RNZ-Umfrage zum Rückrundenstart

"Licht und Schatten in Hoffenheim"

TSG-Fans über die erste Saisonhälfte, den neuen Trainer und ihre Erwartungen für die Zukunft

17.01.2020 UPDATE: 18.01.2020 06:00 Uhr 3 Minuten, 42 Sekunden
Symbolfoto: APF

Heidelberg. (awi/jog/nb) Die Fans der TSG Hoffenheim können mit Rang sieben zum Abschluss der Hinrunde durchaus leben, wünschen sich künftig aber wieder mehr Spektakel – auf dem Rasen und den Rängen. Die RNZ hat sich vor dem Rückrundenauftakt umgehört.

Boris Gund, 35, Mannheim.

Boris Gund, 35, Mannheim: "In guter Erinnerung bleibt natürlich der Hinrundenabschluss mit dem 2:1-Sieg gegen Dortmund. Wirklich schön war daran allerdings nur das Ergebnis, denn über weite Strecken hat eigentlich nur der BVB Fußball gespielt. So war es leider für meinen Geschmack zu häufig während der ersten 17 Spiele. Insgesamt sind die Spiele im Vergleich zu den Vorjahren unattraktiver geworden. Dies trägt freilich nicht zur Stimmung in der Arena bei. Ob es an der Taktik von Alfred Schreuder liegt? Mit dem siebten Tabellenplatz bin ich dennoch mehr als zufrieden, wenn man sich die Abgänge vor der Saison sowie das Verletzungspech zu Beginn der Runde anschaut. Ich denke, Rang sieben spiegelt das Leistungsvermögen des aktuellen Kaders wider. Dennoch hoffe ich natürlich am Ende auf einen Europapokal-Platz. Schade finde ich, dass eine Identifikationsfigur wie Kevin Vogt den Verein verlassen musste. Ein Traum wäre es, die Bayern im DFB-Pokal ein zweites Mal ärgern zu können."

Ursel Schwabe, 56, Heidelberg.

Ursel Schwabe, 56, Heidelberg: "Es war eine Hinrunde mit Hochs und Tiefs. Nach dem Weggang von vielen Leistungsträgern verlief der Neuaufbau mit dem neuen Trainer erwartungsgemäß etwas holprig. Ich erwarte in der Rückrunde einfach mehr ,Biss’ von der gesamten Mannschaft. Dranbleiben und kämpfen. Alfred Schreuder ist der richtige Trainer für unser Team."

Cornelius Schieck, 66, Heidelberg.

Cornelius Schieck, 66, Heidelberg: "Die Abgänge von vier Spielern, die bei Hoffenheim in der letzten Saison sehr gute Leistungen erbracht hatten, hatten meine Erwartungen vorab deutlich herabgesetzt, auch weil kein adäquater Ersatz geschaffen wurde. Die Abwehrschwächen wurden zum Beispiel gegen Augsburg gnadenlos aufgedeckt, das Ganze gepaart mit einer eher unattraktiven Spielweise. In der Rückrunde erwarte ich eher ein paar Zähler weniger als in der Vorrunde. Realistisch ist Platz sieben bis elf. Ich hätte mir insgesamt gewünscht, dass man einen Hochkaräter wie Joelinton hält oder einen Großteil des Transferüberschusses in einen absoluten Kracher investiert. Alfred Schreuder mag kein schlechter Trainer sein, der jedoch gemessen an seinem Vorgänger nur verlieren kann, weil dieser in allen Sparten bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit nahezu perfekt war."

Philipp Stähler, 54, Heidelberg.

Philipp Stähler, 54, Heidelberg: "Die Hinrunde war ein Wechselbad. Verhaltener Start, dann großartige (auch glückliche) Siege verhießen Großes, dann aber ließ die Leistung deutlich nach. Ein unmotiviertes Tiki-Taka-Spiel, so schien es, ohne Selbstvertrauen, wie mit angezogener Handbremse gespielt. Platz sieben zur Winterpause ist glücklich und kann nicht zufriedenstellen. Ich erwarte eine Konsolidierung und einen Europaplatz sowie mehr Spritzigkeit und weniger Harmlosigkeit. Noch bin ich mir nicht sicher, ob Alfred Schreuder der richtige Trainer ist. Es scheint etwas ,faul’ in der Mannschaft, der Teamgedanke und die Motivation scheinen angeschlagen. Das ist Chef-, also Trainersache. Da ich aber viel Gutes von ihm gehört habe, würde ich ihm die Chance geben, sich zu beweisen."

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Stefanie Schwab, 53, Haßmersheim.

Stefanie Schwab, 53, Haßmersheim: "Die Hinrunde der TSG Hoffenheim war doch sehr durchwachsen. Auf ein Hoch folgte ein Tief. Die Spiele waren leider nicht mehr so schön anzusehen. Die Spielweise ist mir zu defensiv eingestellt – und es wirkte oft ideenlos. Den bitteren Heimniederlagen gegen Freiburg, Gladbach, Mainz und Augsburg stehen tolle Siege gegen die ganz Großen wie Bayern und Dortmund gegenüber, die uns Fans natürlich sehr gefreut haben, ob verdient oder nicht. Das stimmungsmäßig tollste Spiel war das bei Union Berlin, bei dem ich auch vor Ort war. Diese Atmosphäre wünsche ich mir auch bei uns in Hoffenheim. Ich bin noch ein bisschen skeptisch, wie der Weg in der Rückrunde weitergehen wird. Ich hoffe, dass die Mannschaft wieder einen attraktiveren Fußball spielen wird und wir uns im oberen Mittelfeld etablieren können."

Bernhard Schamma, 65, Mannheim.

Bernhard Schamma, 65, Mannheim: "Licht und Schatten in Hoffenheim – Unter diese Überschrift würde ich die Hinrunde stellen. Ja – die Fußstapfen von Julian Nagelsmann waren groß, aber die beharrliche und zielorientierte Arbeit von Nachfolger Alfred Schreuder hat im Laufe der Vorrunde gegriffen und zum Teil zu überraschenden Ergebnissen geführt. Unverkennbar jedoch: die Anfälligkeit der Abwehr und die daraus resultierende Unsicherheit auf der Torhüterposition (28 Gegentore). Hier sollte man für die kommende Spielzeit einen jungen perspektivischen zweiten Torwart verpflichten. Ein positiver Aspekt ist, dass mit nur 25 Toren und einer Punktausbeute von 27 Zählern Tabellenplatz sieben erreicht wurde. Hier erhoffe ich mir für die Rückrunde auch durch die Wiedergenesung von Andrej Kramaric und die Neuverpflichtung von Munas Dabbur mehr Durchschlagskraft und Effektivität in der Chancenwertung. Alles in allem sehe ich die Mannschaft, dem Trainerkonzept folgend, auf einem positiven Weg, was leider nicht immer von den Fans und Besuchern der Spiele entsprechend honoriert wird."

Bernd Winkler, 50, Dossenheim: "Ich bin etwas hin- und hergerissen ob der tatsächlichen Leistungsstärke. Die 27 Punkte nach der Vorrunde lesen sich zwar gut, aber viele Siege darunter kamen nicht gerade durch Spielüberlegenheit zustande. Es muss sich für die Zuschauer mal auf jeden Fall der Spielstil bei den Heimspielen in der Rückrunde ändern. Mehr Mut und eine offensivere Ausrichtung sind insbesondere gefragt! Die Zuschauer sind eben in Sinsheim aus vergangenen Spielzeiten verwöhnt. Hoffentlich hilft der neue Stürmer Munas Dabbur. Ich lasse mich gerne vom gesamten Team überraschen."

Christoph Nestor, 67, Dossenheim.

Christoph Nestor, 67, Dossenheim: "Platz acht oder neun war meine Saisonerwartung nach dem Aderlass. Die Hinrunde war überraschend gut, aber auch öfter mal ein Wechselbad der Gefühle. Manchmal fehlt es noch an Mut, vertikal zu spielen. Auch in der Rückrunde gibt es keine leichten Gegner. Der Trainer soll seine Emotionen zeigen. Stabilisieren sich mannschaftliche Geschlossenheit und Konzentration, darf sich der FC Bayern München auch hier bei uns warm anziehen. Auf den Rängen der Arena fehlt ein Klimawandel zu dauerhafter Kurpfälzer Lautstärke statt pubertärer Fäkaliensprache und Zurückbeleidigungen oder gar eingeschnapptem Weglaufen. Über ,Europa’ sollte keiner vor dem Saisonabschluss am 16. Mai reden."

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