Der Bundespräsident zollte Jakob Wolf Respekt
Der angehende Landschaftsgärtner gewann mit Lilli Manzke auf der Buga den Landschaftsgärtner-Cup. Es gab auch einen lockeren Plausch mit Steinmeier.

Von Axel Sturm
Ladenburg. Jakob Wolf wird den Eröffnungstag der Bundesgartenschau in Mannheim wohl nie vergessen. Der 19-Jährige erlernt bei der Ladenburger Firma Erda-Gartenservice den Beruf des Landschaftsgärtners. Zusammen mit seiner Berufskollegin Lilli Chiara Manzke aus Heuchlingen (Ostalbkreis) gewann er den Landschaftsgärtner-Cup Baden-Württemberg. Das Duo qualifizierte sich damit für die Deutsche Meisterschaft, die im September im Spenelli-Park stattfindet.
Besuch erhielten die zwölf besten Nachwuchsgärtner des Landes am Vormittag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der nach der Buga-Eröffnung mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann einen Stopp bei ihnen einlegte. Der Bundespräsident schüttelte jedem Cup-Teilnehmer die Hand und kam mit Jakob ins Gespräch. "Das scheint ja ein sehr harter Beruf zu sein?", wollte er wissen. "Ja das stimmt, Herr Bundespräsident. Der Beruf ist aber sehr abwechslungsreich, und wir haben ihn uns schließlich alle ausgesucht", war die schlagfertige Antwort des Ladenburgers, der sich nach dem Besuch der "Promis" mit seiner Berufskollegin gleich wieder an die Arbeit machte. Die sechs bestens Nachwuchsteams des Landes mussten in acht Stunden einen Mustergarten gestalten. Innerhalb eines engen Zeitkorsetts warteten Aufgaben wie der Bau einer Granitmauer mit einer Holzauflage, Pflasterarbeiten und die korrekte Bepflanzung der Gärten.
"In der Nacht habe ich schlechter geschlafen als sonst", erzählte das Mitglied der stadtbekannten Ladenburger Familie Wolf. Seine Eltern Markus und Simone haben in Neubotzsheim einen Gartenbau- und Landschaftspflegebetrieb, und den Opa, Landwirt Paul Wolf, kennt in der Römerstadt jeder. Der Senior war stolz, als er am Abend von Jakobs Sieg erfuhr. "Das hat sich der Junge verdient!". Vor Ort dabei waren die Eltern, Schwester Helene und Verwandte des Sieger-Duos, und natürlich war der Jubel groß, als der Ausbildungsbeauftragte des Garten- und Landschaftsbauverbands Baden-Württemberg, Albrecht Bühler, das Ergebnis bekannt gab. Für sie gehe ein Traum ist in Erfüllung, sagten Wolf und Manzke nach der Siegerehrung, die Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, vornahm. Sie hob den hohen Ausbildungsstand in der Gärtner-Sparte im Land hervor. Derzeit erlernten rund 1200 junge Menschen den zukunftsträchtigen Beruf in den Bereichen Landschaftsbau, Sportplatzbau, Baumschulen und Friedhofsgärtnerei.

Der Aufwand und die Anspannung im Vorfeld haben sich für Jakob Wolf ausgezahlt. "Ich hatte schon den Anspruch, eine gute Leistung zu zeigen, und natürlich träumt man vom Gewinn des Cups", so Wolf, der sich nach der Arbeit um seine drei Coburger Fuchs-Schafe kümmert oder in seiner Werkstatt auf dem Wolf-Hof alte Mopeds repariert. Sein Hobby musste er in den letzten Monaten zurückstellen, Üben war angesagt. Sein Chef Erhard Schollenberger hatte seinem Lehrling einen zweiwöchigen Sonder-Urlaub gewährt. Auch sein Ausbilder bei der Firma Erda, Sebastian Körner, drückte ihm kräftig die Daumen. Er und Schollenberger waren sich einig, dass Jakob gute Chancen hat, sich beim nationalen Wettbewerb im vorderen Bereich zu platzieren. Jakob sei ehrgeizig und zielstrebig. Seine Genauigkeit und seine Kreativität machten Freude. Er sei ein Auszubildender, wie man ihn sich nur wünschen könne. "Und nun wird der nächste Sonderurlaub fällig", sagte der Chef mit Blick auf die Deutsche Meisterschaft und lachte.
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Aus dem Häuschen waren auch die Eltern sowie Schwester Helene. Hoffnungen, dass Jakob nach der Lehre ihren Betrieb verstärkt, macht sich der Vater erst einmal nicht. Jakob wolle Berufserfahrung in der Welt sammeln, und dies sei in Ordnung so. Der Tag werde hoffentlich kommen, an dem er den Betrieb übernimmt.
Begeistert war auch der Bürgermeister, Stefan Schmutz. Er sei beeindruckt, wie Jakob Wolf dem Druck standhielt. "Er hat das durchgezogen und sich verdient für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert."



