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Beim Start des Deutschland-Tickets lief einiges nicht rund

Es gab Schwierigkeiten bei Bestellung und Versand. Sozialverbände fordern Nachbesserungen.

02.05.2023 UPDATE: 02.05.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Seit Montag gilt das 49 Euro teure Ticket im öffentlichen Personennahverkehr. Foto: dpa

Berlin. (dpa/AFP) Das Deutschlandticket für Busse und Bahnen in ganz Deutschland kann seit Montag genutzt werden. Zum Start des 49-Euro-Tickets lief allerdings manches noch nicht ganz rund. Auf der Webseite der Deutschen Bahn kam es zu einer Störung. "Im Moment greifen zu viele Nutzer gleichzeitig auf unser Buchungssystem zu", hieß zeitweise auf der Seite, auf der Fahrgäste das neue Angebot normalerweise kaufen können. Das Unternehmen sprach von Verzögerungen aufgrund der hohen Nachfrage.

Nach einer Hochrechnung des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben weit mehr als drei Millionen Menschen schon für den Mai den neuen Fahrschein gelöst, der bundesweit im öffentlichen Personennahverkehr gilt. Darunter sind dem Verband zufolge 750.000 Menschen, die bisher kein Nahverkehrs-Abo besaßen.

Allerdings forderten Sozialverbände am Wochenende Nachbesserungen beim Deutschlandticket: "Für Menschen mit wenig Einkommen ist das Deutschlandticket ohne soziale Tarifstaffelung noch zu teuer", erklärte der Deutsche Caritasverband. Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa forderte die Bundesländer auf, "günstige Sozialtickets auf den Weg zu bringen".

Grundsätzlich begrüßte sie den Start des 49-Euro-Tickets als "Riesenschritt auf dem Weg zur dringend notwendigen Verkehrswende". Es sei "ein Anreiz, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen". Es müsse aber auch noch mehr Betriebe geben, "die das Deutschlandticket als Jobticket für ihre Beschäftigten vergünstigt anbieten".

Auch der Sozialverband VdK bemängelte, dass das Ticket für ältere und arme Menschen schwer erhältlich sei. "Wir erhalten zahlreiche Rückmeldungen von Menschen, die verärgert sind, weil sie das Ticket weder als Chipkarte noch als Ausdruck nutzen können", erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele.

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Denn viele Verkehrsverbünde verkauften das Ticket lediglich für das Smartphone. Über diese verfügten viele alte und ärmere Menschen aber nicht. Und Papiertickets mit QR-Code würden nicht überall angeboten.

Das Ticket wird von den meisten regionalen Verkehrsunternehmen und der Deutschen Bahn vertrieben. Außerdem bieten verschiedene Unternehmen Apps an, über die das monatlich kündbare Abo abgeschlossen werden kann. Bei Kontrollen kann das Ticket per Chipkarte oder Handyticket vorgezeigt werden. Bis zum Jahresende werden auch Papiertickets mit QR-Code ausgegeben.

Die von einigen Fahrgästen beklagten Schwierigkeiten bei Bestellung und Versand des neuen Deutschlandtickets zeigen aus Sicht von Verkehrsminister Volker Wissing Defizite bei der Digitalisierung. "Das sind Probleme, die damit zusammenhängen, dass wir keine ausreichende Digitalisierung im Vertrieb haben", sagte der FDP-Politiker. Diese Schwierigkeiten seien aber keineswegs überall aufgetreten.

Rolf Erfurt, Vorstand bei den Berliner Verkehrsbetrieben, räumte ein, dass es Probleme bei den Chipkarten-Herstellern gegeben habe. "Das ist aber jetzt behoben, und alle Chipkarten werden jetzt auch versandt."

Der VDV und die Deutsche Bahn rechnen damit, dass sich 17 Millionen Menschen das Deutschlandticket zulegen werden. Doch vor allem Umweltverbände zeigten sich skeptisch, dass das Ticket tatsächlich viele Menschen zum dauerhaften Umstieg bewegen wird. Sie fordern den Ausbau des ÖPNV mit dichten Takten. Der niedrige Preis sei nur ein Faktor für den Umstieg auf Busse und Bahnen.

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