So stellen die Unternehmen der Region ihre Jobtickets um
Viele Unternehmen der Region wollen ihren Beschäftigten das Deutschlandticket vergünstigt als Jobticket anbieten.

Von Matthias Kros
Heidelberg. Zahlreiche große Arbeitgeber in der Rhein-Neckar-Region wollen das sogenannte Deutschlandticket, das ab Mai im bundesweiten regional- und Nahverkehr gilt, ihren Beschäftigten vergünstigt als Jobticket anbieten. Das ergab eine Umfrage der RNZ.
Statt der vorgesehen 49 Euro sind dann für die Mitarbeitenden nur 34,30 Euro fällig – teilweise sogar noch weniger. Hintergrund ist die Jobticket-Option des Deutschlandtickets.
Zahlt der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent des Ticketpreises, gibt es – vorerst bis Ende 2024 – einen Rabatt vom Bund von fünf Prozent obendrauf.
Nach Schätzungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) liegt die Zahl der ausgegebenen Jobtickets in Deutschland bislang im unteren einstelligen Millionenbereich. Mithilfe der neuen Deutschlandticket-Regelung hofft der Branchenverband nun auf eine Verdoppelung bis Verdreifachung.
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Auch die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) sieht darin "einen wichtigen Hebel zur Neukundengewinnung". Das bisherige Jobticket werde deutlich aufgewertet, sagte eine Sprecherin mit Blick auf die deutschlandweite Nutzbarkeit.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitierten aber auch finanziell. Bislang gibt es nach Auskunft der Sprecherin rund 42.000 Jobticket-Nutzer im Bereich des RNV, die nun automatisch auf das Deutschlandticket umgestellt werden.
Das sollen bald mehr werden, zum Beispiel bei der BASF, dem größten Arbeitgeber der Region: "Wir werden den Beschäftigten das Deutschlandticket als vergünstigtes Jobticket anbieten", kündigte eine Sprecherin in Ludwigshafen an.
BASF-SE-Mitarbeitende zahlten demnach für das Jobticket künftig monatlich 34,30 Euro. 25 Prozent (12,25 Euro) des regulären Deutschlandticket-Preises von 49 Euro übernehme die BASF, fünf Prozent Rabatt (2,45 Euro) gewähre der Bund.
Zudem erhielten Auszubildende weiterhin einen Zuschuss von 10 Euro auf das von ihnen frei wählbare ÖPNV-Ticket, fügte die Sprecherin hinzu. Sollten sie sich also für das Jobticket entscheiden, gebe es diese 10 Euro Zuschuss obendrauf.
Ebenfalls für 34,30 Euro erhalten Beschäftigte der Wieslocher MLP das Deutschlandticket. 12,25 Euro übernimmt der Finanzdienstleister, 2,45 Euro kommen vom Staat. "Diejenigen Mitarbeitenden, die bereits heute über ein Jobticket des VRN-Verbundes verfügen, erhalten stattdessen ab dem 1. Mai automatisch das neue 49-Euro-Ticket", erklärt eine Sprecherin.
Für Beschäftigte, die nicht im VRN-Gebiet wohnten, etwa Fernpendler oder Mitarbeitende aus den bundesweiten Geschäftsstellen, sei die Umsetzung derzeit in Klärung.
Auch der zweitgrößte Arbeitgeber der Region, die SAP, plant ein Deutschlandticket-Angebot für die Beschäftigten. Man werde die Konditionen der Belegschaft in Kürze mitteilen, kündigte ein Sprecher an.
Ähnlich sieht es bei Roche in Mannheim aus, wo noch letzte Details mit dem Betriebsrat abgestimmt werden müssen.
Der Heidelberger Gesundheits- und Bildungsanbieter SRH kündigte an, in denjenigen Einrichtungen, in denen man bereits ein Jobticket anbiete, ab Mai auch das 49-Euro-Ticket zu unterstützen. "Die Höhe der Bezuschussung variiert dabei je nach Gesellschaft", sagte ein Sprecher.
Noch zurückhaltend gibt sich dagegen die Heidelberger Druckmaschinen AG in Wiesloch: Man beschäftigte sich aktuell mit dem Thema, sagte ein Sprecher.
Auch Audi in Neckarsulm wird nach Auskunft einer Sprecherin "das Thema Deutschlandticket als Jobticket" derzeit diskutiert. "Eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen worden".
Noch besser als bei BASF oder MLP kommen die Beschäftigten der Weinheimer Unternehmensgruppe Freudenberg weg: Das Deutschlandticket als Jobticket koste für Mitarbeitende 22,05 Euro pro Monat, sagte eine Sprecherin.
Freudenberg zahle einen Beitrag von 24,50 Euro pro Monat, Bund und Länder 2,45 Euro. Teilweise werde das Ticket bereits ab dem 1. Mai angeboten, in zahlreichen weiteren Geschäftsgruppen sei das Angebot darüber hinaus in Planung und solle zeitnah umgesetzt werden.
Die Beschäftigten der Sparkasse Heidelberg müssen sogar nur 15 Euro pro Monat selbst bezahlen, die Differenz zum normalen Ticketpreis trage die Sparkasse als Arbeitgeberin, teilte ein Sprecher mit. Auszubildende und DH-Studierende sollen das Deutschlandticket sogar kostenfrei erhalten.
Aktuell sind bei der Sparkasse Heidelberg 1016 Mitarbeitende beschäftigt. Das bisherige RNV-Jobticket nutzten davon 391.