Ein Bauzaun-"Gehege" auf Asphalt für spielende Kinder
Die Leimener Stadtverwaltung umzäunt den Vorplatz der "Krone" als weitere Fläche für Kinder. Allerdings gibt es Kritik an der Umsetzung.

Von Sabrina Lehr
Leimen. Dass an der Rathausstraße Bauzäune stehen, ist kein seltener Anblick. Bekanntlich begrenzen diese bereits seit Monaten die Großbaustelle zum "Treffpunkt Leimen". An ihr ruhen die Arbeiten seit dem tragischen Tod eines 21-jährigen Grabungshelfers vor drei Wochen bekanntlich. Doch in der unmittelbaren Nachbarschaft des aufgegrabenen Areals von Rathausplatz und Turmschulhof stehen seit einigen Tagen neue Zäune: Auf dem Gelände vor dem Gasthaus "Zur Krone" sollen keineswegs Baumaterialien oder ähnliches gelagert werden. Dies könnten zumindest der Anblick und die unmittelbare Nähe zur Baustelle vermuten lassen. Hier sollen Kinder spielen. Und darüber freuen sich nicht alle: Eltern von Schülern der Turmschule sprechen von einem "Gehege"-Charakter.
Aber von vorn: Beim millionenschwere Großprojekt Treffpunkt Leimen sollen unter anderem ein Stadthaus und eine Tiefgarage entstehen sowie Rathausplatz und Schulhof umgestaltet werden. Daher steht der bisherige Schulhof vorübergehend nicht zur Verfügung. Die rund 500 Turmschüler weichen seither für ihre Pausen auf andere Flächen aus, etwa auf die Rathausstraße, den Elisabeth-Ding-Kindergarten und den Innenhof des Neuen Rathauses. Das rief die Eltern der Kinder auf den Plan, die sich kindgerechtere Flächen für die Schüler wünschten und dazu im Dialog mit der Stadtverwaltung – etwa jüngst in einer gemeinsamen Videokonferenz – weitere Flächen ins Spiel brachten. Darunter war auch der Platz vor der "Krone".
Diese rund 270 Quadratmeter große Fläche ist als Ergänzung des Interimsschulhofs der Grundschule gedacht, so Stadtsprecherin Luisa Trautmann. Es ist eine der von Eltern vorgeschlagenen Maßnahmen, um die Schulhofproblematik zu verbessern. Auch weitere Ideen der Eltern sollen umgesetzt werden, heißt es aus dem Rathaus. Darunter soll etwa der Straßenübergang für die Schüler auf ihrem Fußweg zum Ersatzschulhof optisch mithilfe aufgemalter "Dino-Füßchen" hervorgehoben werden. Daneben plant die Stadtverwaltung, einen Hinweis für Autofahrer aufzustellen, an dieser Stelle besonders vorsichtig zu sein. Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdiensts sollen zudem künftig zu Beginn und Ende der Pause verstärkt an der Rathausstraße eingesetzt werden, "um den Kindern mehr Sicherheit zu geben", so Trautmann. Außerdem prüft die Stadt, ob der Straßenübergang eventuell verlegt werden kann.
Doch bei allen Mühen: Besonders ansehnlich oder kindgerecht ist die Fläche derzeit nicht. "Es gab vereinzelt Kritik an der Größe und Optik", sagt auch Rathaussprecherin Trautmann. Sie erklärt aber auch: "Der Interimsschulhof wird kontinuierlich angepasst, und die Erweiterung kann je nach Bauphase auch wieder geändert oder versetzt werden."
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Und auch so karg wie aktuell soll die Fläche nicht bleiben. "Es soll eventuell eine Tischtennisplatte aufgestellt werden. Außerdem wurde es durch eine Spende des Lions Clubs ermöglicht, neue Spielsachen und kleine Geräte für die Pausengestaltung zu kaufen", so Trautmann. Angedacht seien "Springseile, Pferdchengeschirr, Becherstelzen" und ähnliches. Zur Verschönerung der Bauzäune sei vom Bund der Selbständigen überdies eine Gegenmaßnahme ins Rollen gebracht worden: ein Malwettbewerb. "Die Bilder der Kinder sollen auf Folien gedruckt werden, die eventuell am Zaun angebracht werden können."
Daneben sei es nichts ungewöhnliches, dass Kinder auf dem Schulhof von außen ersichtlich auf dem Präsentierteller sitzen. "Viele Schulhöfe sind von außen einzusehen, zum Beispiel auch die Otto-Graf-Realschule in der Tinqueux-Allee", sagt Trautmann. Der Leimener Gesamtelternbeirat (GEBK) wollte sich auf Anfrage der RNZ derweil nicht zum Thema äußern. Aktuell spielen indes noch keine Kinder auf der Fläche vor der "Krone". Das soll "spätestens ab Februar" der Fall sein.