Hoffenheim gegen Leipzig

Zwischen Lobeshymne und Kampfansage

Wenn Ralf Rangnick in Hoffenheim antritt, kann er seine besondere Bedeutung gar nicht ausblenden

28.09.2018 UPDATE: 29.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Heute Gegner, ab der kommenden Saison Partner: Leipzig-Trainer Ralf Rangnick (l.) und TSG-Coach Julian Nagelsmann. Foto: Imago

Von Frank Hellmann

Leipzig. Vorbei sind die Zeiten, dass Ralf Rangnick die Zahl seiner öffentlichen Auftritte noch äußerst sparsam auswählen konnte. Vor seiner zweiten Amtsübernahme als Cheftrainer bei RB Leipzig bestimmte der gebürtige Schwabe im Grunde selbst, wann er sich äußerte. Vorrangig in großflächigen Interviews ausgewählter Tages- oder Wochenzeitungen oder gerne mal auch in den Talkformaten der Fernsehanstalten. Alles jedoch dosiert getaktet.

Seitdem der 60-Jährige wieder eine Doppelrolle als Chefcoach und Sportdirektor bei den Sachsen bekleidet, steigt der Mann viermal die Woche auf ein Podium zur Pressekonferenz. Vor und nach einem Spiel. Es gibt auch keinen Vorgesetzten, der ihm die übergeordnete Einordnung abnimmt, denn wohin der Brauseklub steuert, bestimmt schließlich vorrangig Rangnick, auch wenn sein früherer Berater Oliver Mintzlaff als Vorstandsvorsitzender fungiert.

Hintergrund

Fünftes Aufeinandertreffen

Hoffenheim und Leipzig trafen in der Bundesliga erst vier Mal aufeinander: 2:2, 1:2, 4:0 und 5:2 lauten aus TSG-Perspektive die bisherigen Resultate. Auch das Torverhältnis (12:6) spricht für den Kraichgauklub. Das letzte

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Fünftes Aufeinandertreffen

Hoffenheim und Leipzig trafen in der Bundesliga erst vier Mal aufeinander: 2:2, 1:2, 4:0 und 5:2 lauten aus TSG-Perspektive die bisherigen Resultate. Auch das Torverhältnis (12:6) spricht für den Kraichgauklub. Das letzte Spiel am 21. April hatte es in sich, RB wurde in der Red Bull Arena von der TSG regelrecht gedemütigt.

So könnten sie heute beginnen

Hoffenheim: Baumann - Akpobuma, Vogt, Bicakcic - Kaderabek, Grillitsch, Schulz - Bittencourt, Kramaric - Szalai, Joelinton.

Leipzig: Gulacsi - Laimer, Konate (Orban), Upamecano, Saracchi - Ilsanker, Demme - Kampl, Sabitzer - Augustin, Werner.

Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach). jog

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Am Freitag hat es auch gar keinen anderen Gesprächspartner als den rhetorisch bewanderten Rangnick gebraucht. Er selbst gibt die personifizierte Klammer fürs Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim. Der Machertyp hat den Gastgeber aus dem Kraichgau vor einem Jahrzehnt in die Bundesliga geführt; er hat zur neuen Saison mit Julian Nagelsmann sich das größte Trainertalent des deutschen Fußballs unter den Nagel gerissen, der ab Sommer 2019 dann den roten Bullen auf die Sprünge helfen soll. "Es spricht für sich, dass er die Mannschaft immer weiterentwickelt hat. Neben seinen fachlichen Kenntnissen ist seine Führungsqualität in jungen Jahren bemerkenswert", sagte Rangnick über Nagelsmann.

"Es ist ein Spiel, in dem viel Brisanz steckt, auch durch die Tatsache, dass Julian nächste Saison bei uns Trainer ist", ergänzte Rangnick, der sich an jene Anfangsjahre als junger Coach bei den Amateuren des VfB Stuttgart erinnert fühlt, in denen er sich mit seinem späteren Mentor, Lehrmeister und Vertrauten Helmut Groß hitzige Duelle lieferte. Er schließt nicht aus, dass es zwischen ihm und dem künftigen Leipziger Frontmann zu Wortgefechten kommt. "Es kann schon sein, dass wir uns an der Seitenlinie fetzen werden."

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An den Ambitionen für den sächsischen Red-Bull-Ableger, für den Rangnick seit sechseinhalb Jahren arbeitet, besteht ungeachtet der Konstellation an der Trainerbank kein Zweifel: "Es geht um ein Spiel von zwei Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegnen. Wir wollen auch danach in der Tabelle vor Hoffenheim sein. Für mich geht es nicht per se darum, zu zeigen, wer der bessere Trainer ist." Er wird übrigens in Sinsheim nicht auf den verletzten Emil Forsberg zurückgreifen können. "Er merkt die vielen Spiele im Adduktorenbereich."

Die krachenden Niederlagen gegen die TSG Hoffenheim aus der Vorsaison (2:5 und 0:4) hat Rangnick natürlich nicht vergessen. "Da waren mindestens sieben Kontertore dabei. Unser Anspruch ist, dass wir am Samstag zu Null spielen. Wir brauchen eine gute Balance." Es ist zu erwarten, dass RB kein totales Pressing spielen wird, um die defensive Stabilität zu erhalten.

Die Zwischenbilanz nach 13 Pflichtspielen - sechs Siege, fünf Unentschieden und zwei Niederlagen - ist durchwachsen. Wobei der Nackenschlag im Brause-Duell gegen Salzburg (2:3) durch die Begleitumstände so erschütternd war, dass Rangnick die hochbegabten französischen Toptalente Nordi Mukiele und Jean-Kévin Augustin zwischenzeitlich suspendieren musste. Ob sie wirklich die Lektionen begriffen haben? Rangnick hofft das auch im Sinne seines Nachfolgers, dem er solche Edelsteine eigentlich zum Feinschliff übergeben will. Mit Nagelsmann gebe es aber aktuell gerade nur so viel Austausch "wie nötig, es ist ja keine Transferperiode." Ab und an werde eine Nachricht hin- und hergeschickt. "Ansonsten hat jeder mit seiner Aufgabe genug zu tun - gerade ich in Leipzig."

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