Initiative "Pro Wald Pro Wind" gegen geplante Anlagen
Bis zum Bürgerentscheid sind jeden Sonntag weitere Wald-Infospaziergänge geplant.

Meckesheim. (pau) Am Sonntag hat die Bürgerinitiative (BI) Pro Wald Pro Wind zum Waldspaziergang an die Salzberghütte bei Mönchzell eingeladen. Die Aktivisten wollen künftig jeden Sonntag bis zu Meckesheims Windkraft-Bürgerentscheid am 23. Juli Interessierten die Situation im Forst näher bringen. Allen voran Harri Pfaff, pensionierter Diplom-Forstingenieur, der als Förster und Planer für Vogelschutzgebiete sowie Flora-Fauna-Habitate (FFH) tätig war.
Zur Auftaktveranstaltung am vergangenen Wochenende konnte das BI-Mitglied mit seinen Mitstreitern rund 20 Menschen zu seiner Führung zu den voraussichtlichen sechs Standorten der Windenergieanlagen (WEA) begrüßen. "Wir wollen uns vor Ort alles einmal genau anschauen. Nicht vom Schreibtisch aus einfach einen Punkt setzen, wie es schön aussieht", frotzelte der Redner in Richtung Planungsbüro.
Mit weiterer forstlicher Begleitung machte man sich ein Bild darüber, welche Auswirkungen die Installation der Windräder auf den Mischwald haben könne, der dem Artenschutz diene wie auch als CO2- und Wasserspeicher. Dies sei erheblich, so der weitere Waldexperte, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Nicht nur der Windpark selbst, sondern bereits seine Installation übten erheblichen Einfluss auf Flora und Fauna aus. Sie begünstige das Artensterben, so die Ansicht des Försters. Aktuell geht er davon aus, dass überwiegend alte Buchen und Eichen – Bäume, die über 100 Jahre zählten – dem Bauprojekt weichen müssen. "Damit verschwindet auch ein wichtiges Habitat für die Tierwelt", so der frühere Förster weiter.
Große Probleme sieht er bei den Zuwegen. Er geht davon aus, dass für die schweren Baumaschinen eigens Wege angelegt werden müssen, zudem werden Windrad-Fundamente gegossen. Auf Flugblättern der Initiative "Pro Landschaftsschutz" verbreitete er Bilder ähnlicher Maßnahmen an der Windrad-Baustelle Hainstadt-Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis vom Juli 2022.
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Dabei stehen die mahnenden Sätze: "Das hat nichts mit Umwelt- oder Naturschutz zu tun! Hier wird die Natur zerstört – von der wir viel haben! Waldschutz ist Klima- und Artenschutz. Beschützt unsere Wälder vor diesem Wahnsinn!"
Heiß diskutiert wurde in der Meckesheimer Gruppe, ob das alles überhaupt Sinn ergebe. Der Gemeindeverwaltung unterstellt man Profitgier. Ihre Namen wollten die Kritiker aber nicht nennen. Wie Harri Pfaff klarstellte, wolle man in erster Linie verstehen, wie es überhaupt zu den Überlegungen und Planung dieses Windparks kam.
Nach Erkenntnissen der Bürgerinitiative wehe im Areal viel zu wenig Wind. "Es braucht eine gewisse Windleistungsdichte und eine Windgeschwindigkeit." Werte für die geplanten Standorte hatte Pfaff eigenen Angaben zufolge dem Windatlas des Landes Baden-Württemberg entnommen. Sie seien alle zu niedrig.
Auch eine Studie des Fraunhofer-Instituts bestätige dies, so der Redner. Erforderliche Werte würden an keinem, der von ihm überprüften sechs möglichen Windrad-Standorte erreicht. Diese Positionen waren bei der Gemeindeveranstaltung jüngst als noch nicht endgültig bezeichnet worden – sie werden erst im Lauf des Verfahrens exakt bestimmt.
Auf die Frage, wie denn die Prognose für die kommenden Jahre im Rahmen der klimatischen Veränderungen aussieht, hatten die Experten keine passende Antwort. Das könne man nicht genau sagen. "Wie sich das alles entwickelt, das wissen wir doch heute noch nicht."