Ab 2025 geht es mit dem Rad über die Gleise nach Bergheim
Die Gneisenaubrücke wird Bergheim und die Bahnstadt verbinden. Überraschungen gab es auf anderen Baustellen.

Von Jesper Klein
Heidelberg. Sie wird ein wesentlicher Bestandteil der neuen Radachse von Heidelbergs Süden in den Norden: Die Gneisenaubrücke soll westlich des Hauptbahnhofs die Bahnstadt und Bergheim verbinden. Von dort soll es für Fußgänger und Radfahrer dann weiter über die B 37 und den Fluss ins Neuenheimer Feld gehen. Der Bau der Neckarbrücke soll allerdings erst 2026 beginnen.
"Mit keinem anderen Verkehrsmittel kommt man von Heidelbergs Süden schneller ins Neuenheimer Feld als mit dem Rad", sagt der Erste Bürgermeister Jürgen Odszuck auf einer Tour über mehrere Heidelberger Baustellen. Bis zu elf Millionen Euro der insgesamt 18 Millionen Euro teuren Gneisenaubrücke könnten vom Land übernommen werden, teilt er mit. Für Odszuck ist der Bau eine "wichtige Maßnahme für die Verkehrswende".
Der Baubeginn sei eigentlich schon erfolgt, sagt Odszuck. Erste Arbeiten wie das Einkürzen eines Bahnsteiges oder der Rückbau des Bolzplatzes an der Ochsenkopfwiese sind erledigt. Ab September startet dann der Bau der Brücke. Für die Einrichtung der Baustelle werden circa 8000 Quadratmeter, ein Fünftel der Ochsenkopfwiese, in Anspruch genommen. Dauerhaft werden 500 Quadratmeter der Wiese für Radwege und Brückenpfeiler benötigt.
Auf der Nordseite stützt ein fast 40 Meter hoher Pylon die Schrägkabelbrücke am Ochsenkopf. Durch diese Konstruktion überquert die 120 Meter lange und sechs Meter breite Brücke vier Bahn- und zwei Straßenbahngleise ohne weitere Pfeiler im Bahnbereich. Eine gute Nachricht für alle Radfahrer: Allzu große Steigungen sind auf der Brücke nicht zu überwinden. Die Fertigstellung ist für Februar 2025 geplant.
Auch interessant
Auf der Südseite trifft die Brücke nahe dem Luxor-Kino auf die Eppelheimer Straße, die momentan ebenfalls eine Baustelle ist. Nur so sei es möglich, die Brücke nach der Fertigstellung direkt an das Verkehrsnetz anzuschließen. "Im Untergrund geht’s hier eng zu", sagt Odszuck über die Bauarbeiten. So sei etwa kaum Platz für die Ampelanlagen.
Mittlerweile sind in der Eppelheimer Straße die herausfordernden Tiefbauarbeiten im unerwartet felsigen Untergrund weitgehend abgeschlossen. Für die 230 Meter lange Wasserleitung wurde in sechs Meter Tiefe sogar ein kleiner Stollen wie beim Bergbau angelegt und mithilfe von Loren das Erdreich abgebaut. Jetzt geht es an der Oberfläche weiter. Anfang November sollen beide Fahrspuren der Eppelheimer Straße befahrbar sein, sodass die "Bahnstädter wieder durchatmen können", so Odszuck.
Ein paar Meter weiter gibt es eine weitere Großbaustelle: Hier wird die Montpellierbrücke mit allen Zu- und Abfahrten modernisiert. Nur so kann das in den 1970ern entstandene Bauwerk seine maximale Lebensdauer von 70 Jahren erreichen. Auch die Führung der Radwege soll verbessert werden. "Als eine der am meisten befahrenen Brücken Heidelbergs nimmt die Montpellierbrücke eine zentrale Rolle ein", so Odszuck. "Ihre Modernisierung ist momentan eine der wichtigsten städtischen Baumaßnahmen, um weiterhin einen geregelten Verkehrsfluss zu gewährleisten". Stadteinwärts bleibt die Brücke bis Dezember dieses Jahres nur einseitig befahrbar.
Auch hier sind die Arbeiter nicht vor Überraschungen gefeit. So erwies sich die Abdichtung der Brücke als nicht intakt. Das kann teuer werden, die Reserven des mit 22,5 Millionen Euro veranschlagten Projekts sind fast aufgebraucht. Dass die Unterlagen über die Brücke lückenhaft waren, macht es laut Odszuck nicht einfacher: "Das ist Ingenieurbau für Fortgeschrittene." Im Oktober 2025 soll alles fertig sein.