Buga Mannheim

Ausstellung stellt Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen vor

Frieden als effektiver Klimaschutz. Die lokale Umsetzung wird gezeigt.

06.06.2023 UPDATE: 06.06.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Hedwig Sauer-Gürth (Mitte) und Manfred Fischer (2. v.r.) kommen an ihrem Stand mit den Buga-Besuchern ins Gespräch und führen durch die Freiluft-Ausstellung auf dem Spinelli-Gelände. Foto: Warlich

Von Heike Warlich

Mannheim. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind auf der Bundesgartenschau allgegenwärtig. Direkt hinter den Naturgärten, ein kleines Stück hinter der Hauptbühne, werden sie in der Ausstellung "Friedensklima" des Fördervereins für Frieden, Abrüstung und internationale Zusammenarbeit übersichtlich präsentiert und ihre Hintergründe beleuchtet. An bunten Säulen, Stelen, Aktionswürfeln und bei Spielen sind Besucher gleich welchen Alters eingeladen, ein besonderes Augenmerk auf den Zusammenhang von Frieden und Klima zu richten.

"Wir haben die Ausstellung bei der Landesgartenschau in Lindau gesehen, wofür sie ursprünglich konzipiert war, fanden sie gut und wollten sie für die Bundesgartenschau haben", sagt Manfred Fischer vom Förderverein, der sein Friedensbüro in Neckarau unterhält. Eins zu eins haben sie die Schau jedoch nicht übernommen. "Wir haben die für Lindau spezifischen Daten und Fakten durch Mannheimer Zahlen ersetzt und die Ausstellung durch eine Mannheim-Stele ergänzt", so seine Mitstreiterin Hedwig Gürth. Dort geht es um den Konversionsprozess in der Quadratestadt, für den sich der Verein aktiv eingesetzt hat.

An den Säulen werden alle Nachhaltigkeitsziele kurz dargestellt und um die Fragestellungen "Was gibt es bei uns?" und "Was können wir tun?" ergänzt. Beispiel "Kein Hunger" (Ziel 2), das für Ernährungssicherheit steht: Es gibt unter anderem Ökolandwirtschaft und Fachgeschäfte des Fairen Handels. Selbst etwas tun kann man, indem man keine Lebensmittel verschwendet, den Fleischkonsum reduziert, regional und biologisch produzierte Lebensmittel kauft und dabei Hof- und Tante-Emma-Läden bevorzugt.

Das Ziel Nummer 16 (Frieden) hat eine mit drei Metern deutlich höhere Säule erhalten. "Weil Frieden maßgeblich ist, um alle anderen Ziele zu erreichen", erklärt Fischer. Nicht belehrend, sondern informativ, unterhaltsam und auch spielerisch soll aufgezeigt werden, dass es für Frieden ein gesellschaftliches Klima braucht, das auf Gewaltfreiheit und Gerechtigkeit ausgerichtet ist. Dass Krieg diesen Frieden ebenso zerstört wie das Klima selbst, weil Panzer, Kriegsschiffe und Militärflugzeuge, Kasernen und andere militärische Anlagen bereits im Übungsbetrieb große Mengen an Energie und Rohstoffen verbrauchen. "Eine Tornado-Flugstunde bläst so viel CO2 in die Umwelt wie ein Mensch in Deutschland durchschnittlich in einem ganzen Jahr erzeugt", erfährt man beispielsweise.

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Krieg zerstört zudem Landschaften, Lebensräume und Nahrungsketten, wodurch sich die Konflikte um Ressourcen wie sauberes Trinkwasser und den Zugang zu Energie, Lebensraum, Migration, soziale Gerechtigkeit und demokratische Teilhabe weiter verschärfen. Die Botschaft der Ausstellung lautet: Nur wenn Ziel Nummer 16 ernst genommen wird, sind auch die anderen 16 Ziele realistisch. "Um allen 17 Nachhaltigkeitszielen die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen, stehen wir auf der Bundesgartenschau", betonen Sauer-Gürth und Fischer, die im Wechsel mit acht weiteren Personen durch die Freiluft-Ausstellung führen und gerne mit den Besuchern ins Gespräch kommen.

Dazu dienen ergänzend zu den Säulen verschiedene Aktionen und Elemente: beispielsweise das "Mensch Bekämpfe Dich nicht"-Spiel, das die Regeln des bekannten "Mensch ärgere Dich nicht" auf den Kopf stellt, indem nicht gegeneinander, sondern miteinander gespielt wird, um Zug um Zug gemeinsam das Ziel zu erreichen.

Am Ideenrad darf man drehen und schauen, wo der Pfeil stehen bleibt, um sich dann zu überlegen, ob man zum Beispiel sechs Monate auf Fleisch verzichten könnte oder sich ehrenamtlich im Sinn der Nachhaltigkeitsziele engagieren möchte. Postkarten mit Botschaften bekannter Persönlichkeiten liegen ebenso aus wie Bierdeckel mit Botschaften zu den Nachhaltigkeitszielen auf Kurpfälzisch wie "Hald de Vadda Rhoi sauwa". Kinder können sich einen eigenen Button gestalten.

Rund um die Ausstellung gibt es ein umfangreiches Programm, das sowohl auf der Bundesgartenschau als auch außerhalb des Geländes an verschiedenen Veranstaltungsorten angeboten. Beispielsweise Musik mit "Lebenslaute" an Fronleichnam, 8. Juni. Das klassische Konzert für den Frieden findet um 13 und 15 am Buga-Stand sowie um 18.30 Uhr am Alten Messplatz statt. Unter www.frieden-mannheim.de/termine kann das komplette "Friedensklima"-Programm aufgerufen werden.

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