1899 Hoffenheim

Eiserne Arbeit gegen Union Berlin (plus Fotogalerie)

Die TSG 1899 Hoffenheim entführt mit 2:0 beim starken Aufsteiger Union Berlin verdientermaßen die Punkte

17.12.2019 UPDATE: 18.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Christoph Baumgartner sorgte für die endgültige Entscheidung. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Berlin. Jede Menge Kampf, wenig spielerische Glanzlichter – das intensive Duell der beiden Tabellennachbarn war über weite Strecken nichts für Fußball-Feinschmecker. Sie schenkten sich nichts im Stimmungs- und Spaßtempel An der Alten Försterei. Am Ende hatte die TSG 1899 Hoffenheim das bessere Ende für sich und entführte beim 2:0 (0:0) über den starken Neuling 1. FC Union am 16. Bundesliga-Spieltag drei Punkte. Ihlas Bebou (56.) hatte für die Führung gesorgt, der eingewechselte Christoph Baumgartner machte vor 20.350 Zuschauern in der Nachspielzeit den Deckel drauf.

Nach dem ernüchternden 2:4 gegen den FC Augsburg voll Hoffenheims Cheftrainer Alfred Schreuder zwei Wechsel in der Innenverteidigung, Benjamin Hübner und Stefan Posch rückten wieder in die Startformation. Überraschend stand Kapitän Kevin Vogt gar nicht im Kader, wie es offiziell hieß, aus sportlichen Gründen. Die Marschroute hatte Schreuder nach zuletzt magerer Ausbeute (drei Niederlagen, ein Remis) festgelegt: "Es muss defensiv stabiler sein."

Die Partie begann mit einem gegenseitigen Abtasten. Beide Teams neutralisierten sich weitgehend zwischen den Strafräumen. In der Box passierte zunächst relativ wenig. Die Mannschaften ließen Vorsicht walten, besannen sich vielmehr darauf, gut gestaffelt und organisiert zu stehen und somit das gegnerische Spiel bereits im Keim zu ersticken. Meist dominierte Union, versuchte durch eine Vielzahl von Standardsituationen zum Ziel zu kommen, ohne jedoch die gefürchtete Waffe wirklich einsetzen zu können. Bis auf eine Halbchance, als sich Marcus Ingvartsen über links durchsetzte und Anthony Ujah (13.) plötzlich frei vor Oliver Baumann auftauchte. Der bullige Nigerianer erwischte indes den Ball aus zentraler Position nicht richtig.

Hintergrund

Die Spieler in der Einzelkritik

Baumann: Hielt seinen Kasten sauber und mit einem irren Reflex in der Schlussphase.

Kaderabek: Der Tscheche machte schon mehr Dampf über rechts, erledigte aber bis zur

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Die Spieler in der Einzelkritik

Baumann: Hielt seinen Kasten sauber und mit einem irren Reflex in der Schlussphase.

Kaderabek: Der Tscheche machte schon mehr Dampf über rechts, erledigte aber bis zur Auswechslung seinen Job.

Posch: Nach Gelbsperre zurück. Machte mit Hübner die Abwehrmitte meist gut zu.

Hübner: Stabilisator. Wieder dabei und schon kein Gegentor. Musste einstecken.

Skov: Sah früh den gelben Karton.Mit offensiven Akzenten.

Grillitsch: Ordentlich, ohne aber Bäume auszureißen.

Rudy: Mit einigen guten Aktionen. Immer mittendrin im Getümmel.

Samassékou: Rustikaler Abräumer. Der Rekordtransfer ist langsam im Kommen.

Bebou: Im Glück, dass sein Schuss zum 0:1 noch abgefälscht wurde.

Adamyan: Unauffällig. Teilte aus.

Kramaric: Chancentod kurz vor der Halbzeit.

Nordtveit: Der Norweger kam als zusätzlicher Abfangjäger und bereitete das zweite Tor vor. Stark.

Bicakcic:"Eisen Ermin" durfte bei den "Eisernen" auch ran. Bissig wie immer.

Baumgartner: Kam, sah und traf. awi

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Hoffenheim ging ebenfalls eher vorsichtig ans Werk, aus Respekt vor dem Umschaltspiel des Aufsteigers. Ein Freistoß-Aufsetzer von Robert Skov (35.) prüfte Torhüter Rafal Gikiewicz, doch der hielt das Leder im Nachfassen fest. Die mit Abstand größte Gelegenheit im ersten Abschnitt vergab der kroatische Vize-Weltmeister Andrej Kramaric. Endlich hatten sie die taktischen Fesseln der Hausherren aufgebrochen, kamen ins Kontern, Ihlas Bebou legte flott und mustergültig für Kramaric auf, aber der TSG-Rekordtorjäger schlenzte aus rund 13 Metern das Spielgerät einen halben Meter übers Gehäuse drüber (40.). Die Fankurve und Waldseite der Köpenicker atmete erleichtert auf.

Nach dem Kabinengang wurde die Begegnung besser, aufregender, turbulenter. Wichtig für "Hoffe", dass in der 56. Minute der entscheidende Nadelstich gesetzt werden konnte. Nach einem hohen Pass landete der Ball bei Bebou, der TSG-Stürmer drehte sich und zog aus 20 Metern einfach ab, Christopher Lenz fälschte den Ball entscheidend und unhaltbar für Gikiewicz zum 0:1 ab. Es sollte für die "Eisernen" das erste Heimgegentor seit dem 27. September sein, und zwar beim 1:2 gegen Eintracht Frankfurt.

Geballte Fäuste: TSG-Siegtorschütze Ihlas Bebou (l.) und Sargis Adamyan schreien ihre Freude heraus. Foto: APF

Für die Kraichgauer sollte dies zum nicht unverdienten, knappen Auswärtserfolg reichen – zur Freude der rund 800 mitgereisten TSG-Anhänger, zumal Oliver Baumanns Großtat gegen Andersson (83.) den Dreier sicherte. Ein Stimmungsaufheller genau zum richtigen Zeitpunkt. Am Freitag (20.30 Uhr) gastiert Borussia Dortmund. Gegen einen positiven Jahresabschluss hat niemand etwas einzuwenden.

Berlin: Gikiewicz – Friedrich, F. Hübner, Subotic (80. Abdullahi) – Trimmel, Gentner, Andrich, C. Lenz – Ingvartsen (68. Bülter) – Andersson, Ujah (68. Polter).

Hoffenheim: Baumann – Kaderabek (64. Bicakcic), Posch, B. Hübner, Skov – Samassékou (60. Nordtveit), Grillitsch – Bebou, Rudy, Adamyan (85. Baumgartner) – Kramaric.

Schiedsrichter: Storks (Velen); Tore: 0:1 Bebou (56.), 0:2 Baumgartner (90.+1); Zuschauer: 20.350.

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