten acht bis 14 Tagen werde man die Reste des Gebäudes beseitigen, sagt Hennrich. "Wichtig war, dass wir mit dem Überbau über die Straßenbahnhaltestelle fristgemäß fertig geworden sind. Wir sind sehr glücklich, dass wir den Termin zum 31. August einhalten konnten", betont der Projektleiter.
Die Planung war hier eng getaktet. Direkt im Anschluss wollten die Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe (RNV) mit dem Wiederaufbau ihrer Haltestelle beginnen. Pünktlich zum Start des Bad Dürkheimer Wurstmarkts und dem beginnenden neuen Schuljahr soll der Haltestellenbetrieb auf dem Berliner Platz schließlich wieder wie gewohnt funktionieren. Derzeit läuft die Montage der Glasdächer der Haltestelle auf Hochtouren.
Auch interessant
"Alles geht nach Plan, die Haltestelle wird am kommenden Freitag ab vier Uhr morgens wieder in Betrieb sein", sagt Christian Volz, kaufmännischer RNV-Geschäftsführer, zuversichtlich. Auf den Investor Timon wartet als nächste Aufgabe die Entfernung des unterhalb der Tortenschachtel verborgenen Weltkriegsbunkers. Wie Hennrich andeutet, wird hier mit Rücksicht auf die Umgebung statt konventioneller Presslufthämmer ein schonendes chemisches Spezialverfahren zum Aufbrechen des Betons zum Einsatz kommen.
"Vor dem eigentlichen Baubeginn muss erst einmal der Bebauungsplan fertig sein. Wir erwarten die Baugenehmigung dann für April oder Mai nächsten Jahres", nennt der Projektleiter den weiteren Zeitplan.