Und täglich grüßt das Murmeltier

In letzter Sekunde kassiert 1899 Hoffenheim bei Basaksehir Istanbul das 1:1

Ein Trost: Die TSG trotz nur einer gewonnenen Partie aus vier Begegnungen noch immer nicht ausgeschieden.

02.11.2017 UPDATE: 02.11.2017 22:10 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Mit diesem Pass in die Mitte bereitete Sandro Wagner die Führung der Hoffenheimer durch Florian Grillitsch vor. Foto: dpa

Von Achim Wittich

Istanbul/Heidelberg. 1899 Hoffenheim kann auch international einen Vorsprung nicht ins Ziel bringen. In der Europa League musste sich der Dorfverein am Donnerstagabend bei Basaksehir Istanbul mit einem 1:1 (0:0) zufrieden geben, obwohl die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann bis in die dritte Minute der Nachspielzeit durch einen Treffer von Florian Grillitsch (47. Minute) in Führung gelegen hatte. Immerhin ist 1899 trotz nur einer gewonnenen Partie aus vier Begegnungen noch nicht ausgeschieden.

Beim Abschlusstraining waren bei Benjamin Hübner muskuläre Probleme aufgetreten. Der Innenverteidiger musste deswegen passen. In der Dreierkette vor Torhüter Oliver Baumann bot Trainer Julian Nagelsmann diesmal Havard Nordtveit, Kevin Vogt und erstmals Justin Hoogma auf. "Er braucht noch ein bisschen", hatte Nagelsmann in der vergangenen Woche über den Neuzugang geurteilt. Doch nach den zahlreichen Verletzungen im Defensivbereich warf der TSG-Coach den 19-jährigen Niederländer am Bosporus ins kalte Wasser.

Hintergrund

Einzelkritik

Baumann: Einmal klasse, zweimal unsicher. Am Gegentreffer schuldlos.

Hoogma: Brauchte ein bisschen, ehe er bei seinem Profidebüt im Spiel war. Kapitaler Schnitzer in den

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Einzelkritik

Baumann: Einmal klasse, zweimal unsicher. Am Gegentreffer schuldlos.

Hoogma: Brauchte ein bisschen, ehe er bei seinem Profidebüt im Spiel war. Kapitaler Schnitzer in den Anfangsminuten.

Vogt: Der Kapitän musste als Erster von Bord. Nach Erdincs wiederholtem Foulspiel verletzt ausgewechselt.

Nordtveit: Tat als Routinier in der Dreierkette seinen beiden unerfahrenen Nebenmännern gut.

Zuber: Der Linksfuß musste diesmal auf der rechten Seite ran, was eine Ausnahme bleiben sollte.

Schulz: Guter Auftritt des Flügelflitzers, den er mit einem Tor in der ersten Halbzeit hätte krönen können.

Demirbay: Übermotiviert bei seiner Rückkehr in die Türkei? Viel wollte dem Regisseur diesmal nicht gelingen.

Amiri: Nicht sein Tag. Mit Gelb und leicht humpelnd ausgewechselt.

Grillitsch: Brachte 1899 in Front, spielte eine starke zweite Hälfte, aber ließ Visca vor dessen Ausgleich ungestört agieren.

Kramaric: Super Pass auf Wagner vor Grillitschs Tor zum 1:0.

Wagner: Gutes Auge bei der Vorlage für Grillitsch, rieb sich ansonsten in vielen Zweikämpfen auf.

Posch: Ersetzte Spielführer Vogt beeindruckend abgezockt.

Ochs: Unauffällige halbe Stunde nach seiner Einwechslung für Amiri.

Geiger: Übernahm für die Schlussviertelstunde für Demirbay. nb

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Knüppelhart gingen die Türken von Beginn an zu Werke. In der vierten Minute hätte Sandro Wagner aus halbrechter Position selbst abschließen müssen, zog aber den Querpass nach innen vor - dort war aber weit und breit kein Kollege zur Abnahme bereit. Dann patzte Debütant Hoogma und Baumann musste gegen Frei glänzen (7.). Zweimal durfte sich Andrej Kramaric (17./18.) versuchen, nach einer halben Stunde war Nico Schulz an der Reihe (30.). Tore wollten jedoch nicht fallen. Dafür humpelte auch noch Kapitän Kevin Vogt nach etwas mehr als 20 Minuten stinksauer vom Feld, nahm die Entschuldigung seines Gegenspielers nicht an. Nagelsmann brachte für Vogt den 20-jährigen Stefan Posch.

Im Gegensatz zur 1:3-Niederlage in Sinsheim hatte der Tabellenzweite der türkischen Süper Lig diesmal nicht auf die Schonung einiger seiner Besten verzichtet und wollte Revanche. Dagegen hatte der Rangsiebte der Bundesliga jedoch entschieden etwas einzuwenden. Also bediente Wagner zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff Grillitsch und der Österreicher wuchtete den Ball zum 0:1 unter die Torlatte. Hoffenheim setzte nach, wollte den zweiten Treffer. Wagner kam einen Schritt zu spät, hätte nach einer Stunde vor der Geisterkulisse - gerade einmal 4000 Zuschauer wollten die Begegnung verfolgen - fast für die Vorentscheidung gesorgt. Dann holte Nagelsmann Kerem Demirbay vom Rasen, der bei seiner Rückkehr in die türkische Heimat kurz zuvor den Ball weggeschlagen hatte und deshalb verwarnt worden war.

Die Türken erhöhten in der Schlussphase den Druck und wurden dafür spät belohnt. Der eingewechselte Edin Visca schlenzte in der dritten Minute der Nachspielzeit das Spielgerät zum Ausgleich ins Netz. Und täglich grüßt das Murmeltier. Schon wieder hat die TSG in letzter Sekunde gepatzt. Nagelsmann kommentierte es mit Fassung: "Der Ausgleich geht in Ordnung, ist verdient", sagte der 30-Jährige und fügte hinzu: "Wir haben nicht die Power gehabt, am Ende gut zu verteidigen. Der Druck war groß."

Basaksehir Istanbul: Mert - Junior Caicara, Attamah, Epureanu, Clichy - Inler, Irfan Can (81. Mossoro) - Torun (62. Visca), Napoleon (81. Elia), Kerim Frei - Erdinc.

1899 Hoffenheim: Baumann - Nordtveit , Vogt (23. Posch) , Hoogma - Zuber, N. Schulz - Grillitsch - Demirbay (74. Geiger), Nad. Amiri (58. Ochs) - Kramaric, Wagner.

Schiedsrichter: Lechner (Österreich) - Zuschauer: 4000 - Tore: 0:1 Grillitsch (47.), 1:1 Visca (90+3).

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