1899 Hoffenheim

Schreuder will die Niederlage abhaken "und weiter geht’s"

Die Profis der TSG Hoffenheim stehen beim 1:5 gegen Mainz völlig neben sich

25.11.2019 UPDATE: 26.11.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Das darf doch nicht wahr sein: Eigentorschütze Pavel Kaderabek (l.) und Florian Grillitsch sind entsetzt über die eigene Leistung. Foto: APF

Von Achim Wittich

Sinsheim. Die Rollenverteilung war klar vorgegeben. Die seit fünf Bundesligaspielen siegreichen Hoffenheimer würden gegen den Abstiegskandidaten aus Mainz ihren sechsten Erfolg in Serie feiern. Dass die "Nullfünfer" durch den Trainerwechsel von Sandro Schwarz auf Achim Beierlorzer möglicherweise mit neuem Esprit in Sinsheim zu Werke gehen könnten, sollte da keine allzu große Bedeutung erlangen. Nun, vor nur knapp über 23.000 Tribünengästen – angesichts der jüngsten positiven Ergebnisse der TSG-Mannschaft sind 7000 unbesetzte Plätze enttäuschend – leuchtete am Ende ein für vorher unmöglich gehaltenes 1:5 aus Sicht des Dorfklubs auf der Anzeigetafel auf. Und das zu allem Übel auch noch gegen eine Halbzeit lang nach dem Platzverweis gegen Ridle Baku dezimierte zehn Mainzer ...

Probleme mit der Favoritenrolle

Beierlorzer hatte einen ziemlich banalen Erklärungsversuch für das Ergebnis: "Fußball ist eben nicht berechenbar." Sein Kollege Alfred Schreuder, dessen Profis mit dem vorher erwarteten Dreier den Sprung auf Tabellenplatz vier geschafft hätten, war einigermaßen ratlos, suchte aber dennoch nach Erklärungsansätzen. Seine Mannschaft habe möglicherweise mit der Favoritenrolle Probleme gehabt, analysierte der Niederländer und richtete seinen Blick sofort nach vorne auf die Partie am kommenden Samstag gegen Fortuna Düsseldorf. "Abhaken und weiter geht’s."

Doch ganz so einfach wird seine Analyse in den Trainingstagen der Woche hinter verschlossenen Türen sicherlich nicht ausfallen. Es gibt Gesprächsbedarf. Bedenklich vor allem die Aussage von Torwart Oliver Baumann, dass er das Gefühl gehabt hätte, die Mainzer seien "aggressiver" gewesen. Dem ist ausschließlich zuzustimmen, auch wenn die nach dem Videobeweis gewürdigte Attacke von Ridle Baku gegen Sebastian Rudy mehr als grenzwertig war und deshalb nicht positiv zu bewerten ist.

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Doch irgendwie waren die Vorderleute von Baumann diesmal einfach nicht in der Lage, mit ausreichender Konzentration, Willensstärke und Entschlossenheit den Gegner wenn auch nicht erfolgreich zu bespielen, dann wenigstens zu bekämpfen. Schon erschreckend, wie unbehelligt die fröhlichen Karnevalisten aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt den Defensivverbund von "Hoffe" bei ihren Kontern austanzen durften. Lange Zeit konnten die Beobachter zudem das Gefühl nicht loswerden, dass dieses Hoffenheimer Team an diesem Abend noch endlos weiter spielen könnte – und trotzdem kein Tor erzielen würde. Der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Torjäger Andrej Kramaric sorgte mit seinem zwischenzeitlichen 1:3 (83. Minute) zwar dafür, dass sich dies als Trugschluss herausstellte. Doch um der Begegnung dadurch doch noch einmal eine Wende zu geben, dazu waren die TSG-Profis einfach nicht in der Lage.

Akpoguma kein Linksaußen

Kapitän Kevin Vogt und seine Kollegen hatten einfach einen "gebrauchten Tag", wie es Stefan Posch formulierte, erwischt. Alfred Schreuder erging es nicht viel anders. Sein Experiment mit Kevin Akpoguma auf der ungewohnten Linksaußen-Position darf getrost als gescheitert verbucht werden. Nach seiner Gelben Karte und in der neuen Rolle mehr als hilflos agierend, durfte der 24-jährige Innenverteidiger zur Pause in der Kabine bleiben.

Nun, beim zweiten Heimspiel nacheinander werden die Kraichgauer am Wochenende gegen ihre rheinländischen Kontrahenten erneut als Favoriten auf den Rasen einlaufen. Daran ändert das jüngste Debakel erst einmal nichts. Spannend, ob Schreuder seine Schützlinge dann wieder so eingestellt bekommt, dass Beine u n d Kopf bereit sind, wieder in die Erfolgsspur zurück zu gelangen.

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