Sinti-Roma-Dokuzentrum Heidelberg

Altstädter wollen beim Neubau mitreden und fürchten vollendete Tatsachen

Ein Bündnis aus Bürgerinitiativen und Stadtteilverein fordert in einem offenen Brief mehr Details über den geplanten Neubau zu erfahren

10.05.2023 UPDATE: 10.05.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden
Mit dieser Visualisierung präsentierte Architekt Thorsten Kock seinen Entwurf für das Zentrum. Foto: RNZ-Archiv

Heidelberg. (hob) Die Befürchtungen sind immer noch dieselben wie vor anderthalb Jahren: Der geplante Neubau für das Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in der Altstadt sei zu massiv, passe sich nicht in die Umgebung ein und sei schädlich für das Stadtklima.

Daher wenden sich die Bürgerinitiative Bebauungsplan Bremeneck, die "Bürger für Heidelberg" und der Stadtteilverein "Alt-Heidelberg" nun mit einem offenen Brief an den Gemeinderat, Oberbürgermeister Eckart Würzner und dessen Stellvertreter. Konkret wollen sie wissen, unter welchen Gesichtspunkten Architekt Thorsten Kock seinen Entwurf überarbeiten soll.

Schon im Herbst 2021 versprach die Geschäftsführung des Dokumentationszentrums auf einer Informationsveranstaltung im Tikk-Theater, dass der Siegerentwurf von Kock noch einmal überarbeitet werde. Der große Baukörper und die fensterlose Fassade hatten zuvor für Stürme der Entrüstung gesorgt. Im Bezirksbeirat Altstadt hieß es im Januar dieses Jahres nun, dass bis Ende 2023 ein "präsentabler Entwurf" als Grundlage für den Bebauungsplan vorliegen soll. Weitere Details sind der Bürgerinitiative aber nicht bekannt.

Das letzte Treffen mit den Verantwortlichen des Dokumentationszentrums fand laut Ulrich Winter, einem der Unterzeichner des offenen Briefes, im Februar 2022 statt. Schriftliche Anfragen vom März dieses Jahres blieben unbeantwortet: "Wir befürchten, dass bis zur Offenlage Sachzwänge geschaffen und der Gemeinderat und die Bürgerschaft vor vollendete Tatsachen gestellt werden."

Die Bürgerinitiative, die "Bürger für Heidelberg" und "Alt Heidelberg" betonen, dass sie es begrüßen, das Dokumentationszentrum in der Altstadt zu haben. "Sollte aber keine Flächenreduktion vorgesehen sein, wird jeder wie auch immer gestaltete Bau in der geplanten Größe das Grundstück überfordern."

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Ein denkmalgeschütztes Gebäude würde umbaut und wäre kaum noch sichtbar, der Bau würde in den Sommermonaten erheblich mehr Hitze abstrahlen als das derzeitige Gebäudeensemble. Die Verdoppelung der Grundfläche auf 3000 Quadratmeter sei mit der Gesamtanlagenschutzsatzung nicht vereinbar.

Vom Gemeinderat und der Stadtspitze wollen die Briefschreiber nun wissen: "Wie lautet der Änderungsauftrag an das Architekturbüro? Welches Mitspracherecht haben Sie nach Offenlegung der überarbeiteten Pläne?" Zudem fordern sie ein Klima- und Umweltschutzgutachten und das Aufstellen eines Schaugerüsts, damit sich die Bevölkerung ein Bild von dem Neubau machen kann.

"Wir legen Wert auf eine weiterhin gute Nachbarschaft mit dem Dokumentationszentrum", heißt es in dem Brief. Die Bürgerinitiative wünscht sich nun, dass ihr innerhalb der nächsten zwei Wochen Terminvorschläge für ein klärendes Gespräch angeboten werden.

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